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Erbkam, Georg Gustav: Tagebuch meiner egyptischen Reise. Teil 3. Ägypten, 1844-1845.

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Dann nach Alt Cairo geritten; auf dem Wege den letzten Mamelucken gesehen, der sich damals aus der Citadelle gerettet hat, ein freundlicher stattlicher Mann mit schneeweißem Barte, der uns artig begrüßte, wie er bei jedem Europäer thut. Dann in Alt Cairo die Kirche San Maria Skizze besucht mit Emporen und einem hübschen von Säulen getragenen Baldachin in der Hauptnische, der im Innern der Kuppel Christus und die Evangelisten Johannes und Marcus sehr gut gemalt enthält. Die Holzwand vor der Nische sehr sauber mit Mosaik ausgelegt; die alten Bilder, die wir früher darin sahen, waren jetzt, wo die Kirche reparirt und geweißt wurde, weggenommen. Wir stiegen durch eine Treppe im Fußboden in die Krypta hinab [Abbildung] , die feucht und roh aussah. Hier sind die Nischen der Mutter Maria, Josephs und des ChristKindes. Von dieser Kirche ritten wir noch zur Moschee Amru, der ältesten hier befindlichen [Abbildung] . Auch sie, sehr baufällig, wurde erneuert; die Säulen meist korinthisch von römischem Bauwerk gestohlen. Die Bogen meist rund, etwas über Halbkreis; manche und besonders alle neueren ein wenig zugespitzt. Die Säulen von Marmor; öfter Doppelsäulen, um den Druck der Bogen nach dem Inneren des Hofes abzuhalten; an der einen Seite des hintern Theiles unter einer Kuppel das Grab des Amru. - Von hier nach Hause. Lepsius hatte heut nach Tisch eine Audienz beim Herrn von Montpensier, der noch heut nach Suez muß, um dann wieder hierher zurückzukehren. Nachmittags Gänge in die Stadt gemacht. Abends Besuch bei Pruner. -

Freitag den 11ten Juli 1845. Ein Brief von Wagner, der gestern gekommen, verändert unsre Reiseroute über Damiat, und der Kavaß besorgt uns eine Barke hiehin für 240 piaster.- Vormittags Bad genommen; dann noch auf den Bazar geritten, - Pruner wegen des Zahnes besucht, Mantelsack abgeholt pp.; dann gepackt; Nach Tisch mit Jussuf Geld geholt; nachher im Packen fortgefahren. Abends ein splendides Mahl mit Champagner gehalten, zuletzt noch Punsch getrunken. Wegen der Post zu Bockty gewesen; sie sollen uns von Alexandrien nach Beirut nachgeschickt werden.

Sonnabend den 12ten Juli 1845. Heut früh die letzten Vorbereitungen zur Reise, Geld und Briefsachen. Besuch von Pruner. Dann sämmtlich nach Bulak geritten. Abschied von Lepsius, Bethmann und Jussuf genommen; Streit und Aufenthalt, um unsre

Dann nach Alt Cairo geritten; auf dem Wege den letzten Mamelucken gesehen, der sich damals aus der Citadelle gerettet hat, ein freundlicher stattlicher Mann mit schneeweißem Barte, der uns artig begrüßte, wie er bei jedem Europäer thut. Dann in Alt Cairo die Kirche San Maria Skizze besucht mit Emporen und einem hübschen von Säulen getragenen Baldachin in der Hauptnische, der im Innern der Kuppel Christus und die Evangelisten Johannes und Marcus sehr gut gemalt enthält. Die Holzwand vor der Nische sehr sauber mit Mosaik ausgelegt; die alten Bilder, die wir früher darin sahen, waren jetzt, wo die Kirche reparirt und geweißt wurde, weggenommen. Wir stiegen durch eine Treppe im Fußboden in die Krypta hinab [Abbildung] , die feucht und roh aussah. Hier sind die Nischen der Mutter Maria, Josephs und des ChristKindes. Von dieser Kirche ritten wir noch zur Moschee Amru, der ältesten hier befindlichen [Abbildung] . Auch sie, sehr baufällig, wurde erneuert; die Säulen meist korinthisch von römischem Bauwerk gestohlen. Die Bogen meist rund, etwas über Halbkreis; manche und besonders alle neueren ein wenig zugespitzt. Die Säulen von Marmor; öfter Doppelsäulen, um den Druck der Bogen nach dem Inneren des Hofes abzuhalten; an der einen Seite des hintern Theiles unter einer Kuppel das Grab des Amru. - Von hier nach Hause. Lepsius hatte heut nach Tisch eine Audienz beim Herrn von Montpensier, der noch heut nach Suez muß, um dann wieder hierher zurückzukehren. Nachmittags Gänge in die Stadt gemacht. Abends Besuch bei Pruner. -

Freitag den 11ten Juli 1845. Ein Brief von Wagner, der gestern gekommen, verändert unsre Reiseroute über Damiat, und der Kavaß besorgt uns eine Barke hiehin für 240 piaster.- Vormittags Bad genommen; dann noch auf den Bazar geritten, - Pruner wegen des Zahnes besucht, Mantelsack abgeholt pp.; dann gepackt; Nach Tisch mit Jussuf Geld geholt; nachher im Packen fortgefahren. Abends ein splendides Mahl mit Champagner gehalten, zuletzt noch Punsch getrunken. Wegen der Post zu Bockty gewesen; sie sollen uns von Alexandrien nach Beirut nachgeschickt werden.

Sonnabend den 12ten Juli 1845. Heut früh die letzten Vorbereitungen zur Reise, Geld und Briefsachen. Besuch von Pruner. Dann sämmtlich nach Bulak geritten. Abschied von Lepsius, Bethmann und Jussuf genommen; Streit und Aufenthalt, um unsre

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[70/0071] Dann nach Alt Cairo geritten; auf d Wege den letzten Mamelucken gesehen, der sich damals aus d Citadelle gerettet hat, ein freundlicher stattlicher Mann mit schneeweißem Barte, der uns artig begrüßte, wie er bei jedem Europäer thut. Dann in Alt Cairo die Kirche San Maria besucht mit Emporen d einem hübschen v Säulen getragenen Baldachin in d Hauptnische, der im Innern der Kuppel Christus d die Evangelisten Joh d Marcus sehr gut gemalt enthält. Die Holzwand vor der Nische sehr sauber mit Mosaik ausgelegt; die alten Bilder, die wir früher darin sahen, waren jetzt, wo die Kirche reparirt d geweißt wurde, weggenommen. Wir stiegen durch eine Treppe im Fußboden in die Krypta hinab [Abbildung] , die feucht d roh aussah. Hier sind die Nischen der Mutter Maria, Josephs d des ChrKindes. Von dieser Kirche ritten wir noch zur Moschee Amru, der ältesten hier befindlichen [Abbildung] . Auch sie, sehr baufällig, wurde erneuert; die Säulen meist korinthisch v röm Bauwerk gestohlen. Die Bogen meist rund, etwas über Halbkreis; manche d besonders alle neueren ein wenig zugespitzt. Die Säulen v Marmor; öfter Doppelsäulen, um den Druck der Bogen nach d Inneren des Hofes abzuhalten; an d einen Seite des hintern Theiles unter einer Kuppel d Grab des Amru. - Von hier nach Hause. Leps hatte heut nach Tisch eine Audienz beim H v Montpensier, der noch heut nach Suez muß, um dann wieder hierher zurückzukehren. Nachm Gänge in d Stadt gemacht. Abends Besuch bei Pruner. - Freitag d 11ten Juli 1845. Ein Brief v Wagner, der gestern gekommen, verändert unsre Reiseroute über Damiat, d der Kavaß besorgt uns e Barke hiehin für 240 p.- Vorm Bad genommen; dann noch auf d Bazar geritten, - Pruner wegen des Zahnes besucht, Mantelsack abgeholt pp.; dann gepackt; Nach Tisch mit Jussuf Geld geholt; nachher im Packen fortgefahren. Abends e splendides Mahl mit Champagner gehalten, zuletzt noch Punsch getrunken. Wegen der Post zu Bockty gewesen; sie sollen uns v Alex nach Beirut nachgeschickt werden. Sonnabend d 12ten Juli 1845. Heut früh die letzten Vorbereitungen zur Reise, Geld d Briefsachen. Besuch v Pruner. Dann sämmtlich nach Bulak geritten. Abschied v Leps, Bethmann d Jussuf genommen; Streit d Aufenthalt, um unsre

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Zitationshilfe: Erbkam, Georg Gustav: Tagebuch meiner egyptischen Reise. Teil 3. Ägypten, 1844-1845, S. 70. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/erbkam_tagebuch03_1844/71>, abgerufen am 23.11.2024.