Ercker, Lazarus: Aula subterranea. Frankfurt (Main), 1672.Das ander Buch/ noch ein Windloch haben. Dasselb soll man nicht zeitlich auffthun/ son-dern erst wann das Wasser fast herüber ist/ auff daß man die Hitz stärcken möge/ deßgleichen am obern Theil/ als am Haupt/ auch nur ein Wind- loch seyn/ damit das Feuer nach der Läng den Zug haben kan. Wann man nun in einem solchen Ofen Scheidwasser brennen will/ und schwa- che Scheid wasser. Damit ich aber wieder auff das Scheidwasser komme/ so muß ich Wie man das gebrandte Scheidwasser von seinen Fecibus scheiden und reinigen soll. WAnn das Scheidwasser nach vorgesatzter Lehr gebrandt ist/ so Scheid-
Das ander Buch/ noch ein Windloch haben. Daſſelb ſoll man nicht zeitlich auffthun/ ſon-dern erſt wann das Waſſer faſt heruͤber iſt/ auff daß man die Hitz ſtaͤrcken moͤge/ deßgleichen am obern Theil/ als am Haupt/ auch nur ein Wind- loch ſeyn/ damit das Feuer nach der Laͤng den Zug haben kan. Wann man nun in einem ſolchen Ofen Scheidwaſſer brennen will/ und ſchwa- che Scheid waſſer. Damit ich aber wieder auff das Scheidwaſſer komme/ ſo muß ich Wie man das gebrandte Scheidwaſſer von ſeinen Fecibus ſcheiden und reinigen ſoll. WAnn das Scheidwaſſer nach vorgeſatzter Lehr gebrandt iſt/ ſo Scheid-
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Das ander Buch/
noch ein Windloch haben. Daſſelb ſoll man nicht zeitlich auffthun/ ſon-
dern erſt wann das Waſſer faſt heruͤber iſt/ auff daß man die Hitz ſtaͤrcken
moͤge/ deßgleichen am obern Theil/ als am Haupt/ auch nur ein Wind-
loch ſeyn/ damit das Feuer nach der Laͤng den Zug haben kan.
Wann man nun in einem ſolchen Ofen Scheidwaſſer brennen will/
ſoll man den Zeug zum erſten calcioniren und praͤparirn/ nachmals in
die Kruͤg thun/ und den forderſten Krug/ ſo beym Feuer ſtehet/ mit Kalck
verſetzen/ ſo darff man keine Sorg darbey haben/ daß der Zeug uͤberſtei-
get. Nach ſolchem/ wann das Waſſer faſt heruͤber iſt/ ſoll man die Lufft-
loͤcher/ ſo allwegen hinden bey den Kruͤgen ſeyn ſollen/ auffthun/ und die
Spiritus nach jedes Zeugs Nothdurft heruͤber treibẽ: Hiemit haſtu auch
gut Scheidwaſſer/ und kanſt deß viel auff einmal brennen. Wie aber der
Ofen zu dieſem formirt/ wird dir in der Figur der litera G. zeigen.
Damit ich aber wieder auff das Scheidwaſſer komme/ ſo muß ich
diß auch berichten: Daß etliche die Gedancken haben/ wann ſie gar ſtarck
Scheidwaſſer haben/ ſo wollen ſie mit einer Marck deſſelben ſo weit im
Scheiden reichen/ als ſonſt mit zwo Marck ſchwaches Scheidwaſſers:
Welches doch nicht ſeyn kan/ auß Vrſachen: Ob wol das ſtarcke Scheid-
waſſer gewaltig angreifft/ ſo kan es doch nicht mehr Silber in ſich neh-
men/ als das Scheidwaſſer Naͤſſe hat. Sage derowegen/ daß ein Scheid-
waſſer/ ſo zimlicher Staͤrck/ und von gutem Zeug gemacht iſt/ nach ſeiner
Acht mehr thut im Scheiden/ als ein gar ſtarck Waſſer/ dann das ſchwa-
che Waſſer haͤlt laͤnger in der Arbeit an/ dargegen das gar ſtarcke Waſſer
jehling verbrauſt/ und baͤlder ablaͤſt.
Wie man das gebrandte Scheidwaſſer von ſeinen
Fecibus ſcheiden und reinigen ſoll.
WAnn das Scheidwaſſer nach vorgeſatzter Lehr gebrandt iſt/ ſo
iſt es alſo rohe/ wie es vom Brand kombt/ zum Scheiden nicht
zu gebrauchen/ ſondern man muß es zuvorn von ſeinen Fecibus
reinigen und faͤllen/ damit es rein und klar werde/ das geſchicht alſo: Iſt
deß gebrandten Scheidwaſſers zwey Pfund/ ſo geuß davon bey zwey Lo-
then in ein Koͤlblein/ und ſolvire darinnen ein halb Quintlein fein Sil-
ber/ und weil die Solutio noch warm iſt (ſo geuß die in das andere neue
gebrandte Scheidwaſſer/ ſo wird es weiß und truͤb/ als eine Milch/
ſchwenck es deß Tages ein mal oder zwey umb/ und laß dann einen Tag
und eine Nacht ſtehen/ ſo ſetzen ſich die Feces auff den Boden zu Grund
wie ein Kalck: So es nun gantz rein und klar worden/ ſo geuß es ab/ dann
haſt du gereiniget oder gefaͤllet Scheidwaſſer/ zu dem Scheiden zugerich-
tet: Allein mercke/ daß die Scheidwaſſer/ die in einem eiſern Krug ge-
brandt werden/ nicht ſo viel Feces geben/ und nicht ſo unrein ſeynd als die
Scheid-
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