Ernst, Ferdinand: Bemerkungen auf einer Reise durch das Innere der vereinigten Staaten von Nord-Amerika im Jahre 1819. Hildesheim, 1820.sehr wenig von jenem unterscheidet. Die Ein- Am Sugaxkreek, wo wir die zweite Nacht ſehr wenig von jenem unterſcheidet. Die Ein- Am Sugaxkreek, wo wir die zweite Nacht <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div type="diaryEntry" n="2"> <p><pb facs="#f0107" n="93"/> ſehr wenig von jenem unterſcheidet. Die Ein-<lb/> wohner halten dieſen letztern zur Gewinnung des<lb/> Zuckers fuͤr weit beſſer.</p><lb/> <p>Am Sugaxkreek, wo wir die zweite Nacht<lb/> zubrachten, fanden wir gleich bei der Spitze des<lb/> Waldes eine Familie, welche ihre Wohnung noch<lb/> nicht vollendet hatte. Eine halbe Meile weiter<lb/> hatten ſich drei Familien rund um eine vortreff-<lb/> liche Quelle angeſiedelt. Hier uͤbernachteten wir.<lb/> An dieſem kleinen Fluſſe, welcher ohngefaͤhr 15<lb/> Meilen noͤrdlich von ſeinem Urſprunge in den<lb/> Sangoͤmo faͤllt, ſind bereits gegen 60 Pflanzun-<lb/> gen angelegt, und zwar alle erſt ſeit dieſem Fruͤh-<lb/> jahre (1819); ſie haben den Boden der Wieſe<lb/> mit dem Pfluge einmal umgebrochen, das Korn<lb/> (Mais) hineingepflanzt, und nun ſieht man dieſe<lb/> praͤchtigen Felder, faſt ohne alle Ausnahme, mit<lb/> 10 — 15 Fuß hoher Frucht bedeckt. Es iſt<lb/> kein Wunder, daß ein ſo hoher Grad von Frucht-<lb/> barkeit die Menſchen anziehet, den mancherlei Ge-<lb/> fahren zu trotzen, die einer ſolchen Anſiedelung<lb/> bisher bevorſtehen konnten, und man kann daher<lb/> vorausſagen, daß vielleicht keine Gegend im gan-<lb/> zen weiten Amerika ſich ſo ſchnell bevoͤlkern wird,<lb/> als dieſe. Aber demohngeachtet muß man alle<lb/> Anſiedler, welche <hi rendition="#g">bis jetzt</hi> ſich hier niederließen,<lb/> fuͤr tollkuͤhne Waghaͤlſe halten; denn ſie wagten<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [93/0107]
ſehr wenig von jenem unterſcheidet. Die Ein-
wohner halten dieſen letztern zur Gewinnung des
Zuckers fuͤr weit beſſer.
Am Sugaxkreek, wo wir die zweite Nacht
zubrachten, fanden wir gleich bei der Spitze des
Waldes eine Familie, welche ihre Wohnung noch
nicht vollendet hatte. Eine halbe Meile weiter
hatten ſich drei Familien rund um eine vortreff-
liche Quelle angeſiedelt. Hier uͤbernachteten wir.
An dieſem kleinen Fluſſe, welcher ohngefaͤhr 15
Meilen noͤrdlich von ſeinem Urſprunge in den
Sangoͤmo faͤllt, ſind bereits gegen 60 Pflanzun-
gen angelegt, und zwar alle erſt ſeit dieſem Fruͤh-
jahre (1819); ſie haben den Boden der Wieſe
mit dem Pfluge einmal umgebrochen, das Korn
(Mais) hineingepflanzt, und nun ſieht man dieſe
praͤchtigen Felder, faſt ohne alle Ausnahme, mit
10 — 15 Fuß hoher Frucht bedeckt. Es iſt
kein Wunder, daß ein ſo hoher Grad von Frucht-
barkeit die Menſchen anziehet, den mancherlei Ge-
fahren zu trotzen, die einer ſolchen Anſiedelung
bisher bevorſtehen konnten, und man kann daher
vorausſagen, daß vielleicht keine Gegend im gan-
zen weiten Amerika ſich ſo ſchnell bevoͤlkern wird,
als dieſe. Aber demohngeachtet muß man alle
Anſiedler, welche bis jetzt ſich hier niederließen,
fuͤr tollkuͤhne Waghaͤlſe halten; denn ſie wagten
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