beste Kleeacker. Ich rieth ihm, wenigstens einen kleinen Theil mit Weizen zu bestellen, welches dem Ansehen ohnfehlbar die beste und paßlichste Frucht für diesen Boden seyn müßte. Er aber behauptete, Mais im kommenden Frühjahre dar- auf gepflanzt, sey vortheilhafter. Doch versprach er- eine Probe auch mit Weizen zu machen, er habe aber schon das dießjährige Maisfeld für den Wei- zen bestimmt. Mais, Rüben und Melonen wo- ren die Früchte, welche er in diesem Jahre im ersten Aufbruche der Wiese erzielte. Daß diese Gegend auch in Rücksicht der Gesundheit nichts zu wünschen übrig lasse, ward mir durch die gesunde Aussicht seiner Bewohner hinlänglich be- wiesen.
In der folgenden Wiese fanden wir abermals einige Quellen, und gegen Mittag erreichten wir -- immerfort westlich fortreitend -- einen andern kleinen Fluß, an welchem sich wiederum 3 oder 4 Pflanzungen befanden. Der Wald dieses Fluß- users bestand fast ausschließlich aus Zuckerbäumen, und gab zur Gewinnung des Zuckers diesen Leu- ten die vortheilhafteste Aussicht für das kommen- de Frühjahr. Nach allen Erkundigungen, die wir einzogen, war von allen diesen Pflanzern noch Nie- mand am Ufer des Illinois, noch an der Mün- dung des Sangömo, gewesen; der Wald und das
beſte Kleeacker. Ich rieth ihm, wenigſtens einen kleinen Theil mit Weizen zu beſtellen, welches dem Anſehen ohnfehlbar die beſte und paßlichſte Frucht fuͤr dieſen Boden ſeyn muͤßte. Er aber behauptete, Mais im kommenden Fruͤhjahre dar- auf gepflanzt, ſey vortheilhafter. Doch verſprach er- eine Probe auch mit Weizen zu machen, er habe aber ſchon das dießjaͤhrige Maisfeld fuͤr den Wei- zen beſtimmt. Mais, Ruͤben und Melonen wo- ren die Fruͤchte, welche er in dieſem Jahre im erſten Aufbruche der Wieſe erzielte. Daß dieſe Gegend auch in Ruͤckſicht der Geſundheit nichts zu wuͤnſchen uͤbrig laſſe, ward mir durch die geſunde Ausſicht ſeiner Bewohner hinlaͤnglich be- wieſen.
In der folgenden Wieſe fanden wir abermals einige Quellen, und gegen Mittag erreichten wir — immerfort weſtlich fortreitend — einen andern kleinen Fluß, an welchem ſich wiederum 3 oder 4 Pflanzungen befanden. Der Wald dieſes Fluß- uſers beſtand faſt ausſchließlich aus Zuckerbaͤumen, und gab zur Gewinnung des Zuckers dieſen Leu- ten die vortheilhafteſte Ausſicht fuͤr das kommen- de Fruͤhjahr. Nach allen Erkundigungen, die wir einzogen, war von allen dieſen Pflanzern noch Nie- mand am Ufer des Illinois, noch an der Muͤn- dung des Sangoͤmo, geweſen; der Wald und das
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beſte Kleeacker. Ich rieth ihm, wenigſtens einen
kleinen Theil mit Weizen zu beſtellen, welches
dem Anſehen ohnfehlbar die beſte und paßlichſte
Frucht fuͤr dieſen Boden ſeyn muͤßte. Er aber
behauptete, Mais im kommenden Fruͤhjahre dar-
auf gepflanzt, ſey vortheilhafter. Doch verſprach er-
eine Probe auch mit Weizen zu machen, er habe
aber ſchon das dießjaͤhrige Maisfeld fuͤr den Wei-
zen beſtimmt. Mais, Ruͤben und Melonen wo-
ren die Fruͤchte, welche er in dieſem Jahre im
erſten Aufbruche der Wieſe erzielte. Daß dieſe
Gegend auch in Ruͤckſicht der Geſundheit nichts
zu wuͤnſchen uͤbrig laſſe, ward mir durch die
geſunde Ausſicht ſeiner Bewohner hinlaͤnglich be-
wieſen.
In der folgenden Wieſe fanden wir abermals
einige Quellen, und gegen Mittag erreichten wir
— immerfort weſtlich fortreitend — einen andern
kleinen Fluß, an welchem ſich wiederum 3 oder
4 Pflanzungen befanden. Der Wald dieſes Fluß-
uſers beſtand faſt ausſchließlich aus Zuckerbaͤumen,
und gab zur Gewinnung des Zuckers dieſen Leu-
ten die vortheilhafteſte Ausſicht fuͤr das kommen-
de Fruͤhjahr. Nach allen Erkundigungen, die wir
einzogen, war von allen dieſen Pflanzern noch Nie-
mand am Ufer des Illinois, noch an der Muͤn-
dung des Sangoͤmo, geweſen; der Wald und das
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Ernst, Ferdinand: Bemerkungen auf einer Reise durch das Innere der vereinigten Staaten von Nord-Amerika im Jahre 1819. Hildesheim, 1820, S. 96. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ernst_nordamerika_1820/110>, abgerufen am 16.02.2025.
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