Ernst, Ferdinand: Bemerkungen auf einer Reise durch das Innere der vereinigten Staaten von Nord-Amerika im Jahre 1819. Hildesheim, 1820.Oberhalb Krairie des roches verlieren sich Wie vorsichtig der Fremde hier in der Wahl Am 27ten Jul. fuhr ich über den Mississippi 5
Oberhalb Krairie des roches verlieren ſich Wie vorſichtig der Fremde hier in der Wahl Am 27ten Jul. fuhr ich uͤber den Miſſiſſippi 5
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div type="diaryEntry" n="2"> <pb facs="#f0079" n="65"/> <p>Oberhalb <hi rendition="#aq">Krairie des roches</hi> verlieren ſich<lb/> die ſteilen uͤberhaͤngenden Felſenwaͤnde in hohe Ra-<lb/> ſen- und Waldhuͤgel. Auch hier ſah ich die Fort-<lb/> ſetzung der Zerſtoͤrungen, welche der oben ſchon er-<lb/> waͤhnte Sturmwind angerichtet, und ſeinen Weg<lb/> bei Harriſonville uͤber den Miſſiſſippi genommen<lb/> hatte. Doch ſchien ſeine Kraft hier nicht ſo ver-<lb/> nichtend geweſen zu ſeyn, als am Wabaſch.</p><lb/> <p>Wie vorſichtig der Fremde hier in der Wahl<lb/> des Trinkwaſſers ſeyn muß, habe auch ich erfah-<lb/> ren. Eines Abends verirrte ich mich vom Wege,<lb/> und langte erſt ſpaͤt bei einem Pflanzer an, wel-<lb/> cher mir, wie gewoͤhnlich, ſehr willig ein Nacht-<lb/> lager in ſeiner Wohnung geſtattete. Das mir<lb/> von ihm gereichte Waſſer ſchmeckte mir zwar nicht,<lb/> aber ich mußte meinen Durſt damit zu loͤſchen<lb/> ſuchen. Allein am andern Morgen wurde ich von<lb/> einer heftigen Diarrhoͤe befallen. Es iſt daher ei-<lb/> nem Reiſenden ſehr zu empfehlen, etwas ſtarken<lb/> Branntwein und Zucker jederzeit bei ſich zu fuͤhren.<lb/> Ein Achtel Branntwein mit 7 Achtel Waſſer und be-<lb/> liebigem Zucker vermiſcht, gibt ein gutes geſundes<lb/> Getraͤnk in dieſem Clima.</p><lb/> <p>Am 27ten Jul. fuhr ich uͤber den Miſſiſſippi<lb/> nach <hi rendition="#g">St. Louis</hi>, einer am rechten Ufer des<lb/> Fluſſes auf einer hohen Bank belegenen Stadt,<lb/> deren Unterlage aus Felſen beſteht. In dieſen<lb/> <fw place="bottom" type="sig">5</fw><lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [65/0079]
Oberhalb Krairie des roches verlieren ſich
die ſteilen uͤberhaͤngenden Felſenwaͤnde in hohe Ra-
ſen- und Waldhuͤgel. Auch hier ſah ich die Fort-
ſetzung der Zerſtoͤrungen, welche der oben ſchon er-
waͤhnte Sturmwind angerichtet, und ſeinen Weg
bei Harriſonville uͤber den Miſſiſſippi genommen
hatte. Doch ſchien ſeine Kraft hier nicht ſo ver-
nichtend geweſen zu ſeyn, als am Wabaſch.
Wie vorſichtig der Fremde hier in der Wahl
des Trinkwaſſers ſeyn muß, habe auch ich erfah-
ren. Eines Abends verirrte ich mich vom Wege,
und langte erſt ſpaͤt bei einem Pflanzer an, wel-
cher mir, wie gewoͤhnlich, ſehr willig ein Nacht-
lager in ſeiner Wohnung geſtattete. Das mir
von ihm gereichte Waſſer ſchmeckte mir zwar nicht,
aber ich mußte meinen Durſt damit zu loͤſchen
ſuchen. Allein am andern Morgen wurde ich von
einer heftigen Diarrhoͤe befallen. Es iſt daher ei-
nem Reiſenden ſehr zu empfehlen, etwas ſtarken
Branntwein und Zucker jederzeit bei ſich zu fuͤhren.
Ein Achtel Branntwein mit 7 Achtel Waſſer und be-
liebigem Zucker vermiſcht, gibt ein gutes geſundes
Getraͤnk in dieſem Clima.
Am 27ten Jul. fuhr ich uͤber den Miſſiſſippi
nach St. Louis, einer am rechten Ufer des
Fluſſes auf einer hohen Bank belegenen Stadt,
deren Unterlage aus Felſen beſteht. In dieſen
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