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Ernst, Ferdinand: Bemerkungen auf einer Reise durch das Innere der vereinigten Staaten von Nord-Amerika im Jahre 1819. Hildesheim, 1820.

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Als wir beim nächsten Wirthshause ankamen,
hatten die übrigen Reisegefährten bereits einen
Stellmacher herbei holen lassen; und so war es
mir, durch die menschenfreundliche Beihülfe mei-
ner Reisegefährten möglich, bereits am andern
Morgen die Reise mit ihnen fortzusetzen. Die
Hitze wurde gegen Mittag so drückend, und die
Fliegen so unerträglich, daß wir uns entschließen
mußten Halt zu machen; erst gegen 6 Uhr Abends
setzten wir unsere Reise weiter fort. In diesen Prai-
rien ist das Reisen zur Nachtzeit sehr vorzuziehen.
Den schönen ebenen Weg kann man auch ohne
Mondschein finden, und die Pferde werden weder
von der Hitze noch von den Fliegen geplagt.

Der Wirth in der nächsten Taberne empfing
uns mit der Anrede: "er betreibe die Wirthschaft
nur beizu, und verlange von seinen Gästen, daß
sie sich nach ihm richten müßten; wem das nicht
anstehe, der möge weiter reisen." Die Reisege-
sellschaft fand diese Anrede des Wirths zwar sehr
sonderbar, beschloß jedoch, hier einzukehren, indem
das nächste Wirthhaus sehr weit entfernt, Roß
und Mann aber sehr ermüdet waren. Nach ver-
zehrtem Abendbrodt begann der Wirth mit seiner
Familie zu beten und zu singen, daß uns müden
Wanderern die Ohren gellten. Mancher der Rei-
senden würde sich diese Unterhaltung gern verbe-

Als wir beim naͤchſten Wirthshauſe ankamen,
hatten die uͤbrigen Reiſegefaͤhrten bereits einen
Stellmacher herbei holen laſſen; und ſo war es
mir, durch die menſchenfreundliche Beihuͤlfe mei-
ner Reiſegefaͤhrten moͤglich, bereits am andern
Morgen die Reiſe mit ihnen fortzuſetzen. Die
Hitze wurde gegen Mittag ſo druͤckend, und die
Fliegen ſo unertraͤglich, daß wir uns entſchließen
mußten Halt zu machen; erſt gegen 6 Uhr Abends
ſetzten wir unſere Reiſe weiter fort. In dieſen Prai-
rien iſt das Reiſen zur Nachtzeit ſehr vorzuziehen.
Den ſchoͤnen ebenen Weg kann man auch ohne
Mondſchein finden, und die Pferde werden weder
von der Hitze noch von den Fliegen geplagt.

Der Wirth in der naͤchſten Taberne empfing
uns mit der Anrede: „er betreibe die Wirthſchaft
nur beizu, und verlange von ſeinen Gaͤſten, daß
ſie ſich nach ihm richten muͤßten; wem das nicht
anſtehe, der moͤge weiter reiſen.“ Die Reiſege-
ſellſchaft fand dieſe Anrede des Wirths zwar ſehr
ſonderbar, beſchloß jedoch, hier einzukehren, indem
das naͤchſte Wirthhaus ſehr weit entfernt, Roß
und Mann aber ſehr ermuͤdet waren. Nach ver-
zehrtem Abendbrodt begann der Wirth mit ſeiner
Familie zu beten und zu ſingen, daß uns muͤden
Wanderern die Ohren gellten. Mancher der Rei-
ſenden wuͤrde ſich dieſe Unterhaltung gern verbe-

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[85/0099] Als wir beim naͤchſten Wirthshauſe ankamen, hatten die uͤbrigen Reiſegefaͤhrten bereits einen Stellmacher herbei holen laſſen; und ſo war es mir, durch die menſchenfreundliche Beihuͤlfe mei- ner Reiſegefaͤhrten moͤglich, bereits am andern Morgen die Reiſe mit ihnen fortzuſetzen. Die Hitze wurde gegen Mittag ſo druͤckend, und die Fliegen ſo unertraͤglich, daß wir uns entſchließen mußten Halt zu machen; erſt gegen 6 Uhr Abends ſetzten wir unſere Reiſe weiter fort. In dieſen Prai- rien iſt das Reiſen zur Nachtzeit ſehr vorzuziehen. Den ſchoͤnen ebenen Weg kann man auch ohne Mondſchein finden, und die Pferde werden weder von der Hitze noch von den Fliegen geplagt. Der Wirth in der naͤchſten Taberne empfing uns mit der Anrede: „er betreibe die Wirthſchaft nur beizu, und verlange von ſeinen Gaͤſten, daß ſie ſich nach ihm richten muͤßten; wem das nicht anſtehe, der moͤge weiter reiſen.“ Die Reiſege- ſellſchaft fand dieſe Anrede des Wirths zwar ſehr ſonderbar, beſchloß jedoch, hier einzukehren, indem das naͤchſte Wirthhaus ſehr weit entfernt, Roß und Mann aber ſehr ermuͤdet waren. Nach ver- zehrtem Abendbrodt begann der Wirth mit ſeiner Familie zu beten und zu ſingen, daß uns muͤden Wanderern die Ohren gellten. Mancher der Rei- ſenden wuͤrde ſich dieſe Unterhaltung gern verbe-

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Zitationshilfe: Ernst, Ferdinand: Bemerkungen auf einer Reise durch das Innere der vereinigten Staaten von Nord-Amerika im Jahre 1819. Hildesheim, 1820, S. 85. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ernst_nordamerika_1820/99>, abgerufen am 21.11.2024.