Eschstruth, Nataly von: Katz' und Maus. Berlin, 1886.Nun im Liede künden werde, Ob nicht wehmuthvolle Klage Von den Lippen strömt, die Fülle Ihres Elends auszuschütten? Gudula, die einst so selig Jubelnd in die Welt geschmettert, Daß sie einen Freund gefunden, Die doch oftmals hier im Walde Ihrer Seele Lust gesungen, Warum schweigt sie nun im Schmerze? Lang' vergeblich war das Lauschen, Gudula hat viele Thränen, Doch kein Wort, kein einzig Liedlein, Und so ward es kund den Blumen Und den Vögeln tief im Walde: "Was ein Mädchenherz empfindet, Weint es Thränen heil'ger Liebe, Dafür ward kein Laut erschaffen, Das muß man in eig'ner Seele Leiden, um es zu begreifen." Nun im Liede künden werde, Ob nicht wehmuthvolle Klage Von den Lippen ſtrömt, die Fülle Ihres Elends auszuſchütten? Gudula, die einſt ſo ſelig Jubelnd in die Welt geſchmettert, Daß ſie einen Freund gefunden, Die doch oftmals hier im Walde Ihrer Seele Luſt geſungen, Warum ſchweigt ſie nun im Schmerze? Lang' vergeblich war das Lauſchen, Gudula hat viele Thränen, Doch kein Wort, kein einzig Liedlein, Und ſo ward es kund den Blumen Und den Vögeln tief im Walde: „Was ein Mädchenherz empfindet, Weint es Thränen heil'ger Liebe, Dafür ward kein Laut erſchaffen, Das muß man in eig’ner Seele Leiden, um es zu begreifen.“ <TEI> <text> <body> <div n="1"> <lg type="poem"> <pb facs="#f0166" n="152"/> <lg n="10"> <l>Nun im Liede künden werde,</l><lb/> <l>Ob nicht wehmuthvolle Klage</l><lb/> <l>Von den Lippen ſtrömt, die Fülle</l><lb/> <l>Ihres Elends auszuſchütten?</l><lb/> <l>Gudula, die einſt ſo ſelig</l><lb/> <l>Jubelnd in die Welt geſchmettert,</l><lb/> <l>Daß ſie einen Freund gefunden,</l><lb/> <l>Die doch oftmals hier im Walde</l><lb/> <l>Ihrer Seele Luſt geſungen,</l><lb/> <l>Warum ſchweigt ſie nun im Schmerze?</l><lb/> <l>Lang' vergeblich war das Lauſchen,</l><lb/> <l>Gudula hat viele Thränen,</l><lb/> <l>Doch kein Wort, kein einzig Liedlein,</l><lb/> <l>Und ſo ward es kund den Blumen</l><lb/> <l>Und den Vögeln tief im Walde:</l><lb/> <l>„Was ein Mädchenherz empfindet,</l><lb/> <l>Weint es Thränen heil'ger Liebe,</l><lb/> <l>Dafür ward kein Laut erſchaffen,</l><lb/> <l>Das muß man in eig’ner Seele</l><lb/> <l>Leiden, um es zu begreifen.“</l><lb/> </lg> </lg> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> </div> </body> </text> </TEI> [152/0166]
Nun im Liede künden werde,
Ob nicht wehmuthvolle Klage
Von den Lippen ſtrömt, die Fülle
Ihres Elends auszuſchütten?
Gudula, die einſt ſo ſelig
Jubelnd in die Welt geſchmettert,
Daß ſie einen Freund gefunden,
Die doch oftmals hier im Walde
Ihrer Seele Luſt geſungen,
Warum ſchweigt ſie nun im Schmerze?
Lang' vergeblich war das Lauſchen,
Gudula hat viele Thränen,
Doch kein Wort, kein einzig Liedlein,
Und ſo ward es kund den Blumen
Und den Vögeln tief im Walde:
„Was ein Mädchenherz empfindet,
Weint es Thränen heil'ger Liebe,
Dafür ward kein Laut erſchaffen,
Das muß man in eig’ner Seele
Leiden, um es zu begreifen.“
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