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Eschstruth, Nataly von: Katz' und Maus. Berlin, 1886.

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"Gott im Himmel mög's verhüten!"
Murmelt Nella starren Blickes,
Greift mit bebend schnellen Händen
Nach der Kanne auf dem Tische
Und eilt hastig, sie zu füllen.
Gudula folgt ihrer Herrin,
Und sie legt, trotz guter Sitte,
Ihren Arm um Nellas Hüften
Und geleitet sie zur Thüre.
Schmunzelnd aber blickt zum Klausner
Ritter Franz und streicht den Schnurrbart:
"War noch halb gefüllt die Kanne,
Warum eilte denn Schön Nella?"
Und die Dreie lachen schalkhaft,
Heben schweigend ihre Humpen.
"Katz' und Maus!" nickt Klausner Robert,
Leert' ihn bis zum letzten Tropfen. --
War es nur des Kienes Flamme,
Die so trügerisch beleuchtet?
Als sie kehrte, schien's den Männern,
Als sei Nella's schönes Auge
Trüb' und roth und tief umschattet;
Fröhlich plauderte der Kaufherr,
Gar ergötzliche Geschichten,
Doch das Fräulein drehte schweigend,
Ernst und bleich die flachs'ne Spule,
Und des Klausners Herz erbebet,
Macht zur Qual sein grausam Spiel ihm,
Denn er sieht, daß ihren Faden
Heimlich bitt're Thränen netzen.
Doch er preßt die Hand aufs Herze
„Gott im Himmel mög's verhüten!“
Murmelt Nella ſtarren Blickes,
Greift mit bebend ſchnellen Händen
Nach der Kanne auf dem Tiſche
Und eilt haſtig, ſie zu füllen.
Gudula folgt ihrer Herrin,
Und ſie legt, trotz guter Sitte,
Ihren Arm um Nellas Hüften
Und geleitet ſie zur Thüre.
Schmunzelnd aber blickt zum Klausner
Ritter Franz und ſtreicht den Schnurrbart:
„War noch halb gefüllt die Kanne,
Warum eilte denn Schön Nella?“
Und die Dreie lachen ſchalkhaft,
Heben ſchweigend ihre Humpen.
„Katz' und Maus!“ nickt Klausner Robert,
Leert' ihn bis zum letzten Tropfen. —
War es nur des Kienes Flamme,
Die ſo trügeriſch beleuchtet?
Als ſie kehrte, ſchien's den Männern,
Als ſei Nella's ſchönes Auge
Trüb' und roth und tief umſchattet;
Fröhlich plauderte der Kaufherr,
Gar ergötzliche Geſchichten,
Doch das Fräulein drehte ſchweigend,
Ernſt und bleich die flachs'ne Spule,
Und des Klausners Herz erbebet,
Macht zur Qual ſein grauſam Spiel ihm,
Denn er ſieht, daß ihren Faden
Heimlich bitt're Thränen netzen.
Doch er preßt die Hand aufs Herze
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[172/0186] „Gott im Himmel mög's verhüten!“ Murmelt Nella ſtarren Blickes, Greift mit bebend ſchnellen Händen Nach der Kanne auf dem Tiſche Und eilt haſtig, ſie zu füllen. Gudula folgt ihrer Herrin, Und ſie legt, trotz guter Sitte, Ihren Arm um Nellas Hüften Und geleitet ſie zur Thüre. Schmunzelnd aber blickt zum Klausner Ritter Franz und ſtreicht den Schnurrbart: „War noch halb gefüllt die Kanne, Warum eilte denn Schön Nella?“ Und die Dreie lachen ſchalkhaft, Heben ſchweigend ihre Humpen. „Katz' und Maus!“ nickt Klausner Robert, Leert' ihn bis zum letzten Tropfen. — War es nur des Kienes Flamme, Die ſo trügeriſch beleuchtet? Als ſie kehrte, ſchien's den Männern, Als ſei Nella's ſchönes Auge Trüb' und roth und tief umſchattet; Fröhlich plauderte der Kaufherr, Gar ergötzliche Geſchichten, Doch das Fräulein drehte ſchweigend, Ernſt und bleich die flachs'ne Spule, Und des Klausners Herz erbebet, Macht zur Qual ſein grauſam Spiel ihm, Denn er ſieht, daß ihren Faden Heimlich bitt're Thränen netzen. Doch er preßt die Hand aufs Herze

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Zitationshilfe: Eschstruth, Nataly von: Katz' und Maus. Berlin, 1886, S. 172. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/eschstruth_katz_1886/186>, abgerufen am 21.11.2024.