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Eschstruth, Nataly von: Katz' und Maus. Berlin, 1886.

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Einen Wolf im Hirtenkleide
In der Heimath Heerde brechen!
Seht, ich liege hier gefesselt,
Und sind's gleich nur Rosenketten,
Kann sie doch mein starker Arm nicht
Und kein Zorn und Muth zerreißen;
Und will Sanct Georg, der Streiter,
Oft auch kühn aufs Roß mich treiben,
Tritt herzu ein Weib, ein schwaches,
Winkt mir stumm mit süßem Lächeln,
Und ich taumle jäh zurücke,
Sinke kraftlos ihr zu Füßen,
Roß und Klinge stehen herrnlos,
Und ich bin ein Sclave worden,
Sclave jenes Zauberweibes,
Das da heißt die Kön'gin Minne.
Aber höret, Freund Gerhardus,
Hab' ich sie für ew'ge Zeiten
Sicher mir ins Herz gesperret,
Dann frisch auf! dann in die Heimath!
Jenen Wolf will ich dann suchen
Und ihn packen und ihn würgen,
Heil dem Frankensteiner Leuen!"
Lange sprach dann noch Herr Robert,
Sprach von diesem und von jenem,
Auch der Deurenburg erwähnt' er,
Und der Mönch schrak auf und murmelt:
"Kennt Ihr jene Burg? -- Gott helf' mir,
Ach, was wißt Ihr von dem Schlosse?"
Und der Frankenstein erzählte,
Trat dann hin zur Fensterluke,
Einen Wolf im Hirtenkleide
In der Heimath Heerde brechen!
Seht, ich liege hier gefeſſelt,
Und ſind's gleich nur Roſenketten,
Kann ſie doch mein ſtarker Arm nicht
Und kein Zorn und Muth zerreißen;
Und will Sanct Georg, der Streiter,
Oft auch kühn aufs Roß mich treiben,
Tritt herzu ein Weib, ein ſchwaches,
Winkt mir ſtumm mit ſüßem Lächeln,
Und ich taumle jäh zurücke,
Sinke kraftlos ihr zu Füßen,
Roß und Klinge ſtehen herrnlos,
Und ich bin ein Sclave worden,
Sclave jenes Zauberweibes,
Das da heißt die Kön'gin Minne.
Aber höret, Freund Gerhardus,
Hab' ich ſie für ew'ge Zeiten
Sicher mir ins Herz geſperret,
Dann friſch auf! dann in die Heimath!
Jenen Wolf will ich dann ſuchen
Und ihn packen und ihn würgen,
Heil dem Frankenſteiner Leuen!“
Lange ſprach dann noch Herr Robert,
Sprach von dieſem und von jenem,
Auch der Deurenburg erwähnt' er,
Und der Mönch ſchrak auf und murmelt:
„Kennt Ihr jene Burg? — Gott helf' mir,
Ach, was wißt Ihr von dem Schloſſe?“
Und der Frankenſtein erzählte,
Trat dann hin zur Fenſterluke,
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[180/0194] Einen Wolf im Hirtenkleide In der Heimath Heerde brechen! Seht, ich liege hier gefeſſelt, Und ſind's gleich nur Roſenketten, Kann ſie doch mein ſtarker Arm nicht Und kein Zorn und Muth zerreißen; Und will Sanct Georg, der Streiter, Oft auch kühn aufs Roß mich treiben, Tritt herzu ein Weib, ein ſchwaches, Winkt mir ſtumm mit ſüßem Lächeln, Und ich taumle jäh zurücke, Sinke kraftlos ihr zu Füßen, Roß und Klinge ſtehen herrnlos, Und ich bin ein Sclave worden, Sclave jenes Zauberweibes, Das da heißt die Kön'gin Minne. Aber höret, Freund Gerhardus, Hab' ich ſie für ew'ge Zeiten Sicher mir ins Herz geſperret, Dann friſch auf! dann in die Heimath! Jenen Wolf will ich dann ſuchen Und ihn packen und ihn würgen, Heil dem Frankenſteiner Leuen!“ Lange ſprach dann noch Herr Robert, Sprach von dieſem und von jenem, Auch der Deurenburg erwähnt' er, Und der Mönch ſchrak auf und murmelt: „Kennt Ihr jene Burg? — Gott helf' mir, Ach, was wißt Ihr von dem Schloſſe?“ Und der Frankenſtein erzählte, Trat dann hin zur Fenſterluke,

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Zitationshilfe: Eschstruth, Nataly von: Katz' und Maus. Berlin, 1886, S. 180. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/eschstruth_katz_1886/194>, abgerufen am 21.11.2024.