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Eschstruth, Nataly von: Katz' und Maus. Berlin, 1886.

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Hab' all' Jahr' meine Burschen
Und Mädels hingeschickt,
Weil sonst das junge Völkchen
Mir gar zu traurig blickt.
Fahrt mit, mein Freund, am Felsen
Hält dann das Fahrzeug an,
Und Ihr braucht nur zu steigen
Den Klosterberg hinan!" --
"O, trefflich," lächelt Nella,
"Hör' Oheim, meinen Plan,
Nie war's, daß ich und Guda
Solch' eine Kurzweil sah'n,
Drum laß uns mit zum Feste,
Und gern sind wir bereit,
Zu geben unserm Gaste
Ein Stücklein das Geleit."
Wie strahlet Gudas Auge;
Gerhardus blickt sie an
Und reicht zum hast'gen Danke
Die Hand dem Edelmann:
"Wie könnt' bei so viel Güte
Die Antwort lauten: nein?
O, wahrlich, nie fuhr Einer
So glücklich übern Rhein!" --
Und als im Saal das Feuer
Erloschen, als die Nacht
Ausbreitet ihres Schleiers
Sternhell gestickte Pracht,
Da tritt heraus zum Söller
Frau Dortas herzig Kind,
Mild streicht um ihre Stirne
Hab' all' Jahr' meine Burſchen
Und Mädels hingeſchickt,
Weil ſonſt das junge Völkchen
Mir gar zu traurig blickt.
Fahrt mit, mein Freund, am Felſen
Hält dann das Fahrzeug an,
Und Ihr braucht nur zu ſteigen
Den Kloſterberg hinan!“ —
„O, trefflich,“ lächelt Nella,
„Hör' Oheim, meinen Plan,
Nie war's, daß ich und Guda
Solch' eine Kurzweil ſah'n,
Drum laß uns mit zum Feſte,
Und gern ſind wir bereit,
Zu geben unſerm Gaſte
Ein Stücklein das Geleit.“
Wie ſtrahlet Gudas Auge;
Gerhardus blickt ſie an
Und reicht zum haſt'gen Danke
Die Hand dem Edelmann:
„Wie könnt' bei ſo viel Güte
Die Antwort lauten: nein?
O, wahrlich, nie fuhr Einer
So glücklich übern Rhein!“ —
Und als im Saal das Feuer
Erloſchen, als die Nacht
Ausbreitet ihres Schleiers
Sternhell geſtickte Pracht,
Da tritt heraus zum Söller
Frau Dortas herzig Kind,
Mild ſtreicht um ihre Stirne
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[188/0202] Hab' all' Jahr' meine Burſchen Und Mädels hingeſchickt, Weil ſonſt das junge Völkchen Mir gar zu traurig blickt. Fahrt mit, mein Freund, am Felſen Hält dann das Fahrzeug an, Und Ihr braucht nur zu ſteigen Den Kloſterberg hinan!“ — „O, trefflich,“ lächelt Nella, „Hör' Oheim, meinen Plan, Nie war's, daß ich und Guda Solch' eine Kurzweil ſah'n, Drum laß uns mit zum Feſte, Und gern ſind wir bereit, Zu geben unſerm Gaſte Ein Stücklein das Geleit.“ Wie ſtrahlet Gudas Auge; Gerhardus blickt ſie an Und reicht zum haſt'gen Danke Die Hand dem Edelmann: „Wie könnt' bei ſo viel Güte Die Antwort lauten: nein? O, wahrlich, nie fuhr Einer So glücklich übern Rhein!“ — Und als im Saal das Feuer Erloſchen, als die Nacht Ausbreitet ihres Schleiers Sternhell geſtickte Pracht, Da tritt heraus zum Söller Frau Dortas herzig Kind, Mild ſtreicht um ihre Stirne

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Zitationshilfe: Eschstruth, Nataly von: Katz' und Maus. Berlin, 1886, S. 188. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/eschstruth_katz_1886/202>, abgerufen am 21.11.2024.