Eschstruth, Nataly von: Katz' und Maus. Berlin, 1886."Schwarzkunst ist Teufelssitt',
Propheten doch schickt Gott uns; Was soll's? heraus damit!" -- "So laßt Euch Kunde sagen, Was sich hier zugetragen In diesem Kloster, Herr!" Und Volpert winkt verständlich Dem Sakristane zu: "Hol' Haderad's Vermächtniß Aus seiner Nußbaumtruh'. Will Euch drauf vorbereiten: Hier lebt' vor läng'ren Zeiten Ein Mönch, hieß Haderad, Den man annoch im Lande Wie einen Heil'gen preist, Denn groß war seine Tugend Und mächtiglich sein Geist. Er führt' das strengste Leben, Kein'n Frömmern konnt' es geben Im ganzen deutschen Land. Oft hatte er schon Worte In hellem Seherblick Fürs Kloster ausgesprochen, Verkündet sein Geschick, Und in den Mußestunden Hat man ihn oft befunden, Daß er vor Plänen saß, Wie er ein Haus wollt' bauen Zu seines Herrgotts Ehr': ""Des Glaubens höchstes Denkmal Uns strahlt von Cöllen her, „Schwarzkunſt iſt Teufelsſitt',
Propheten doch ſchickt Gott uns; Was ſoll's? heraus damit!“ — „So laßt Euch Kunde ſagen, Was ſich hier zugetragen In dieſem Kloſter, Herr!“ Und Volpert winkt verſtändlich Dem Sakriſtane zu: „Hol' Haderad's Vermächtniß Aus ſeiner Nußbaumtruh'. Will Euch drauf vorbereiten: Hier lebt' vor läng'ren Zeiten Ein Mönch, hieß Haderad, Den man annoch im Lande Wie einen Heil'gen preiſt, Denn groß war ſeine Tugend Und mächtiglich ſein Geiſt. Er führt' das ſtrengſte Leben, Kein'n Frömmern konnt' es geben Im ganzen deutſchen Land. Oft hatte er ſchon Worte In hellem Seherblick Fürs Kloſter ausgeſprochen, Verkündet ſein Geſchick, Und in den Mußeſtunden Hat man ihn oft befunden, Daß er vor Plänen ſaß, Wie er ein Haus wollt' bauen Zu ſeines Herrgotts Ehr': „„Des Glaubens höchſtes Denkmal Uns ſtrahlt von Cöllen her, <TEI> <text> <body> <div n="1"> <lg type="poem"> <pb facs="#f0212" n="198"/> <lg n="4"> <l>„Schwarzkunſt iſt Teufelsſitt',</l><lb/> <l>Propheten doch ſchickt Gott uns;</l><lb/> <l>Was ſoll's? heraus damit!“ —</l><lb/> <l>„So laßt Euch Kunde ſagen,</l><lb/> <l>Was ſich hier zugetragen</l><lb/> <l>In dieſem Kloſter, Herr!“</l><lb/> <l>Und Volpert winkt verſtändlich</l><lb/> <l>Dem Sakriſtane zu:</l><lb/> <l>„Hol' Haderad's Vermächtniß</l><lb/> <l>Aus ſeiner Nußbaumtruh'.</l><lb/> <l>Will Euch drauf vorbereiten:</l><lb/> <l>Hier lebt' vor läng'ren Zeiten</l><lb/> <l>Ein Mönch, hieß Haderad,</l><lb/> <l>Den man annoch im Lande</l><lb/> <l>Wie einen Heil'gen preiſt,</l><lb/> <l>Denn groß war ſeine Tugend</l><lb/> <l>Und mächtiglich ſein Geiſt.</l><lb/> <l>Er führt' das ſtrengſte Leben,</l><lb/> <l>Kein'n Frömmern konnt' es geben</l><lb/> <l>Im ganzen deutſchen Land.</l><lb/> <l>Oft hatte er ſchon Worte</l><lb/> <l>In hellem Seherblick</l><lb/> <l>Fürs Kloſter ausgeſprochen,</l><lb/> <l>Verkündet ſein Geſchick,</l><lb/> <l>Und in den Mußeſtunden</l><lb/> <l>Hat man ihn oft befunden,</l><lb/> <l>Daß er vor Plänen ſaß,</l><lb/> <l>Wie er ein Haus wollt' bauen</l><lb/> <l>Zu ſeines Herrgotts Ehr':</l><lb/> <l>„„Des Glaubens höchſtes Denkmal</l><lb/> <l>Uns ſtrahlt von Cöllen her,</l><lb/> </lg> </lg> </div> </body> </text> </TEI> [198/0212]
„Schwarzkunſt iſt Teufelsſitt',
Propheten doch ſchickt Gott uns;
Was ſoll's? heraus damit!“ —
„So laßt Euch Kunde ſagen,
Was ſich hier zugetragen
In dieſem Kloſter, Herr!“
Und Volpert winkt verſtändlich
Dem Sakriſtane zu:
„Hol' Haderad's Vermächtniß
Aus ſeiner Nußbaumtruh'.
Will Euch drauf vorbereiten:
Hier lebt' vor läng'ren Zeiten
Ein Mönch, hieß Haderad,
Den man annoch im Lande
Wie einen Heil'gen preiſt,
Denn groß war ſeine Tugend
Und mächtiglich ſein Geiſt.
Er führt' das ſtrengſte Leben,
Kein'n Frömmern konnt' es geben
Im ganzen deutſchen Land.
Oft hatte er ſchon Worte
In hellem Seherblick
Fürs Kloſter ausgeſprochen,
Verkündet ſein Geſchick,
Und in den Mußeſtunden
Hat man ihn oft befunden,
Daß er vor Plänen ſaß,
Wie er ein Haus wollt' bauen
Zu ſeines Herrgotts Ehr':
„„Des Glaubens höchſtes Denkmal
Uns ſtrahlt von Cöllen her,
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