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Eschstruth, Nataly von: Katz' und Maus. Berlin, 1886.

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Fest und ewiglich gefangen,
Nur den Blick in seinem Blicke,
Folgend nur dem Zauberwinken,
Taumelt sie, die Maus, der Katze
Zitternd an die Brust zu sinken!

Und auf seinen Silberschwingen
Kam der junge Lenz geflogen,
Triumphirend, strahlend ist er
In die Herzen eingezogen.
Und es flammte durch die Lüfte,
Wie der Glanz von tausend Sonnen,
Wie ein Klang von namenlosen,
Glückdurchbebten Frühlingswonnen!
Hand in Hand und Lipp' auf Lippe,
Liebestrunken, glückverschollen,
Braust durch jener Beiden Seele
In Accorden, wundervollen,
Aus der Nacht des Leids entrungen,
Kampfgeläutert und in Schmerzen
Ernst geheiligt, jenes hohe,
Einz'ge Lied vom Menschenherzen,
Lied der wonnenreichsten Fülle,
Das sich ringt aus dornenlosen,
Duftberauschten, schäumendvollen
Kelchen rother Liebesrosen!

Wochen sind ins Land gezogen,
Und ein Kränzlein ist geflochten,
Denn das Mäuslein ist der Katze
v. Eschstruth, Katz' und Maus. 14
Feſt und ewiglich gefangen,
Nur den Blick in ſeinem Blicke,
Folgend nur dem Zauberwinken,
Taumelt ſie, die Maus, der Katze
Zitternd an die Bruſt zu ſinken!

Und auf ſeinen Silberſchwingen
Kam der junge Lenz geflogen,
Triumphirend, ſtrahlend iſt er
In die Herzen eingezogen.
Und es flammte durch die Lüfte,
Wie der Glanz von tauſend Sonnen,
Wie ein Klang von namenloſen,
Glückdurchbebten Frühlingswonnen!
Hand in Hand und Lipp' auf Lippe,
Liebestrunken, glückverſchollen,
Brauſt durch jener Beiden Seele
In Accorden, wundervollen,
Aus der Nacht des Leids entrungen,
Kampfgeläutert und in Schmerzen
Ernſt geheiligt, jenes hohe,
Einz'ge Lied vom Menſchenherzen,
Lied der wonnenreichſten Fülle,
Das ſich ringt aus dornenloſen,
Duftberauſchten, ſchäumendvollen
Kelchen rother Liebesroſen!

Wochen ſind ins Land gezogen,
Und ein Kränzlein iſt geflochten,
Denn das Mäuslein iſt der Katze
v. Eſchſtruth, Katz' und Maus. 14
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[209/0223] Feſt und ewiglich gefangen, Nur den Blick in ſeinem Blicke, Folgend nur dem Zauberwinken, Taumelt ſie, die Maus, der Katze Zitternd an die Bruſt zu ſinken! Und auf ſeinen Silberſchwingen Kam der junge Lenz geflogen, Triumphirend, ſtrahlend iſt er In die Herzen eingezogen. Und es flammte durch die Lüfte, Wie der Glanz von tauſend Sonnen, Wie ein Klang von namenloſen, Glückdurchbebten Frühlingswonnen! Hand in Hand und Lipp' auf Lippe, Liebestrunken, glückverſchollen, Brauſt durch jener Beiden Seele In Accorden, wundervollen, Aus der Nacht des Leids entrungen, Kampfgeläutert und in Schmerzen Ernſt geheiligt, jenes hohe, Einz'ge Lied vom Menſchenherzen, Lied der wonnenreichſten Fülle, Das ſich ringt aus dornenloſen, Duftberauſchten, ſchäumendvollen Kelchen rother Liebesroſen! Wochen ſind ins Land gezogen, Und ein Kränzlein iſt geflochten, Denn das Mäuslein iſt der Katze v. Eſchſtruth, Katz' und Maus. 14

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Zitationshilfe: Eschstruth, Nataly von: Katz' und Maus. Berlin, 1886, S. 209. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/eschstruth_katz_1886/223>, abgerufen am 15.05.2024.