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Eschstruth, Nataly von: Katz' und Maus. Berlin, 1886.

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Fräulein! Fräulein, ja es deucht mir,
Daß wir hier in keinem Raubnest
Von gemeiner Art gewesen!"
Petronella starrte wortkarg
Noch einmal empor zur Neste,
Biß die Zähne fest zusammen,
Lachte höhnisch, nahm die Gerte
Und trieb jählings an den Zelter.
"Vorwärts", rief sie, "vorwärts, Burschen,
Graden Wegs empor zur Wartburg!" --

Wieder war ein Tag vergangen.
Frau Sophia, Heinrichs Mutter,
Von Brabant die edle Fürstin,
Saß im Erker, und sie stützte
Sorgenvoll das ernste Antlitz
In die Hand und schaute prüfend
Nieder auf die blauen Berge,
Deren einen, wie durch Zauber
Ueber Nacht ein Schloß gekrönet.
Und sie krauste ihre weiße,
Kluge Stirn und sprach voll Unmuths:
"Also gar ein Raubnest ist es?
Unerhört wär' solche Frechheit,
Und die Milde hier Verbrechen
An der Sicherheit des Landes.
Redet weiter, frommer Vater,
Hat man Euern Zug beraubet?"
Tief verneigte sich der Alte,
Und mit einem Blick auf Nella,
Die an Frau Sophias Seite
Fräulein! Fräulein, ja es deucht mir,
Daß wir hier in keinem Raubneſt
Von gemeiner Art geweſen!“
Petronella ſtarrte wortkarg
Noch einmal empor zur Neſte,
Biß die Zähne feſt zuſammen,
Lachte höhniſch, nahm die Gerte
Und trieb jählings an den Zelter.
„Vorwärts“, rief ſie, „vorwärts, Burſchen,
Graden Wegs empor zur Wartburg!“ —

Wieder war ein Tag vergangen.
Frau Sophia, Heinrichs Mutter,
Von Brabant die edle Fürſtin,
Saß im Erker, und ſie ſtützte
Sorgenvoll das ernſte Antlitz
In die Hand und ſchaute prüfend
Nieder auf die blauen Berge,
Deren einen, wie durch Zauber
Ueber Nacht ein Schloß gekrönet.
Und ſie krauſte ihre weiße,
Kluge Stirn und ſprach voll Unmuths:
„Alſo gar ein Raubneſt iſt es?
Unerhört wär' ſolche Frechheit,
Und die Milde hier Verbrechen
An der Sicherheit des Landes.
Redet weiter, frommer Vater,
Hat man Euern Zug beraubet?“
Tief verneigte ſich der Alte,
Und mit einem Blick auf Nella,
Die an Frau Sophias Seite
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[46/0060] Fräulein! Fräulein, ja es deucht mir, Daß wir hier in keinem Raubneſt Von gemeiner Art geweſen!“ Petronella ſtarrte wortkarg Noch einmal empor zur Neſte, Biß die Zähne feſt zuſammen, Lachte höhniſch, nahm die Gerte Und trieb jählings an den Zelter. „Vorwärts“, rief ſie, „vorwärts, Burſchen, Graden Wegs empor zur Wartburg!“ — Wieder war ein Tag vergangen. Frau Sophia, Heinrichs Mutter, Von Brabant die edle Fürſtin, Saß im Erker, und ſie ſtützte Sorgenvoll das ernſte Antlitz In die Hand und ſchaute prüfend Nieder auf die blauen Berge, Deren einen, wie durch Zauber Ueber Nacht ein Schloß gekrönet. Und ſie krauſte ihre weiße, Kluge Stirn und ſprach voll Unmuths: „Alſo gar ein Raubneſt iſt es? Unerhört wär' ſolche Frechheit, Und die Milde hier Verbrechen An der Sicherheit des Landes. Redet weiter, frommer Vater, Hat man Euern Zug beraubet?“ Tief verneigte ſich der Alte, Und mit einem Blick auf Nella, Die an Frau Sophias Seite

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Zitationshilfe: Eschstruth, Nataly von: Katz' und Maus. Berlin, 1886, S. 46. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/eschstruth_katz_1886/60>, abgerufen am 21.11.2024.