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Eschstruth, Nataly von: Katz' und Maus. Berlin, 1886.

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Hüte Dich, Du kleines Treffurt!"
Wunfried war zerstreut; er nickte
Nur und sprach: "So ziehet
Denn in Gottes Namen, Robert,
Eure Schuld ist abgetragen!" --
Robert griff zu Schwert und Helme
Und nahm Abschied. Auf der Schwelle
Hielt der Abt ihn auf und blickte
Warnend nochmals ihm ins Auge:
"Hüte Dich, mein Sohn, und wahre
Nun vor allem das Geheimniß!
Denn gar schwere Folgen hätt' es,
Deinen Namen zu entdecken,
Blut'ge Fehde, Haß und Zwiespalt,
Wie für Dich, so für das Kloster.
Und vor allem, Robert, hüte
Dich vor jenem kleinen Mäuslein!
Seine weißen, scharfen Zähne
Schneiden Dir ins Mark des Lebens,
Fliehe vor ihm, Robert, -- fliehe!"
-- "Vor der Maus die Katze fliehen?"
Auf des Frankensteiners Schulter
Legte Wunfried schwer die Rechte:
"Lache nicht! es hat ein Mäuslein
Andre Gegner schon besieget,
Als wie blindverliebte Katzen.
Kennst Du nicht das Märlein, Robert,
Wie ein Löwe ward bezwungen
Und besieget durch ein Mäuslein?
Jener königliche Streiter
Baute zu fest auf die Stärke
Hüte Dich, Du kleines Treffurt!“
Wunfried war zerſtreut; er nickte
Nur und ſprach: „So ziehet
Denn in Gottes Namen, Robert,
Eure Schuld iſt abgetragen!“ —
Robert griff zu Schwert und Helme
Und nahm Abſchied. Auf der Schwelle
Hielt der Abt ihn auf und blickte
Warnend nochmals ihm ins Auge:
„Hüte Dich, mein Sohn, und wahre
Nun vor allem das Geheimniß!
Denn gar ſchwere Folgen hätt' es,
Deinen Namen zu entdecken,
Blut'ge Fehde, Haß und Zwieſpalt,
Wie für Dich, ſo für das Kloſter.
Und vor allem, Robert, hüte
Dich vor jenem kleinen Mäuslein!
Seine weißen, ſcharfen Zähne
Schneiden Dir ins Mark des Lebens,
Fliehe vor ihm, Robert, — fliehe!“
— „Vor der Maus die Katze fliehen?“
Auf des Frankenſteiners Schulter
Legte Wunfried ſchwer die Rechte:
„Lache nicht! es hat ein Mäuslein
Andre Gegner ſchon beſieget,
Als wie blindverliebte Katzen.
Kennſt Du nicht das Märlein, Robert,
Wie ein Löwe ward bezwungen
Und beſieget durch ein Mäuslein?
Jener königliche Streiter
Baute zu feſt auf die Stärke
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[54/0068] Hüte Dich, Du kleines Treffurt!“ Wunfried war zerſtreut; er nickte Nur und ſprach: „So ziehet Denn in Gottes Namen, Robert, Eure Schuld iſt abgetragen!“ — Robert griff zu Schwert und Helme Und nahm Abſchied. Auf der Schwelle Hielt der Abt ihn auf und blickte Warnend nochmals ihm ins Auge: „Hüte Dich, mein Sohn, und wahre Nun vor allem das Geheimniß! Denn gar ſchwere Folgen hätt' es, Deinen Namen zu entdecken, Blut'ge Fehde, Haß und Zwieſpalt, Wie für Dich, ſo für das Kloſter. Und vor allem, Robert, hüte Dich vor jenem kleinen Mäuslein! Seine weißen, ſcharfen Zähne Schneiden Dir ins Mark des Lebens, Fliehe vor ihm, Robert, — fliehe!“ — „Vor der Maus die Katze fliehen?“ Auf des Frankenſteiners Schulter Legte Wunfried ſchwer die Rechte: „Lache nicht! es hat ein Mäuslein Andre Gegner ſchon beſieget, Als wie blindverliebte Katzen. Kennſt Du nicht das Märlein, Robert, Wie ein Löwe ward bezwungen Und beſieget durch ein Mäuslein? Jener königliche Streiter Baute zu feſt auf die Stärke

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Zitationshilfe: Eschstruth, Nataly von: Katz' und Maus. Berlin, 1886, S. 54. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/eschstruth_katz_1886/68>, abgerufen am 24.11.2024.