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Eschstruth, Nataly von: Katz' und Maus. Berlin, 1886.

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So minnig schließt ins Herzchen ein
Wie mich, der Euch drum bittet!
Und bis dahin gedenket mein,
Und tragt mich treu im Sinne.
Komm bald, Du süßes Jungfräulein,
Und bring mir Kuß und Minne,
Weit offen steht Dir Herz und Haus,
Es wartet treulich auf die Maus
Und sehnsuchtsvoll die Katze!"
Und eindrückt er den scharfen Sporn,
Sprengt kühn empor zur Halde,
Und lachend leis, durch Strupp und Dorn
Verschwindet er im Walde,
Sein Knappe folgt ihm, -- wie ein Traum
Entfliehen sie. Nur Silberschaum
Wogt zitternd auf den Wellen
Und sprüht empor zur jungen Maid,
Die regungslos verharret,
Die bleich, in bittrem Herzeleid
Zum Waldessaum noch starret,
Aufs Herz preßt schweigend sie die Hand
Und reitet langsam an das Land:
"Wer wird mich an ihm rächen? ..."
Das Schilf singt leis sein heimlich Lied,
Das Wasser klingt und blitzet,
Und durch die ernsten Wipfel zieht's:
"Was tief im Herz ihm sitzet,
Der Minne Lust, der Minne Leid,
Die rächet schon, vielholde Maid,
Das Mäuslein an der Katze!"

So minnig ſchließt ins Herzchen ein
Wie mich, der Euch drum bittet!
Und bis dahin gedenket mein,
Und tragt mich treu im Sinne.
Komm bald, Du ſüßes Jungfräulein,
Und bring mir Kuß und Minne,
Weit offen ſteht Dir Herz und Haus,
Es wartet treulich auf die Maus
Und ſehnſuchtsvoll die Katze!“
Und eindrückt er den ſcharfen Sporn,
Sprengt kühn empor zur Halde,
Und lachend leis, durch Strupp und Dorn
Verſchwindet er im Walde,
Sein Knappe folgt ihm, — wie ein Traum
Entfliehen ſie. Nur Silberſchaum
Wogt zitternd auf den Wellen
Und ſprüht empor zur jungen Maid,
Die regungslos verharret,
Die bleich, in bittrem Herzeleid
Zum Waldesſaum noch ſtarret,
Aufs Herz preßt ſchweigend ſie die Hand
Und reitet langſam an das Land:
„Wer wird mich an ihm rächen? ...“
Das Schilf ſingt leis ſein heimlich Lied,
Das Waſſer klingt und blitzet,
Und durch die ernſten Wipfel zieht's:
„Was tief im Herz ihm ſitzet,
Der Minne Luſt, der Minne Leid,
Die rächet ſchon, vielholde Maid,
Das Mäuslein an der Katze!“

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[63/0077] So minnig ſchließt ins Herzchen ein Wie mich, der Euch drum bittet! Und bis dahin gedenket mein, Und tragt mich treu im Sinne. Komm bald, Du ſüßes Jungfräulein, Und bring mir Kuß und Minne, Weit offen ſteht Dir Herz und Haus, Es wartet treulich auf die Maus Und ſehnſuchtsvoll die Katze!“ Und eindrückt er den ſcharfen Sporn, Sprengt kühn empor zur Halde, Und lachend leis, durch Strupp und Dorn Verſchwindet er im Walde, Sein Knappe folgt ihm, — wie ein Traum Entfliehen ſie. Nur Silberſchaum Wogt zitternd auf den Wellen Und ſprüht empor zur jungen Maid, Die regungslos verharret, Die bleich, in bittrem Herzeleid Zum Waldesſaum noch ſtarret, Aufs Herz preßt ſchweigend ſie die Hand Und reitet langſam an das Land: „Wer wird mich an ihm rächen? ...“ Das Schilf ſingt leis ſein heimlich Lied, Das Waſſer klingt und blitzet, Und durch die ernſten Wipfel zieht's: „Was tief im Herz ihm ſitzet, Der Minne Luſt, der Minne Leid, Die rächet ſchon, vielholde Maid, Das Mäuslein an der Katze!“

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Zitationshilfe: Eschstruth, Nataly von: Katz' und Maus. Berlin, 1886, S. 63. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/eschstruth_katz_1886/77>, abgerufen am 21.11.2024.