den; II) ist das gold so zähe, daß ein goldener drat die gröste last von allen, was metall heisset, tragen kan, ehe er zerspringet; III) ist das gold der schwereste von allen körpern; IIII) ist es in feuer so beständig, daß eine halbe unze goldes, nachdem es 2 monate hindurch in einer starken glut gelegen, nicht das mindeste am gewichte ver- loren hat; V) ist das gold weder im feuer, noch im wasser einer veränderung unterworfen; VI) ist es der höchste werth aller dinge im han[d]el und wandel, der herr graf von Tessin s. 325, nur die chemie und deren calcinationen, sind die überwäl- tiger der beständigkeit des goldes. Um von den goldbergen einen begrif sich zu machen, muß man nach Ungarn gehen, oder die beschreibung des KeyßlersII s. 1013 davon sich bekannt machen.
§ 2587
dessen gat- tungen,
Man teilet es in natürliches und durch kunst gemachtes. Jenes ist entweder reines jungfräu- liches, wasch- und seifen-gold. Hirnächst ist es in mancherlei erzen befindliches, welches, wenn es herausgeschmolzen worden, das reine heisset. Es ist bleicher, oder höher, weicheres und härteres, wie auch geschlagenes. Dises braucht man beim bauen, Penthers bau-anschlag § 128.
§ 2588
wasch-gold,
Es findet sich wasch-gold, z. e. aus der Eder geben 10 wasser-eimer, oder hosen-wassers iewei- len einer linsen dick des besten goldes. Der herr landgraf Carl lise 1677 einen ducaten aus dem Eder-golde schlagen, Winkelmanns beschreibung des fürstentumes Hessen s. 57 fg.
§ 2589
die goldma- cher werden verworfen,
Obgleich die kunst die metalle zu verwandeln nicht zu läugnen stehet; so sind dennoch die gold- macher als land- und leute-verderber anzusehen.
Ire
LXIII haubtſtuͤck
den; II) iſt das gold ſo zaͤhe, daß ein goldener drat die groͤſte laſt von allen, was metall heiſſet, tragen kan, ehe er zerſpringet; III) iſt das gold der ſchwereſte von allen koͤrpern; IIII) iſt es in feuer ſo beſtaͤndig, daß eine halbe unze goldes, nachdem es 2 monate hindurch in einer ſtarken glut gelegen, nicht das mindeſte am gewichte ver- loren hat; V) iſt das gold weder im feuer, noch im waſſer einer veraͤnderung unterworfen; VI) iſt es der hoͤchſte werth aller dinge im han[d]el und wandel, der herr graf von Teſſin ſ. 325, nur die chemie und deren calcinationen, ſind die uͤberwaͤl- tiger der beſtaͤndigkeit des goldes. Um von den goldbergen einen begrif ſich zu machen, muß man nach Ungarn gehen, oder die beſchreibung des KeyßlersII ſ. 1013 davon ſich bekannt machen.
§ 2587
deſſen gat- tungen,
Man teilet es in natuͤrliches und durch kunſt gemachtes. Jenes iſt entweder reines jungfraͤu- liches, waſch- und ſeifen-gold. Hirnaͤchſt iſt es in mancherlei erzen befindliches, welches, wenn es herausgeſchmolzen worden, das reine heiſſet. Es iſt bleicher, oder hoͤher, weicheres und haͤrteres, wie auch geſchlagenes. Diſes braucht man beim bauen, Penthers bau-anſchlag § 128.
§ 2588
waſch-gold,
Es findet ſich waſch-gold, z. e. aus der Eder geben 10 waſſer-eimer, oder hoſen-waſſers iewei- len einer linſen dick des beſten goldes. Der herr landgraf Carl liſe 1677 einen ducaten aus dem Eder-golde ſchlagen, Winkelmanns beſchreibung des fuͤrſtentumes Heſſen ſ. 57 fg.
§ 2589
die goldma- cher werden verworfen,
Obgleich die kunſt die metalle zu verwandeln nicht zu laͤugnen ſtehet; ſo ſind dennoch die gold- macher als land- und leute-verderber anzuſehen.
Ire
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><divn="4"><p><pbfacs="#f1048"n="1036"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#b"><hirendition="#aq">LXIII</hi> haubtſtuͤck</hi></fw><lb/>
den; <hirendition="#aq">II</hi>) iſt das gold ſo zaͤhe, daß ein goldener<lb/>
drat die groͤſte laſt von allen, was metall heiſſet,<lb/>
tragen kan, ehe er zerſpringet; <hirendition="#aq">III</hi>) iſt das gold<lb/>
der ſchwereſte von allen koͤrpern; <hirendition="#aq">IIII</hi>) iſt es in<lb/>
feuer ſo beſtaͤndig, daß eine halbe unze goldes,<lb/>
nachdem es 2 monate hindurch in einer ſtarken<lb/>
glut gelegen, nicht das mindeſte am gewichte ver-<lb/>
loren hat; <hirendition="#aq">V</hi>) iſt das gold weder im feuer, noch<lb/>
im waſſer einer veraͤnderung unterworfen; <hirendition="#aq">VI</hi>)<lb/>
iſt es der hoͤchſte werth aller dinge im han<supplied>d</supplied>el und<lb/>
wandel, der herr graf <hirendition="#fr">von Teſſin</hi>ſ. 325, nur die<lb/>
chemie und deren calcinationen, ſind die uͤberwaͤl-<lb/>
tiger der beſtaͤndigkeit des goldes. Um von den<lb/>
goldbergen einen begrif ſich zu machen, muß man<lb/>
nach Ungarn gehen, oder die beſchreibung des<lb/><hirendition="#fr">Keyßlers</hi><hirendition="#aq">II</hi>ſ. 1013 davon ſich bekannt machen.</p></div><lb/><divn="4"><head>§ 2587</head><lb/><noteplace="left">deſſen gat-<lb/>
tungen,</note><p>Man teilet es in natuͤrliches und durch kunſt<lb/>
gemachtes. Jenes iſt entweder reines jungfraͤu-<lb/>
liches, waſch- und ſeifen-gold. Hirnaͤchſt iſt es<lb/>
in mancherlei erzen befindliches, welches, wenn es<lb/>
herausgeſchmolzen worden, das reine heiſſet. Es<lb/>
iſt bleicher, oder hoͤher, weicheres und haͤrteres,<lb/>
wie auch geſchlagenes. Diſes braucht man beim<lb/>
bauen, <hirendition="#fr">Penthers</hi> bau-anſchlag § 128.</p></div><lb/><divn="4"><head>§ 2588</head><lb/><noteplace="left">waſch-gold,</note><p>Es findet ſich waſch-gold, z. e. aus der Eder<lb/>
geben 10 waſſer-eimer, oder hoſen-waſſers iewei-<lb/>
len einer linſen dick des beſten goldes. Der herr<lb/>
landgraf Carl liſe 1677 einen ducaten aus dem<lb/>
Eder-golde ſchlagen, <hirendition="#fr">Winkelmanns</hi> beſchreibung<lb/>
des fuͤrſtentumes Heſſen ſ. 57 fg.</p></div><lb/><divn="4"><head>§ 2589</head><lb/><noteplace="left">die goldma-<lb/>
cher werden<lb/>
verworfen,</note><p>Obgleich die kunſt die metalle zu verwandeln<lb/>
nicht zu laͤugnen ſtehet; ſo ſind dennoch die gold-<lb/>
macher als land- und leute-verderber anzuſehen.<lb/><fwplace="bottom"type="catch">Ire</fw><lb/></p></div></div></div></div></body></text></TEI>
[1036/1048]
LXIII haubtſtuͤck
den; II) iſt das gold ſo zaͤhe, daß ein goldener
drat die groͤſte laſt von allen, was metall heiſſet,
tragen kan, ehe er zerſpringet; III) iſt das gold
der ſchwereſte von allen koͤrpern; IIII) iſt es in
feuer ſo beſtaͤndig, daß eine halbe unze goldes,
nachdem es 2 monate hindurch in einer ſtarken
glut gelegen, nicht das mindeſte am gewichte ver-
loren hat; V) iſt das gold weder im feuer, noch
im waſſer einer veraͤnderung unterworfen; VI)
iſt es der hoͤchſte werth aller dinge im handel und
wandel, der herr graf von Teſſin ſ. 325, nur die
chemie und deren calcinationen, ſind die uͤberwaͤl-
tiger der beſtaͤndigkeit des goldes. Um von den
goldbergen einen begrif ſich zu machen, muß man
nach Ungarn gehen, oder die beſchreibung des
Keyßlers II ſ. 1013 davon ſich bekannt machen.
§ 2587
Man teilet es in natuͤrliches und durch kunſt
gemachtes. Jenes iſt entweder reines jungfraͤu-
liches, waſch- und ſeifen-gold. Hirnaͤchſt iſt es
in mancherlei erzen befindliches, welches, wenn es
herausgeſchmolzen worden, das reine heiſſet. Es
iſt bleicher, oder hoͤher, weicheres und haͤrteres,
wie auch geſchlagenes. Diſes braucht man beim
bauen, Penthers bau-anſchlag § 128.
§ 2588
Es findet ſich waſch-gold, z. e. aus der Eder
geben 10 waſſer-eimer, oder hoſen-waſſers iewei-
len einer linſen dick des beſten goldes. Der herr
landgraf Carl liſe 1677 einen ducaten aus dem
Eder-golde ſchlagen, Winkelmanns beſchreibung
des fuͤrſtentumes Heſſen ſ. 57 fg.
§ 2589
Obgleich die kunſt die metalle zu verwandeln
nicht zu laͤugnen ſtehet; ſo ſind dennoch die gold-
macher als land- und leute-verderber anzuſehen.
Ire
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Estor, Johann Georg: Bürgerliche rechtsgelehrsamkeit der Teutschen. Bd. 1. Marburg, 1757, S. 1036. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit01_1757/1048>, abgerufen am 22.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.