Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Estor, Johann Georg: Bürgerliche rechtsgelehrsamkeit der Teutschen. Bd. 1. Marburg, 1757.

Bild:
<< vorherige Seite

von dem münz-regale.
60 kreuzer zu schlagen angefangen. Dise harte
taler und gulden hisen überhaupt auch groschen;
denn grossus heisset groß, oder dick. Im jare
1226 wurden zu Tours dicke silberne münzen ge-
schlagen, welche grossi hisen. Zu ende des XIIIten
und anfange des XIIIIten jarhunderts kamen in
Böhmen und Meissen dergleichen zum vorschein.
Köhlers bemeldte vorrede zu des herrn vice-
kanzlers von Praun abhandelung, am ende. Sie
wurden wegen der dinnen blechmünzen grossi ge-
nennet, und besonders in menge in Böhmen ge-
schlagen. Der wert der groschen ist sehr gefallen,von ben gro-
schen.

und gelten heut zu tage nur in Meissen, Thürin-
gen, Brandenburgischen 12 pfen. oder 1 ggl. zum
unterschide der Marien-groschen. Sihe die nach-
richt von ankunft, gepräge, gewichte und werte
der in Sachsen, Thüringen und Meissen gemünz-
ten groschen, 1728, 4, deren verfasser Wagner
ist, von Praun am a. o. I cap. III § 12 s. 89 fg.
cap. IIII § 9 § 10 s. 112 fgg. Neu eröfnetes gro-
schen-cabinet Leipzig 1738, 8, kaiser Ferdinand
des I münz-ordnung vom jare 1559 § 13. Die
groschen werden in Sachsen nach schocken gerech-
net, deren 20 auf ein alt schock und 60 auf ein
neu schock gehen. Der groot gilt zu Bremen
4 pfen., 72 grote tun 1 rthlr. Der kaiser-gro-
sche hat mit den Böhmischen einerlei gehalt.
Eben so vil tut ein silbergrosche. Der Marien-
grosche gilt in Nider Sachsen 8 pfen. und ma-
chen 36 einen taler. An einigen orten im Reiche
beträget er 10 leichte pfen., dahir tut er nach dem
schweren gelte 8 pfen. bei der zalung aber in Frank-
furter wärung nur 8 leichte pfen., oder einen albus,
zu Paderbornischen 7 pfen.

§ 2819

von dem muͤnz-regale.
60 kreuzer zu ſchlagen angefangen. Diſe harte
taler und gulden hiſen uͤberhaupt auch groſchen;
denn groſſus heiſſet groß, oder dick. Im jare
1226 wurden zu Tours dicke ſilberne muͤnzen ge-
ſchlagen, welche groſſi hiſen. Zu ende des XIIIten
und anfange des XIIIIten jarhunderts kamen in
Boͤhmen und Meiſſen dergleichen zum vorſchein.
Koͤhlers bemeldte vorrede zu des herrn vice-
kanzlers von Praun abhandelung, am ende. Sie
wurden wegen der dinnen blechmuͤnzen groſſi ge-
nennet, und beſonders in menge in Boͤhmen ge-
ſchlagen. Der wert der groſchen iſt ſehr gefallen,von ben gro-
ſchen.

und gelten heut zu tage nur in Meiſſen, Thuͤrin-
gen, Brandenburgiſchen 12 pfen. oder 1 ggl. zum
unterſchide der Marien-groſchen. Sihe die nach-
richt von ankunft, gepraͤge, gewichte und werte
der in Sachſen, Thuͤringen und Meiſſen gemuͤnz-
ten groſchen, 1728, 4, deren verfaſſer Wagner
iſt, von Praun am a. o. I cap. III § 12 ſ. 89 fg.
cap. IIII § 9 § 10 ſ. 112 fgg. Neu eroͤfnetes gro-
ſchen-cabinet Leipzig 1738, 8, kaiſer Ferdinand
des I muͤnz-ordnung vom jare 1559 § 13. Die
groſchen werden in Sachſen nach ſchocken gerech-
net, deren 20 auf ein alt ſchock und 60 auf ein
neu ſchock gehen. Der groot gilt zu Bremen
4 pfen., 72 grote tun 1 rthlr. Der kaiſer-gro-
ſche hat mit den Boͤhmiſchen einerlei gehalt.
Eben ſo vil tut ein ſilbergroſche. Der Marien-
groſche gilt in Nider Sachſen 8 pfen. und ma-
chen 36 einen taler. An einigen orten im Reiche
betraͤget er 10 leichte pfen., dahir tut er nach dem
ſchweren gelte 8 pfen. bei der zalung aber in Frank-
furter waͤrung nur 8 leichte pfen., oder einen albus,
zu Paderborniſchen 7 pfen.

§ 2819
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f1145" n="1133"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">von dem mu&#x0364;nz-regale.</hi></fw><lb/>
60 kreuzer zu &#x017F;chlagen angefangen. Di&#x017F;e harte<lb/>
taler und gulden hi&#x017F;en u&#x0364;berhaupt auch gro&#x017F;chen;<lb/>
denn gro&#x017F;&#x017F;us hei&#x017F;&#x017F;et groß, oder dick. Im jare<lb/>
1226 wurden zu Tours dicke &#x017F;ilberne mu&#x0364;nzen ge-<lb/>
&#x017F;chlagen, welche gro&#x017F;&#x017F;i hi&#x017F;en. Zu ende des <hi rendition="#aq">XIII</hi>ten<lb/>
und anfange des <hi rendition="#aq">XIIII</hi>ten jarhunderts kamen in<lb/>
Bo&#x0364;hmen und Mei&#x017F;&#x017F;en dergleichen zum vor&#x017F;chein.<lb/><hi rendition="#fr">Ko&#x0364;hlers</hi> bemeldte vorrede zu des herrn vice-<lb/>
kanzlers <hi rendition="#fr">von Praun</hi> abhandelung, am ende. Sie<lb/>
wurden wegen der dinnen blechmu&#x0364;nzen gro&#x017F;&#x017F;i ge-<lb/>
nennet, und be&#x017F;onders in menge in Bo&#x0364;hmen ge-<lb/>
&#x017F;chlagen. Der wert der gro&#x017F;chen i&#x017F;t &#x017F;ehr gefallen,<note place="right">von ben gro-<lb/>
&#x017F;chen.</note><lb/>
und gelten heut zu tage nur in Mei&#x017F;&#x017F;en, Thu&#x0364;rin-<lb/>
gen, Brandenburgi&#x017F;chen 12 pfen. oder 1 ggl. zum<lb/>
unter&#x017F;chide der Marien-gro&#x017F;chen. Sihe die nach-<lb/>
richt von ankunft, gepra&#x0364;ge, gewichte und werte<lb/>
der in Sach&#x017F;en, Thu&#x0364;ringen und Mei&#x017F;&#x017F;en gemu&#x0364;nz-<lb/>
ten gro&#x017F;chen, 1728, 4, deren verfa&#x017F;&#x017F;er <hi rendition="#fr">Wagner</hi><lb/>
i&#x017F;t, <hi rendition="#fr">von Praun</hi> am a. o. <hi rendition="#aq">I</hi> cap. <hi rendition="#aq">III</hi> § 12 &#x017F;. 89 fg.<lb/>
cap. <hi rendition="#aq">IIII</hi> § 9 § 10 &#x017F;. 112 fgg. Neu ero&#x0364;fnetes gro-<lb/>
&#x017F;chen-cabinet Leipzig 1738, 8, kai&#x017F;er Ferdinand<lb/>
des <hi rendition="#aq">I</hi> mu&#x0364;nz-ordnung vom jare 1559 § 13. Die<lb/>
gro&#x017F;chen werden in Sach&#x017F;en nach &#x017F;chocken gerech-<lb/>
net, deren 20 auf ein alt &#x017F;chock und 60 auf ein<lb/>
neu &#x017F;chock gehen. Der groot gilt zu Bremen<lb/>
4 pfen., 72 grote tun 1 rthlr. Der kai&#x017F;er-gro-<lb/>
&#x017F;che hat mit den Bo&#x0364;hmi&#x017F;chen einerlei gehalt.<lb/>
Eben &#x017F;o vil tut ein &#x017F;ilbergro&#x017F;che. Der Marien-<lb/>
gro&#x017F;che gilt in Nider Sach&#x017F;en 8 pfen. und ma-<lb/>
chen 36 einen taler. An einigen orten im Reiche<lb/>
betra&#x0364;get er 10 leichte pfen., dahir tut er nach dem<lb/>
&#x017F;chweren gelte 8 pfen. bei der zalung aber in Frank-<lb/>
furter wa&#x0364;rung nur 8 leichte pfen., oder einen albus,<lb/>
zu Paderborni&#x017F;chen 7 pfen.</p>
          </div><lb/>
          <fw place="bottom" type="catch">§ 2819</fw><lb/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[1133/1145] von dem muͤnz-regale. 60 kreuzer zu ſchlagen angefangen. Diſe harte taler und gulden hiſen uͤberhaupt auch groſchen; denn groſſus heiſſet groß, oder dick. Im jare 1226 wurden zu Tours dicke ſilberne muͤnzen ge- ſchlagen, welche groſſi hiſen. Zu ende des XIIIten und anfange des XIIIIten jarhunderts kamen in Boͤhmen und Meiſſen dergleichen zum vorſchein. Koͤhlers bemeldte vorrede zu des herrn vice- kanzlers von Praun abhandelung, am ende. Sie wurden wegen der dinnen blechmuͤnzen groſſi ge- nennet, und beſonders in menge in Boͤhmen ge- ſchlagen. Der wert der groſchen iſt ſehr gefallen, und gelten heut zu tage nur in Meiſſen, Thuͤrin- gen, Brandenburgiſchen 12 pfen. oder 1 ggl. zum unterſchide der Marien-groſchen. Sihe die nach- richt von ankunft, gepraͤge, gewichte und werte der in Sachſen, Thuͤringen und Meiſſen gemuͤnz- ten groſchen, 1728, 4, deren verfaſſer Wagner iſt, von Praun am a. o. I cap. III § 12 ſ. 89 fg. cap. IIII § 9 § 10 ſ. 112 fgg. Neu eroͤfnetes gro- ſchen-cabinet Leipzig 1738, 8, kaiſer Ferdinand des I muͤnz-ordnung vom jare 1559 § 13. Die groſchen werden in Sachſen nach ſchocken gerech- net, deren 20 auf ein alt ſchock und 60 auf ein neu ſchock gehen. Der groot gilt zu Bremen 4 pfen., 72 grote tun 1 rthlr. Der kaiſer-gro- ſche hat mit den Boͤhmiſchen einerlei gehalt. Eben ſo vil tut ein ſilbergroſche. Der Marien- groſche gilt in Nider Sachſen 8 pfen. und ma- chen 36 einen taler. An einigen orten im Reiche betraͤget er 10 leichte pfen., dahir tut er nach dem ſchweren gelte 8 pfen. bei der zalung aber in Frank- furter waͤrung nur 8 leichte pfen., oder einen albus, zu Paderborniſchen 7 pfen. von ben gro- ſchen. § 2819

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit01_1757
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit01_1757/1145
Zitationshilfe: Estor, Johann Georg: Bürgerliche rechtsgelehrsamkeit der Teutschen. Bd. 1. Marburg, 1757, S. 1133. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit01_1757/1145>, abgerufen am 23.11.2024.