101) seifensieder, 102) seiler, oder repschläger, 103) sibmacher, 104) sigelgraber, oder pitschierste- cher, 105) spigelmacher, 106) sporner, 107) stahl- arbeiter, 108) stempelschneider, 109) steinbrecher, 110) steinbrücker, oder pflasterer, 111) steinmetzen, 112) steinschneider, 113) stückgüser, 114) tapezirer, 115) taschner, 116) teppichmacher, 117) therbrenner, 118) tischler oder schreiner, 119) töpfer, oder euler, 120) trompetenmacher, 121) uhrmacher, 122) wag- macher, 123) wagner oder stellmacher, 124) wachs- arbeiter, 125) wachsbleicher, 126) wachspossirer, 127) weber, 128) weisgärber, 129) zapfen- u. leuchten macher, 130) ziegler, 131) zinn- und kannengüser, 132) zukerrafineurs, diese künstler und handwerke theilen sich ein: in 1) freie, 2) gesperrte, und 3) ungesperrte. Die freie sind diejenige, welche nicht zünftig, oder unter gewisse amtsregeln verbunden, sondern we- gen seltenheit der meister, von iedem, der die kunst oder das handwerk verstehet, ungehindert kan ge- trieben werden. Die gesperrte sind, welche we- gen ihrer sonderbaren vortheile und mechanischen kunstgriffe ihre gesellen nicht reisen lassen, damit sie die wissenschaft für sich allein behalten mögen; die ungesperrte oder frei offene handwerke nennet man diejenigen, welche an vielen orten eingefüh- ret, und meistens in gewissen zünften eingeschlossen sind, davon die gesellen frei in allen städten ar- beiten können. Man hat dabei zu sehen, auf der gilden verfassung, ordnungen, und gebräuche, auch cärimonien.
§ 257
worin die verfassung und die na- tur, die ord- nungen u.
Die verfassung und die natur der zünfte beste- hen darin: daß sie die stadt- auch landmeister in sich begreifen, welche von einerlei gewerbe und ge- meinschaft sind, wegen ihrer handwerks-angele-
genheiten
XLV haubtſtuͤck
101) ſeifenſieder, 102) ſeiler, oder repſchlaͤger, 103) ſibmacher, 104) ſigelgraber, oder pitſchierſte- cher, 105) ſpigelmacher, 106) ſporner, 107) ſtahl- arbeiter, 108) ſtempelſchneider, 109) ſteinbrecher, 110) ſteinbruͤcker, oder pflaſterer, 111) ſteinmetzen, 112) ſteinſchneider, 113) ſtuͤckguͤſer, 114) tapezirer, 115) taſchner, 116) teppichmacher, 117) therbrenner, 118) tiſchler oder ſchreiner, 119) toͤpfer, oder euler, 120) trompetenmacher, 121) uhrmacher, 122) wag- macher, 123) wagner oder ſtellmacher, 124) wachs- arbeiter, 125) wachsbleicher, 126) wachspoſſirer, 127) weber, 128) weisgaͤrber, 129) zapfen- u. leuchten macher, 130) ziegler, 131) zinn- und kannenguͤſer, 132) zukerrafineurs, dieſe kuͤnſtler und handwerke theilen ſich ein: in 1) freie, 2) geſperrte, und 3) ungeſperrte. Die freie ſind diejenige, welche nicht zuͤnftig, oder unter gewiſſe amtsregeln verbunden, ſondern we- gen ſeltenheit der meiſter, von iedem, der die kunſt oder das handwerk verſtehet, ungehindert kan ge- trieben werden. Die geſperrte ſind, welche we- gen ihrer ſonderbaren vortheile und mechaniſchen kunſtgriffe ihre geſellen nicht reiſen laſſen, damit ſie die wiſſenſchaft fuͤr ſich allein behalten moͤgen; die ungeſperrte oder frei offene handwerke nennet man diejenigen, welche an vielen orten eingefuͤh- ret, und meiſtens in gewiſſen zuͤnften eingeſchloſſen ſind, davon die geſellen frei in allen ſtaͤdten ar- beiten koͤnnen. Man hat dabei zu ſehen, auf der gilden verfaſſung, ordnungen, und gebraͤuche, auch caͤrimonien.
§ 257
worin die verfaſſung und die na- tur, die ord- nungen u.
Die verfaſſung und die natur der zuͤnfte beſte- hen darin: daß ſie die ſtadt- auch landmeiſter in ſich begreifen, welche von einerlei gewerbe und ge- meinſchaft ſind, wegen ihrer handwerks-angele-
genheiten
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[106/0116]
XLV haubtſtuͤck
101) ſeifenſieder, 102) ſeiler, oder repſchlaͤger,
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cher, 105) ſpigelmacher, 106) ſporner, 107) ſtahl-
arbeiter, 108) ſtempelſchneider, 109) ſteinbrecher,
110) ſteinbruͤcker, oder pflaſterer, 111) ſteinmetzen,
112) ſteinſchneider, 113) ſtuͤckguͤſer, 114) tapezirer,
115) taſchner, 116) teppichmacher, 117) therbrenner,
118) tiſchler oder ſchreiner, 119) toͤpfer, oder euler,
120) trompetenmacher, 121) uhrmacher, 122) wag-
macher, 123) wagner oder ſtellmacher, 124) wachs-
arbeiter, 125) wachsbleicher, 126) wachspoſſirer,
127) weber, 128) weisgaͤrber, 129) zapfen- u. leuchten
macher, 130) ziegler, 131) zinn- und kannenguͤſer, 132)
zukerrafineurs, dieſe kuͤnſtler und handwerke theilen
ſich ein: in 1) freie, 2) geſperrte, und 3) ungeſperrte.
Die freie ſind diejenige, welche nicht zuͤnftig, oder
unter gewiſſe amtsregeln verbunden, ſondern we-
gen ſeltenheit der meiſter, von iedem, der die kunſt
oder das handwerk verſtehet, ungehindert kan ge-
trieben werden. Die geſperrte ſind, welche we-
gen ihrer ſonderbaren vortheile und mechaniſchen
kunſtgriffe ihre geſellen nicht reiſen laſſen, damit
ſie die wiſſenſchaft fuͤr ſich allein behalten moͤgen;
die ungeſperrte oder frei offene handwerke nennet
man diejenigen, welche an vielen orten eingefuͤh-
ret, und meiſtens in gewiſſen zuͤnften eingeſchloſſen
ſind, davon die geſellen frei in allen ſtaͤdten ar-
beiten koͤnnen. Man hat dabei zu ſehen, auf der
gilden verfaſſung, ordnungen, und gebraͤuche,
auch caͤrimonien.
§ 257
Die verfaſſung und die natur der zuͤnfte beſte-
hen darin: daß ſie die ſtadt- auch landmeiſter in
ſich begreifen, welche von einerlei gewerbe und ge-
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Estor, Johann Georg: Bürgerliche rechtsgelehrsamkeit der Teutschen. Bd. 1. Marburg, 1757, S. 106. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit01_1757/116>, abgerufen am 24.11.2024.
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