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Estor, Johann Georg: Bürgerliche rechtsgelehrsamkeit der Teutschen. Bd. 1. Marburg, 1757.

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XLV haubtstück
habe, ungeachtet er öfters weiter nichts, als mäg-
de dienste geleistet, kinder getragen, die stuben ge-
kehret, wasser geholet etc. hat, Beier am a. o.
cap. XII § 2 num. 705. F. H. Cassel. erneuerte
zunftordnung 1730, § 9. Er bekömmt darauf sei-
nen lehrbrief, das ist, sein zeugnis, oder seinen ab-
schid, daß er seine kunst, oder handwerk redlich und
wohl ausgelernet habe, Beiers handwerkslexicon
s. 247. Seltsame gebräuche sollen bei loszählung
der jungen abgestellet werden, Reichsschluß 1731
art. 9, Rottmann am a. o. s. 376. Die F. H.
Cassel. zunftordnung 1730 § XI. Die gesellen
pflegen ihn zum gesellen zu sprechen, Beier im
boetho, cap. 3.

§ 270
was ein
gesell sei?

Ein geselle heiset ein aus der lehre gegebener,
welcher einem meister um ein gewisses lohn arbeitet,
Beier am a. o. cap. 9 § 2, 3.

§ 271
des ankom-
menden ge-
sellens ob-
liegenheit.

Ein ieder ankommender geselle muß sich um-
schauen lassen, das ist, bewerben: ob er arbeit be-
kommen kan? und wenn er dergleichen begehret,
soll er mit der abschrift seines geburts- und lehr-
briefes, auch mit einem handwerkszeugnisse, oder
einer kundschaft, versehen seyn, policeiordnung
1530, tit. 39 § 1, 1548 tit. 37 § 1, Reichsabschid
1559 § 77, 1570, 1577 tit. 38 § 3, Reichsschluß
1731, art. 3, 4 welche in die lade zu liefern sind,
Reichsschluß 1731 art. 2 Riccius im spicilegio
juris Germanici
s. 360, Beiers aduocatus cap.
V § 10, cap. XXXII
§. 22.

§ 272
der meister
hat ihm sei-
nen lohn u.
die kost zu
reichen.

Der meister ist seinem arbeitenden gesellen kost
und lohn schuldig, Beier im boetho, cap. 9 § 2, 3,
und im aduocato, cap. 19. § 6. Döhlers be-
schreibung der handwerksrechte, art. 26, iedoch soll

der

XLV haubtſtuͤck
habe, ungeachtet er oͤfters weiter nichts, als maͤg-
de dienſte geleiſtet, kinder getragen, die ſtuben ge-
kehret, waſſer geholet ꝛc. hat, Beier am a. o.
cap. XII § 2 num. 705. F. H. Caſſel. erneuerte
zunftordnung 1730, § 9. Er bekoͤmmt darauf ſei-
nen lehrbrief, das iſt, ſein zeugnis, oder ſeinen ab-
ſchid, daß er ſeine kunſt, oder handwerk redlich und
wohl ausgelernet habe, Beiers handwerkslexicon
ſ. 247. Seltſame gebraͤuche ſollen bei loszaͤhlung
der jungen abgeſtellet werden, Reichsſchluß 1731
art. 9, Rottmann am a. o. ſ. 376. Die F. H.
Caſſel. zunftordnung 1730 § XI. Die geſellen
pflegen ihn zum geſellen zu ſprechen, Beier im
boetho, cap. 3.

§ 270
was ein
geſell ſei?

Ein geſelle heiſet ein aus der lehre gegebener,
welcher einem meiſter um ein gewiſſes lohn arbeitet,
Beier am a. o. cap. 9 § 2, 3.

§ 271
des ankom-
menden ge-
ſellens ob-
liegenheit.

Ein ieder ankommender geſelle muß ſich um-
ſchauen laſſen, das iſt, bewerben: ob er arbeit be-
kommen kan? und wenn er dergleichen begehret,
ſoll er mit der abſchrift ſeines geburts- und lehr-
briefes, auch mit einem handwerkszeugniſſe, oder
einer kundſchaft, verſehen ſeyn, policeiordnung
1530, tit. 39 § 1, 1548 tit. 37 § 1, Reichsabſchid
1559 § 77, 1570, 1577 tit. 38 § 3, Reichsſchluß
1731, art. 3, 4 welche in die lade zu liefern ſind,
Reichsſchluß 1731 art. 2 Riccius im ſpicilegio
juris Germanici
ſ. 360, Beiers aduocatus cap.
V § 10, cap. XXXII
§. 22.

§ 272
der meiſter
hat ihm ſei-
nen lohn u.
die koſt zu
reichen.

Der meiſter iſt ſeinem arbeitenden geſellen koſt
und lohn ſchuldig, Beier im boetho, cap. 9 § 2, 3,
und im aduocato, cap. 19. § 6. Doͤhlers be-
ſchreibung der handwerksrechte, art. 26, iedoch ſoll

der
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[112/0122] XLV haubtſtuͤck habe, ungeachtet er oͤfters weiter nichts, als maͤg- de dienſte geleiſtet, kinder getragen, die ſtuben ge- kehret, waſſer geholet ꝛc. hat, Beier am a. o. cap. XII § 2 num. 705. F. H. Caſſel. erneuerte zunftordnung 1730, § 9. Er bekoͤmmt darauf ſei- nen lehrbrief, das iſt, ſein zeugnis, oder ſeinen ab- ſchid, daß er ſeine kunſt, oder handwerk redlich und wohl ausgelernet habe, Beiers handwerkslexicon ſ. 247. Seltſame gebraͤuche ſollen bei loszaͤhlung der jungen abgeſtellet werden, Reichsſchluß 1731 art. 9, Rottmann am a. o. ſ. 376. Die F. H. Caſſel. zunftordnung 1730 § XI. Die geſellen pflegen ihn zum geſellen zu ſprechen, Beier im boetho, cap. 3. § 270 Ein geſelle heiſet ein aus der lehre gegebener, welcher einem meiſter um ein gewiſſes lohn arbeitet, Beier am a. o. cap. 9 § 2, 3. § 271 Ein ieder ankommender geſelle muß ſich um- ſchauen laſſen, das iſt, bewerben: ob er arbeit be- kommen kan? und wenn er dergleichen begehret, ſoll er mit der abſchrift ſeines geburts- und lehr- briefes, auch mit einem handwerkszeugniſſe, oder einer kundſchaft, verſehen ſeyn, policeiordnung 1530, tit. 39 § 1, 1548 tit. 37 § 1, Reichsabſchid 1559 § 77, 1570, 1577 tit. 38 § 3, Reichsſchluß 1731, art. 3, 4 welche in die lade zu liefern ſind, Reichsſchluß 1731 art. 2 Riccius im ſpicilegio juris Germanici ſ. 360, Beiers aduocatus cap. V § 10, cap. XXXII §. 22. § 272 Der meiſter iſt ſeinem arbeitenden geſellen koſt und lohn ſchuldig, Beier im boetho, cap. 9 § 2, 3, und im aduocato, cap. 19. § 6. Doͤhlers be- ſchreibung der handwerksrechte, art. 26, iedoch ſoll der

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Zitationshilfe: Estor, Johann Georg: Bürgerliche rechtsgelehrsamkeit der Teutschen. Bd. 1. Marburg, 1757, S. 112. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit01_1757/122>, abgerufen am 24.11.2024.