net werden, weshalber sie auch den namen trivial führen, oder drei wege zu den wissenschaften helsen, von Hollberg am a. o. s. 99; dahingegen in den Teutschen stadt- und dorfschulen das lesen, schrei- ben, singen, bäten, rechnen getrieben und das Christenthum erlernet werden soll. Imgleichen gi- bet es öffentliche, halböffentliche und privatschulen, welche sich nach dem gottesdienste und dem pfarr- rechte richten.
§ 344
die schulen richten sich nach dem gottesdien- ste und pfarrrechte.
Nachdem im Teutschen reiche dreierlei arten des Gottesdienstes einer ieden der dreien religionen sich vorfinden, besage Burghard Gotthelf Stru- vens histori der religions-beschwerden im I th. s. 252 fg. auch Johann Jacob Mosers abhand- lung de exercitio religionis domestico s. 396 fg. der opusc. academ. und zwar 1) die öffentliche religions-ausübung und was dieser anhänget, z. e. das lauten der gloken, schlagen der orgel, trauen der ehen, begraben mit sang und klang, oder bei den catholischen die proceßionen mit dem creuze, und den fahnen, die taufe, die lezte ölung nebst dem viatico, Just Christoph Dithmar,de anno decretorio § 10 s. 147, Joh. Paul Kreß in der erläuterung des archidiaconalwesens s. 86, 2) der öffentliche gottesdienst zwar in einer öffentlichen kirche gehalten wird, iedoch an einigen orten mit der einschränkung, daß der geistliche nur das heili- ge Abendmahl reiche, keinesweges aber taufet und das begräbnisrecht nicht hat, folglich alsdann eine semiparochialkirche sich äussert, oder ein blo- ses oratorium gebrauchet wird, worin durch einen geistlichen geprediget wird, 3) man den privat Got- tesdienst antrift, welcher in der ausübung des völ- ligen Gottesdienstes auch ausspendung der heiligen
sacra-
LII haubtſtuͤck
net werden, weshalber ſie auch den namen trivial fuͤhren, oder drei wege zu den wiſſenſchaften helſen, von Hollberg am a. o. ſ. 99; dahingegen in den Teutſchen ſtadt- und dorfſchulen das leſen, ſchrei- ben, ſingen, baͤten, rechnen getrieben und das Chriſtenthum erlernet werden ſoll. Imgleichen gi- bet es oͤffentliche, halboͤffentliche und privatſchulen, welche ſich nach dem gottesdienſte und dem pfarr- rechte richten.
§ 344
die ſchulen richten ſich nach dem gottesdien- ſte und pfarrrechte.
Nachdem im Teutſchen reiche dreierlei arten des Gottesdienſtes einer ieden der dreien religionen ſich vorfinden, beſage Burghard Gotthelf Stru- vens hiſtori der religions-beſchwerden im I th. ſ. 252 fg. auch Johann Jacob Moſers abhand- lung de exercitio religionis domeſtico ſ. 396 fg. der opuſc. academ. und zwar 1) die oͤffentliche religions-ausuͤbung und was dieſer anhaͤnget, z. e. das lauten der gloken, ſchlagen der orgel, trauen der ehen, begraben mit ſang und klang, oder bei den catholiſchen die proceßionen mit dem creuze, und den fahnen, die taufe, die lezte oͤlung nebſt dem viatico, Juſt Chriſtoph Dithmar,de anno decretorio § 10 ſ. 147, Joh. Paul Kreß in der erlaͤuterung des archidiaconalweſens ſ. 86, 2) der oͤffentliche gottesdienſt zwar in einer oͤffentlichen kirche gehalten wird, iedoch an einigen orten mit der einſchraͤnkung, daß der geiſtliche nur das heili- ge Abendmahl reiche, keinesweges aber taufet und das begraͤbnisrecht nicht hat, folglich alsdann eine ſemiparochialkirche ſich aͤuſſert, oder ein blo- ſes oratorium gebrauchet wird, worin durch einen geiſtlichen geprediget wird, 3) man den privat Got- tesdienſt antrift, welcher in der ausuͤbung des voͤl- ligen Gottesdienſtes auch ausſpendung der heiligen
ſacra-
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LII haubtſtuͤck
net werden, weshalber ſie auch den namen trivial
fuͤhren, oder drei wege zu den wiſſenſchaften helſen,
von Hollberg am a. o. ſ. 99; dahingegen in den
Teutſchen ſtadt- und dorfſchulen das leſen, ſchrei-
ben, ſingen, baͤten, rechnen getrieben und das
Chriſtenthum erlernet werden ſoll. Imgleichen gi-
bet es oͤffentliche, halboͤffentliche und privatſchulen,
welche ſich nach dem gottesdienſte und dem pfarr-
rechte richten.
§ 344
Nachdem im Teutſchen reiche dreierlei arten des
Gottesdienſtes einer ieden der dreien religionen ſich
vorfinden, beſage Burghard Gotthelf Stru-
vens hiſtori der religions-beſchwerden im I th.
ſ. 252 fg. auch Johann Jacob Moſers abhand-
lung de exercitio religionis domeſtico ſ. 396 fg.
der opuſc. academ. und zwar 1) die oͤffentliche
religions-ausuͤbung und was dieſer anhaͤnget, z. e.
das lauten der gloken, ſchlagen der orgel, trauen
der ehen, begraben mit ſang und klang, oder bei
den catholiſchen die proceßionen mit dem creuze,
und den fahnen, die taufe, die lezte oͤlung nebſt
dem viatico, Juſt Chriſtoph Dithmar, de anno
decretorio § 10 ſ. 147, Joh. Paul Kreß in der
erlaͤuterung des archidiaconalweſens ſ. 86, 2) der
oͤffentliche gottesdienſt zwar in einer oͤffentlichen
kirche gehalten wird, iedoch an einigen orten mit
der einſchraͤnkung, daß der geiſtliche nur das heili-
ge Abendmahl reiche, keinesweges aber taufet und
das begraͤbnisrecht nicht hat, folglich alsdann eine
ſemiparochialkirche ſich aͤuſſert, oder ein blo-
ſes oratorium gebrauchet wird, worin durch einen
geiſtlichen geprediget wird, 3) man den privat Got-
tesdienſt antrift, welcher in der ausuͤbung des voͤl-
ligen Gottesdienſtes auch ausſpendung der heiligen
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Estor, Johann Georg: Bürgerliche rechtsgelehrsamkeit der Teutschen. Bd. 1. Marburg, 1757, S. 148. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit01_1757/158>, abgerufen am 21.11.2024.
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