Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Estor, Johann Georg: Bürgerliche rechtsgelehrsamkeit der Teutschen. Bd. 1. Marburg, 1757.

Bild:
<< vorherige Seite

von den schulen.
sacramenten bestehet, iedoch daß er weder an ei-
nem öffentlichen orte, noch unter öffentlicher au-
ctorität, sondern einige hausväter, oder andere
versammlete auf ihre kosten durch einen ordinirten
geistlichen solchen pflegen, Just Henning Böh-
mer
de priuatis legatorum sacris, cap. I § 14,
Moser am a. o. § 17 s. 402; hergegen 4) der
hausgottesdienst (devotio privata) in einer haus-
andacht ohne zuzihung eines geistlichen, ferner ohne
ausspendung der sacramenten bestehet, auch aus-
wärtige darzu nicht kommen dürfen, Pfaff de ve-
ra ecclesiae notione
§ 32, lit. oo s. 11, welcher
leztere gottesdienst keinem der dreien religionen,
die im lande gedultet werden, zu versagen ist, noch
weniger der privat unterricht verboten werden kan,
Theodor Ernst Zahn in der politia municipali,
lib. II
cap. 30 num. 34, gestalt dann auch der § 34
des fünften artikels im Osnabrückischen fridens-
schlusse ausserdem noch die haltung eines privat
präceptors, oder hofmeisters bei den kindern ver-
stattet, von Henniges in den meditationibus
ad instrumentum pacis T. II
s. 1627, wiewohl
in frankfurt kein hausinformator ohne unterschid
angenommen werden darf, sihe eines hochedlen
und hochweisen raths des h. R. stadt Frankfurt
am Mayn consistorial ordnung 1739, 4 s. 98 fg. so
richten sich die übrigen schulen nach dem gottesdienste
und dem entscheide-jahre 1624, Just Henning
Böhmer
T. III P. I, resp. I num. 3, 22, 28 s. 2 fg.

§ 345

Das befugnis eine öffentliche schule zu halten,das befug-
nis eine öf-
fentl. schule
zu halten,
hanget
vom pfarr-
rechte ab.

hanget von dem pfarr-rechte lediglich ab, mithin wo
eine kirche das pfarr-recht nicht hat, ihr auch keine
öffentliche schule zustehet. Disemnach die öffent-
liche und privatschulen nach belieben nicht errichtet
werden mögen.

§ 346
K 3

von den ſchulen.
ſacramenten beſtehet, iedoch daß er weder an ei-
nem oͤffentlichen orte, noch unter oͤffentlicher au-
ctoritaͤt, ſondern einige hausvaͤter, oder andere
verſammlete auf ihre koſten durch einen ordinirten
geiſtlichen ſolchen pflegen, Juſt Henning Boͤh-
mer
de priuatis legatorum ſacris, cap. I § 14,
Moſer am a. o. § 17 ſ. 402; hergegen 4) der
hausgottesdienſt (devotio privata) in einer haus-
andacht ohne zuzihung eines geiſtlichen, ferner ohne
ausſpendung der ſacramenten beſtehet, auch aus-
waͤrtige darzu nicht kommen duͤrfen, Pfaff de ve-
ra eccleſiae notione
§ 32, lit. oo ſ. 11, welcher
leztere gottesdienſt keinem der dreien religionen,
die im lande gedultet werden, zu verſagen iſt, noch
weniger der privat unterricht verboten werden kan,
Theodor Ernſt Zahn in der politia municipali,
lib. II
cap. 30 num. 34, geſtalt dann auch der § 34
des fuͤnften artikels im Osnabruͤckiſchen fridens-
ſchluſſe auſſerdem noch die haltung eines privat
praͤceptors, oder hofmeiſters bei den kindern ver-
ſtattet, von Henniges in den meditationibus
ad inſtrumentum pacis T. II
ſ. 1627, wiewohl
in frankfurt kein hausinformator ohne unterſchid
angenommen werden darf, ſihe eines hochedlen
und hochweiſen raths des h. R. ſtadt Frankfurt
am Mayn conſiſtorial ordnung 1739, 4 ſ. 98 fg. ſo
richten ſich die uͤbrigen ſchulen nach dem gottesdienſte
und dem entſcheide-jahre 1624, Juſt Henning
Boͤhmer
T. III P. I, reſp. I num. 3, 22, 28 ſ. 2 fg.

§ 345

Das befugnis eine oͤffentliche ſchule zu halten,das befug-
nis eine oͤf-
fentl. ſchule
zu halten,
hanget
vom pfarr-
rechte ab.

hanget von dem pfarr-rechte lediglich ab, mithin wo
eine kirche das pfarr-recht nicht hat, ihr auch keine
oͤffentliche ſchule zuſtehet. Diſemnach die oͤffent-
liche und privatſchulen nach belieben nicht errichtet
werden moͤgen.

§ 346
K 3
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0159" n="149"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">von den &#x017F;chulen.</hi></fw><lb/>
&#x017F;acramenten be&#x017F;tehet, iedoch daß er weder an ei-<lb/>
nem o&#x0364;ffentlichen orte, noch unter o&#x0364;ffentlicher au-<lb/>
ctorita&#x0364;t, &#x017F;ondern einige hausva&#x0364;ter, oder andere<lb/>
ver&#x017F;ammlete auf ihre ko&#x017F;ten durch einen ordinirten<lb/>
gei&#x017F;tlichen &#x017F;olchen pflegen, <hi rendition="#fr">Ju&#x017F;t Henning Bo&#x0364;h-<lb/>
mer</hi> <hi rendition="#aq">de priuatis legatorum &#x017F;acris, cap. I</hi> § 14,<lb/><hi rendition="#fr">Mo&#x017F;er</hi> am a. o. § 17 &#x017F;. 402; hergegen 4) der<lb/>
hausgottesdien&#x017F;t (devotio privata) in einer haus-<lb/>
andacht ohne zuzihung eines gei&#x017F;tlichen, ferner ohne<lb/>
aus&#x017F;pendung der &#x017F;acramenten be&#x017F;tehet, auch aus-<lb/>
wa&#x0364;rtige darzu nicht kommen du&#x0364;rfen, <hi rendition="#fr">Pfaff</hi> <hi rendition="#aq">de ve-<lb/>
ra eccle&#x017F;iae notione</hi> § 32, lit. <hi rendition="#aq">oo</hi> &#x017F;. 11, welcher<lb/>
leztere gottesdien&#x017F;t keinem der dreien religionen,<lb/>
die im lande gedultet werden, zu ver&#x017F;agen i&#x017F;t, noch<lb/>
weniger der privat unterricht verboten werden kan,<lb/><hi rendition="#fr">Theodor Ern&#x017F;t Zahn</hi> in der <hi rendition="#aq">politia municipali,<lb/>
lib. II</hi> cap. 30 num. 34, ge&#x017F;talt dann auch der § 34<lb/>
des fu&#x0364;nften artikels im Osnabru&#x0364;cki&#x017F;chen fridens-<lb/>
&#x017F;chlu&#x017F;&#x017F;e au&#x017F;&#x017F;erdem noch die haltung eines privat<lb/>
pra&#x0364;ceptors, oder hofmei&#x017F;ters bei den kindern ver-<lb/>
&#x017F;tattet, <hi rendition="#fr">von Henniges</hi> in den <hi rendition="#aq">meditationibus<lb/>
ad in&#x017F;trumentum pacis T. II</hi> &#x017F;. 1627, wiewohl<lb/>
in frankfurt kein hausinformator ohne unter&#x017F;chid<lb/>
angenommen werden darf, &#x017F;ihe eines hochedlen<lb/>
und hochwei&#x017F;en raths des h. R. &#x017F;tadt Frankfurt<lb/>
am Mayn con&#x017F;i&#x017F;torial ordnung 1739, 4 &#x017F;. 98 fg. &#x017F;o<lb/>
richten &#x017F;ich die u&#x0364;brigen &#x017F;chulen nach dem gottesdien&#x017F;te<lb/>
und dem ent&#x017F;cheide-jahre 1624, <hi rendition="#fr">Ju&#x017F;t Henning<lb/>
Bo&#x0364;hmer</hi> <hi rendition="#aq">T. III P. I, re&#x017F;p. I</hi> num. 3, 22, 28 &#x017F;. 2 fg.</p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head>§ 345</head><lb/>
            <p>Das befugnis eine o&#x0364;ffentliche &#x017F;chule zu halten,<note place="right">das befug-<lb/>
nis eine o&#x0364;f-<lb/>
fentl. &#x017F;chule<lb/>
zu halten,<lb/>
hanget<lb/>
vom pfarr-<lb/>
rechte ab.</note><lb/>
hanget von dem pfarr-rechte lediglich ab, mithin wo<lb/>
eine kirche das pfarr-recht nicht hat, ihr auch keine<lb/>
o&#x0364;ffentliche &#x017F;chule zu&#x017F;tehet. Di&#x017F;emnach die o&#x0364;ffent-<lb/>
liche und privat&#x017F;chulen nach belieben nicht errichtet<lb/>
werden mo&#x0364;gen.</p>
          </div><lb/>
          <fw place="bottom" type="sig">K 3</fw>
          <fw place="bottom" type="catch">§ 346</fw><lb/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[149/0159] von den ſchulen. ſacramenten beſtehet, iedoch daß er weder an ei- nem oͤffentlichen orte, noch unter oͤffentlicher au- ctoritaͤt, ſondern einige hausvaͤter, oder andere verſammlete auf ihre koſten durch einen ordinirten geiſtlichen ſolchen pflegen, Juſt Henning Boͤh- mer de priuatis legatorum ſacris, cap. I § 14, Moſer am a. o. § 17 ſ. 402; hergegen 4) der hausgottesdienſt (devotio privata) in einer haus- andacht ohne zuzihung eines geiſtlichen, ferner ohne ausſpendung der ſacramenten beſtehet, auch aus- waͤrtige darzu nicht kommen duͤrfen, Pfaff de ve- ra eccleſiae notione § 32, lit. oo ſ. 11, welcher leztere gottesdienſt keinem der dreien religionen, die im lande gedultet werden, zu verſagen iſt, noch weniger der privat unterricht verboten werden kan, Theodor Ernſt Zahn in der politia municipali, lib. II cap. 30 num. 34, geſtalt dann auch der § 34 des fuͤnften artikels im Osnabruͤckiſchen fridens- ſchluſſe auſſerdem noch die haltung eines privat praͤceptors, oder hofmeiſters bei den kindern ver- ſtattet, von Henniges in den meditationibus ad inſtrumentum pacis T. II ſ. 1627, wiewohl in frankfurt kein hausinformator ohne unterſchid angenommen werden darf, ſihe eines hochedlen und hochweiſen raths des h. R. ſtadt Frankfurt am Mayn conſiſtorial ordnung 1739, 4 ſ. 98 fg. ſo richten ſich die uͤbrigen ſchulen nach dem gottesdienſte und dem entſcheide-jahre 1624, Juſt Henning Boͤhmer T. III P. I, reſp. I num. 3, 22, 28 ſ. 2 fg. § 345 Das befugnis eine oͤffentliche ſchule zu halten, hanget von dem pfarr-rechte lediglich ab, mithin wo eine kirche das pfarr-recht nicht hat, ihr auch keine oͤffentliche ſchule zuſtehet. Diſemnach die oͤffent- liche und privatſchulen nach belieben nicht errichtet werden moͤgen. das befug- nis eine oͤf- fentl. ſchule zu halten, hanget vom pfarr- rechte ab. § 346 K 3

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit01_1757
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit01_1757/159
Zitationshilfe: Estor, Johann Georg: Bürgerliche rechtsgelehrsamkeit der Teutschen. Bd. 1. Marburg, 1757, S. 149. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit01_1757/159>, abgerufen am 21.11.2024.