rentkammer, wofern sonst keine andere einrichtung des weinschenkens halber in den städten befunden wird, sihe die folgen aus der F. H. Casselischen landes- und policei-ordnung, s. 28, Fritschde jure oenopolii, cap. II,Meviusad jus lubecense lib. III tit. 6, art. 12 § 4, sammlung verschidener verordnungen, welche in handlungs-etc. sachen der kaiserl. freien reichsstadt gegangen etc. s. 148.
§ 511
Niemand kan vom wirte zum mit essen gezwun-von der gastgeber rechnungen gen werden. Die rechnungen dürfen nicht von gastwirten überhaubt, sondern stükweise gema- chet werden. Sie sind den taxordnungen unter- worfen, und haben für die sachen der gäste zu haf- ten, Krausens disp. de actione de recepto ca- sum fortuitum non persequente. Sie haben das recht sich an diese, wegen desjenigen, was rechtmäsiger weise verzehret worden ist, zu halten, Richter in der decis. 77 num. 39, Wehner in obseru. pract. unter dem worte: wirt, Berlich P. I, concl. 73, num. 102 fg., und werden deswe- gen an manchen orten zum erfüllungs-eide gelas- sen, Ostfrisisches landrecht lib. II cap. 279. Je- weilen wird ihnen durch die landesgesäze fürge- schrieben, wie hoch sie borgen sollen, z. e. in der F. H. Casselischen greben-ordnung ist verordnet, daß die wirte einem bauer nicht mehr denn 16 al- bus borgen sollen, tit. VI § 5 s. 20. Wegen des borgens der studenten handeln die fürstlichen ver- ordnungen beim Estor in den Marburgischen bei- trägen, vermöge der S. Gothaischen L. O. P. II, cap. 3 tit. 12, der Altenburgischen L. O. P. II, cap. 3 tit. 2 ist des borgens halber fürsehung be- schehen, welches in den Chur-Braunschweig-Lüne- burgischen und Wolfenbüttelischen, Schlesischen und andern landen, ebenfalls durch die landesge-
säze
O 2
von den gaſtwirten.
rentkammer, wofern ſonſt keine andere einrichtung des weinſchenkens halber in den ſtaͤdten befunden wird, ſihe die folgen aus der F. H. Caſſeliſchen landes- und policei-ordnung, ſ. 28, Fritſchde jure oenopolii, cap. II,Meviusad jus lubecenſe lib. III tit. 6, art. 12 § 4, ſammlung verſchidener verordnungen, welche in handlungs-ꝛc. ſachen der kaiſerl. freien reichsſtadt gegangen ꝛc. ſ. 148.
§ 511
Niemand kan vom wirte zum mit eſſen gezwun-von der gaſtgeber rechnungen gen werden. Die rechnungen duͤrfen nicht von gaſtwirten uͤberhaubt, ſondern ſtuͤkweiſe gema- chet werden. Sie ſind den taxordnungen unter- worfen, und haben fuͤr die ſachen der gaͤſte zu haf- ten, Krauſens diſp. de actione de recepto ca- ſum fortuitum non perſequente. Sie haben das recht ſich an dieſe, wegen desjenigen, was rechtmaͤſiger weiſe verzehret worden iſt, zu halten, Richter in der deciſ. 77 num. 39, Wehner in obſeru. pract. unter dem worte: wirt, Berlich P. I, concl. 73, num. 102 fg., und werden deswe- gen an manchen orten zum erfuͤllungs-eide gelaſ- ſen, Oſtfriſiſches landrecht lib. II cap. 279. Je- weilen wird ihnen durch die landesgeſaͤze fuͤrge- ſchrieben, wie hoch ſie borgen ſollen, z. e. in der F. H. Caſſeliſchen greben-ordnung iſt verordnet, daß die wirte einem bauer nicht mehr denn 16 al- bus borgen ſollen, tit. VI § 5 ſ. 20. Wegen des borgens der ſtudenten handeln die fuͤrſtlichen ver- ordnungen beim Eſtor in den Marburgiſchen bei- traͤgen, vermoͤge der S. Gothaiſchen L. O. P. II, cap. 3 tit. 12, der Altenburgiſchen L. O. P. II, cap. 3 tit. 2 iſt des borgens halber fuͤrſehung be- ſchehen, welches in den Chur-Braunſchweig-Luͤne- burgiſchen und Wolfenbuͤtteliſchen, Schleſiſchen und andern landen, ebenfalls durch die landesge-
ſaͤze
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von den gaſtwirten.
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des weinſchenkens halber in den ſtaͤdten befunden
wird, ſihe die folgen aus der F. H. Caſſeliſchen
landes- und policei-ordnung, ſ. 28, Fritſch de jure
oenopolii, cap. II, Mevius ad jus lubecenſe
lib. III tit. 6, art. 12 § 4, ſammlung verſchidener
verordnungen, welche in handlungs-ꝛc. ſachen der
kaiſerl. freien reichsſtadt gegangen ꝛc. ſ. 148.
§ 511
Niemand kan vom wirte zum mit eſſen gezwun-
gen werden. Die rechnungen duͤrfen nicht von
gaſtwirten uͤberhaubt, ſondern ſtuͤkweiſe gema-
chet werden. Sie ſind den taxordnungen unter-
worfen, und haben fuͤr die ſachen der gaͤſte zu haf-
ten, Krauſens diſp. de actione de recepto ca-
ſum fortuitum non perſequente. Sie haben
das recht ſich an dieſe, wegen desjenigen, was
rechtmaͤſiger weiſe verzehret worden iſt, zu halten,
Richter in der deciſ. 77 num. 39, Wehner in
obſeru. pract. unter dem worte: wirt, Berlich
P. I, concl. 73, num. 102 fg., und werden deswe-
gen an manchen orten zum erfuͤllungs-eide gelaſ-
ſen, Oſtfriſiſches landrecht lib. II cap. 279. Je-
weilen wird ihnen durch die landesgeſaͤze fuͤrge-
ſchrieben, wie hoch ſie borgen ſollen, z. e. in der
F. H. Caſſeliſchen greben-ordnung iſt verordnet,
daß die wirte einem bauer nicht mehr denn 16 al-
bus borgen ſollen, tit. VI § 5 ſ. 20. Wegen des
borgens der ſtudenten handeln die fuͤrſtlichen ver-
ordnungen beim Eſtor in den Marburgiſchen bei-
traͤgen, vermoͤge der S. Gothaiſchen L. O. P. II,
cap. 3 tit. 12, der Altenburgiſchen L. O. P. II,
cap. 3 tit. 2 iſt des borgens halber fuͤrſehung be-
ſchehen, welches in den Chur-Braunſchweig-Luͤne-
burgiſchen und Wolfenbuͤtteliſchen, Schleſiſchen
und andern landen, ebenfalls durch die landesge-
ſaͤze
von der
gaſtgeber
rechnungen
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Estor, Johann Georg: Bürgerliche rechtsgelehrsamkeit der Teutschen. Bd. 1. Marburg, 1757, S. 211. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit01_1757/223>, abgerufen am 21.11.2024.
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