Zu den mahlgängen gehöret nicht minder ein rollgang. Bei grosen mülen findet man auch ei- ne schwingmüle. Der bodenstein ist nicht leicht über 19 zolle und der läufer 16 zoll dick.
§ 530
die pacht- regeln bei einer müle.
Die pachtregeln bei einer verpachteten müle sind 1) feuer und licht darin zu beobachten, und keine hochzeit darin zu halten, 2) die unglüks- fälle, welche der müller nicht verhindern kan, als eisgänge und fluten-schaden, schleunig anzuzeigen, 3) die kamm-stirn und wasser-räder, seile, trilles, wellbäume, müleisen, mülsteine, plaulzapfen, meßingene und andere zapfenklözer, zarchen, trich- ter, melnez- vorstell- säuber und andere kasten, ie- doch das gerinn, die mülbiede, henkel-arme, mül- ketten, und aufzihräder, auch hausbau ausge- nommen, zu unterhalten, 4) was er zu verbessern hat, dennoch erst anzuzeigen, 5) keine nacht ohne urlaub mit seinen knechten auser der müle zu seyn, 6) keine ungefegte frucht zu malen, 7) mehr nicht denn z. e. 15 albus von iedem achtel molter zu ne- men, 8) wegen des malzschrotens und jüden-ma- zen es nach dem herkommen zu halten, 9) ohne zedel keine frucht zu holen, oder anzunemen, 10) die knechte nach acht tagen ihrer anname vereiden, zu lassen, 11) vorstands-leistung wegen des pach- tes, auch übriger obligenheit halber, zu leisten.
§ 531
Wie aber die mülen in anschlag beim verkau- fen auch verpachten zu bringen sind, zeiget Gasser am a. o. cap. IX § 9, und Stisser am a. o. cap. XV § 36 s. 360.
§ 532
der mülen freiheiten.
Die mülen haben ihre freiheiten, und den ge- meinen friden, Heineccius in den elementis ju-
ris
LXVII. haubtſtuͤck
§ 529
den roll- gaͤngen ſchwing- muͤlen ꝛc.
Zu den mahlgaͤngen gehoͤret nicht minder ein rollgang. Bei groſen muͤlen findet man auch ei- ne ſchwingmuͤle. Der bodenſtein iſt nicht leicht uͤber 19 zolle und der laͤufer 16 zoll dick.
§ 530
die pacht- regeln bei einer muͤle.
Die pachtregeln bei einer verpachteten muͤle ſind 1) feuer und licht darin zu beobachten, und keine hochzeit darin zu halten, 2) die ungluͤks- faͤlle, welche der muͤller nicht verhindern kan, als eisgaͤnge und fluten-ſchaden, ſchleunig anzuzeigen, 3) die kamm-ſtirn und waſſer-raͤder, ſeile, trilles, wellbaͤume, muͤleiſen, muͤlſteine, plaulzapfen, meßingene und andere zapfenkloͤzer, zarchen, trich- ter, melnez- vorſtell- ſaͤuber und andere kaſten, ie- doch das gerinn, die muͤlbiede, henkel-arme, muͤl- ketten, und aufzihraͤder, auch hausbau ausge- nommen, zu unterhalten, 4) was er zu verbeſſern hat, dennoch erſt anzuzeigen, 5) keine nacht ohne urlaub mit ſeinen knechten auſer der muͤle zu ſeyn, 6) keine ungefegte frucht zu malen, 7) mehr nicht denn z. e. 15 albus von iedem achtel molter zu ne- men, 8) wegen des malzſchrotens und juͤden-ma- zen es nach dem herkommen zu halten, 9) ohne zedel keine frucht zu holen, oder anzunemen, 10) die knechte nach acht tagen ihrer anname vereiden, zu laſſen, 11) vorſtands-leiſtung wegen des pach- tes, auch uͤbriger obligenheit halber, zu leiſten.
§ 531
Wie aber die muͤlen in anſchlag beim verkau- fen auch verpachten zu bringen ſind, zeiget Gaſſer am a. o. cap. IX § 9, und Stiſſer am a. o. cap. XV § 36 ſ. 360.
§ 532
der muͤlen freiheiten.
Die muͤlen haben ihre freiheiten, und den ge- meinen friden, Heineccius in den elementis ju-
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LXVII. haubtſtuͤck
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ne ſchwingmuͤle. Der bodenſtein iſt nicht leicht
uͤber 19 zolle und der laͤufer 16 zoll dick.
§ 530
Die pachtregeln bei einer verpachteten muͤle
ſind 1) feuer und licht darin zu beobachten, und
keine hochzeit darin zu halten, 2) die ungluͤks-
faͤlle, welche der muͤller nicht verhindern kan, als
eisgaͤnge und fluten-ſchaden, ſchleunig anzuzeigen,
3) die kamm-ſtirn und waſſer-raͤder, ſeile, trilles,
wellbaͤume, muͤleiſen, muͤlſteine, plaulzapfen,
meßingene und andere zapfenkloͤzer, zarchen, trich-
ter, melnez- vorſtell- ſaͤuber und andere kaſten, ie-
doch das gerinn, die muͤlbiede, henkel-arme, muͤl-
ketten, und aufzihraͤder, auch hausbau ausge-
nommen, zu unterhalten, 4) was er zu verbeſſern
hat, dennoch erſt anzuzeigen, 5) keine nacht ohne
urlaub mit ſeinen knechten auſer der muͤle zu ſeyn,
6) keine ungefegte frucht zu malen, 7) mehr nicht
denn z. e. 15 albus von iedem achtel molter zu ne-
men, 8) wegen des malzſchrotens und juͤden-ma-
zen es nach dem herkommen zu halten, 9) ohne
zedel keine frucht zu holen, oder anzunemen, 10)
die knechte nach acht tagen ihrer anname vereiden,
zu laſſen, 11) vorſtands-leiſtung wegen des pach-
tes, auch uͤbriger obligenheit halber, zu leiſten.
§ 531
Wie aber die muͤlen in anſchlag beim verkau-
fen auch verpachten zu bringen ſind, zeiget Gaſſer
am a. o. cap. IX § 9, und Stiſſer am a. o. cap.
XV § 36 ſ. 360.
§ 532
Die muͤlen haben ihre freiheiten, und den ge-
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Estor, Johann Georg: Bürgerliche rechtsgelehrsamkeit der Teutschen. Bd. 1. Marburg, 1757, S. 218. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit01_1757/230>, abgerufen am 21.11.2024.
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