hen, und die erste sorge für den leib des gebornen kindes haben, darzu vieles beitragen können; so hat eine wohl eingerichtete policei fürnämlich dar- auf zu sehen, damit zu diesem geschäfte gute an- stalten vorgekehret, hebammen-ämter und schulen angerichtet, wie z. e. in Strasburg, oder sonst andre mannspersonen bestellet werden, welche die wehmütter behörig unterrichten. Wie man denn auch dergleichen löbliche anstalten in den königlich Preusischen und Kur-Brandenburgischen, Kur- Braunschweigischen, S. Gothaischen, Heßischen und andern landen antrift. Sihe die Kur-Bran- denburgische hebammen-ordnung beim Mylius am a. o. im Vten teile IVte abt. s. 53 fg. s. 208, 233, 255, 310, und diejenige verordnung, welche jüngsthin von dem könige in Preussen deßfalls er- lassen worden ist. Die F. H. Casselische medi- cinal-ordnung cap. IX, die F. H. Darmstädti- sche angezogene ordnung etc. tit. IV, S. Gothaische landes-ordnung. P. II cap. III tit. 7 s. 161 fgg. P. III tit. 18 s. 51, s. 444, 507 fgg. die fernere beifugen darzu s. 308; des Andry orthopädi, oder kunst bei den kindern die ungestalt des leibes zu verhüten und zu verbessern, Berlin 1744. Der pfarrer und die kirchen-ältesten, oder diejenigen, welche dergleichen Weiber zu wehemüttern für- schlagen, haben dahin zu sehen, damit selbige an den händen und fingern geschmeidig seynd, auch reinlich, darnebst iederzeit kurze nägel daran tragen.
§ 622
Die hebammen müssen vor ihrer annemungsind vor ih- rer anne- mung zu unterrich- ten. behörig unterrichtet sein, wie sie ihr amt verrich- ten sollen. Hierzu sind kunst-verständige, als medici, wundärzte, hebammen-meister, wie in Strasburg, collegia medica, oder chirurgica etc.
nötig,
hebammen oder wehmuͤttern.
hen, und die erſte ſorge fuͤr den leib des gebornen kindes haben, darzu vieles beitragen koͤnnen; ſo hat eine wohl eingerichtete policei fuͤrnaͤmlich dar- auf zu ſehen, damit zu dieſem geſchaͤfte gute an- ſtalten vorgekehret, hebammen-aͤmter und ſchulen angerichtet, wie z. e. in Strasburg, oder ſonſt andre mannsperſonen beſtellet werden, welche die wehmuͤtter behoͤrig unterrichten. Wie man denn auch dergleichen loͤbliche anſtalten in den koͤniglich Preuſiſchen und Kur-Brandenburgiſchen, Kur- Braunſchweigiſchen, S. Gothaiſchen, Heßiſchen und andern landen antrift. Sihe die Kur-Bran- denburgiſche hebammen-ordnung beim Mylius am a. o. im Vten teile IVte abt. ſ. 53 fg. ſ. 208, 233, 255, 310, und diejenige verordnung, welche juͤngſthin von dem koͤnige in Preuſſen deßfalls er- laſſen worden iſt. Die F. H. Caſſeliſche medi- cinal-ordnung cap. IX, die F. H. Darmſtaͤdti- ſche angezogene ordnung ꝛc. tit. IV, S. Gothaiſche landes-ordnung. P. II cap. III tit. 7 ſ. 161 fgg. P. III tit. 18 ſ. 51, ſ. 444, 507 fgg. die fernere beifugen darzu ſ. 308; des Andry orthopaͤdi, oder kunſt bei den kindern die ungeſtalt des leibes zu verhuͤten und zu verbeſſern, Berlin 1744. Der pfarrer und die kirchen-aͤlteſten, oder diejenigen, welche dergleichen Weiber zu wehemuͤttern fuͤr- ſchlagen, haben dahin zu ſehen, damit ſelbige an den haͤnden und fingern geſchmeidig ſeynd, auch reinlich, darnebſt iederzeit kurze naͤgel daran tragen.
§ 622
Die hebammen muͤſſen vor ihrer annemungſind vor ih- rer anne- mung zu unterrich- ten. behoͤrig unterrichtet ſein, wie ſie ihr amt verrich- ten ſollen. Hierzu ſind kunſt-verſtaͤndige, als medici, wundaͤrzte, hebammen-meiſter, wie in Strasburg, collegia medica, oder chirurgica ꝛc.
noͤtig,
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kindes haben, darzu vieles beitragen koͤnnen; ſo
hat eine wohl eingerichtete policei fuͤrnaͤmlich dar-
auf zu ſehen, damit zu dieſem geſchaͤfte gute an-
ſtalten vorgekehret, hebammen-aͤmter und ſchulen
angerichtet, wie z. e. in Strasburg, oder ſonſt
andre mannsperſonen beſtellet werden, welche die
wehmuͤtter behoͤrig unterrichten. Wie man denn
auch dergleichen loͤbliche anſtalten in den koͤniglich
Preuſiſchen und Kur-Brandenburgiſchen, Kur-
Braunſchweigiſchen, S. Gothaiſchen, Heßiſchen
und andern landen antrift. Sihe die Kur-Bran-
denburgiſche hebammen-ordnung beim Mylius
am a. o. im Vten teile IVte abt. ſ. 53 fg. ſ. 208,
233, 255, 310, und diejenige verordnung, welche
juͤngſthin von dem koͤnige in Preuſſen deßfalls er-
laſſen worden iſt. Die F. H. Caſſeliſche medi-
cinal-ordnung cap. IX, die F. H. Darmſtaͤdti-
ſche angezogene ordnung ꝛc. tit. IV, S. Gothaiſche
landes-ordnung. P. II cap. III tit. 7 ſ. 161 fgg.
P. III tit. 18 ſ. 51, ſ. 444, 507 fgg. die fernere
beifugen darzu ſ. 308; des Andry orthopaͤdi, oder
kunſt bei den kindern die ungeſtalt des leibes zu
verhuͤten und zu verbeſſern, Berlin 1744. Der
pfarrer und die kirchen-aͤlteſten, oder diejenigen,
welche dergleichen Weiber zu wehemuͤttern fuͤr-
ſchlagen, haben dahin zu ſehen, damit ſelbige an
den haͤnden und fingern geſchmeidig ſeynd, auch
reinlich, darnebſt iederzeit kurze naͤgel daran
tragen.
§ 622
Die hebammen muͤſſen vor ihrer annemung
behoͤrig unterrichtet ſein, wie ſie ihr amt verrich-
ten ſollen. Hierzu ſind kunſt-verſtaͤndige, als
medici, wundaͤrzte, hebammen-meiſter, wie in
Strasburg, collegia medica, oder chirurgica ꝛc.
noͤtig,
ſind vor ih-
rer anne-
mung zu
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ten.
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Estor, Johann Georg: Bürgerliche rechtsgelehrsamkeit der Teutschen. Bd. 1. Marburg, 1757, S. 253. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit01_1757/265>, abgerufen am 22.11.2024.
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