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Estor, Johann Georg: Bürgerliche rechtsgelehrsamkeit der Teutschen. Bd. 1. Marburg, 1757.

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LXXX haubtst. von den
nötig, wenigstens sorget die policei, daß die heb-
ammen nur aus dem haubtstüke von der natür-
lichen und widernatürlichen geburt aus des ver-
storbenen fürtreff lichen prof. Platners chirurgi
im IIten teile s. 471 bis 496 einen unterricht von
einem lehrer der wundarzenei erhalten, wozu noch
die geistliche kommen, welche die kinder-mumen
nach masgebung verschiedener landesgesäze in
demjenigen unterweisen müssen, was ihnen aus
Gottes wort bei notfällen zu wissen nötig ist.

§ 623
was der heb-
ammen-
meister in
Strasburg
ist?

Der hebammen-meister in Strasburg ist die-
jenige person, welche darzu öffentlich angenommen
und verpflichtet ist, daß er nächst andern obligen-
heiten in der hebammen-schule die wehmütter, auch
ihre lehrtöchter in dieser kunst wöchentlich unter-
richte, sie zu den zergliederungen weiblicher cörper
zihe, ihnen dienliche kunst-griffe dabei zeige, auch
in schweren geburts-fällen sowohl den hebammen,
als den schwangern und gebärenden weibesperso-
nen mit rat und that an hand gehe.

§ 624
die weh-
mütter sind
vor ihrer
annemung
zu examini-
ren.

Wenn die lehrtöchter zu Strasburg nach aus-
gehaltener lehrzeit würklich hebammen werden
wollen, müssen sie erstlich von dem hebammen-
meister ihrer erlernten wissenschaft halber in sei-
nem hause scharf examiniret, nachgehends von
ihm mit einem schein ihres wohlverhaltens halber
versehen und an die ober-ammenherren verwiesen,
auch im erkanntem und darauf bestimmtem exa-
mine in deren gegenwart nach den ieweiligen
stadtphysico und prodecano, gleichfalls und iedes-
mal examiniret werden, Strasburgische ordnung
des hebammen-meisters § 9 s. 7. Die prüfung
der wehmütter ist diesemnach vor ihrer annemung
nötig, damit man wegen ihrer geschiklichkeit und

ihres

LXXX haubtſt. von den
noͤtig, wenigſtens ſorget die policei, daß die heb-
ammen nur aus dem haubtſtuͤke von der natuͤr-
lichen und widernatuͤrlichen geburt aus des ver-
ſtorbenen fuͤrtreff lichen prof. Platners chirurgi
im IIten teile ſ. 471 bis 496 einen unterricht von
einem lehrer der wundarzenei erhalten, wozu noch
die geiſtliche kommen, welche die kinder-mumen
nach masgebung verſchiedener landesgeſaͤze in
demjenigen unterweiſen muͤſſen, was ihnen aus
Gottes wort bei notfaͤllen zu wiſſen noͤtig iſt.

§ 623
was der heb-
ammen-
meiſter in
Strasburg
iſt?

Der hebammen-meiſter in Strasburg iſt die-
jenige perſon, welche darzu oͤffentlich angenommen
und verpflichtet iſt, daß er naͤchſt andern obligen-
heiten in der hebammen-ſchule die wehmuͤtter, auch
ihre lehrtoͤchter in dieſer kunſt woͤchentlich unter-
richte, ſie zu den zergliederungen weiblicher coͤrper
zihe, ihnen dienliche kunſt-griffe dabei zeige, auch
in ſchweren geburts-faͤllen ſowohl den hebammen,
als den ſchwangern und gebaͤrenden weibesperſo-
nen mit rat und that an hand gehe.

§ 624
die weh-
muͤtter ſind
vor ihrer
annemung
zu examini-
ren.

Wenn die lehrtoͤchter zu Strasburg nach aus-
gehaltener lehrzeit wuͤrklich hebammen werden
wollen, muͤſſen ſie erſtlich von dem hebammen-
meiſter ihrer erlernten wiſſenſchaft halber in ſei-
nem hauſe ſcharf examiniret, nachgehends von
ihm mit einem ſchein ihres wohlverhaltens halber
verſehen und an die ober-ammenherren verwieſen,
auch im erkanntem und darauf beſtimmtem exa-
mine in deren gegenwart nach den ieweiligen
ſtadtphyſico und prodecano, gleichfalls und iedes-
mal examiniret werden, Strasburgiſche ordnung
des hebammen-meiſters § 9 ſ. 7. Die pruͤfung
der wehmuͤtter iſt dieſemnach vor ihrer annemung
noͤtig, damit man wegen ihrer geſchiklichkeit und

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[254/0266] LXXX haubtſt. von den noͤtig, wenigſtens ſorget die policei, daß die heb- ammen nur aus dem haubtſtuͤke von der natuͤr- lichen und widernatuͤrlichen geburt aus des ver- ſtorbenen fuͤrtreff lichen prof. Platners chirurgi im IIten teile ſ. 471 bis 496 einen unterricht von einem lehrer der wundarzenei erhalten, wozu noch die geiſtliche kommen, welche die kinder-mumen nach masgebung verſchiedener landesgeſaͤze in demjenigen unterweiſen muͤſſen, was ihnen aus Gottes wort bei notfaͤllen zu wiſſen noͤtig iſt. § 623 Der hebammen-meiſter in Strasburg iſt die- jenige perſon, welche darzu oͤffentlich angenommen und verpflichtet iſt, daß er naͤchſt andern obligen- heiten in der hebammen-ſchule die wehmuͤtter, auch ihre lehrtoͤchter in dieſer kunſt woͤchentlich unter- richte, ſie zu den zergliederungen weiblicher coͤrper zihe, ihnen dienliche kunſt-griffe dabei zeige, auch in ſchweren geburts-faͤllen ſowohl den hebammen, als den ſchwangern und gebaͤrenden weibesperſo- nen mit rat und that an hand gehe. § 624 Wenn die lehrtoͤchter zu Strasburg nach aus- gehaltener lehrzeit wuͤrklich hebammen werden wollen, muͤſſen ſie erſtlich von dem hebammen- meiſter ihrer erlernten wiſſenſchaft halber in ſei- nem hauſe ſcharf examiniret, nachgehends von ihm mit einem ſchein ihres wohlverhaltens halber verſehen und an die ober-ammenherren verwieſen, auch im erkanntem und darauf beſtimmtem exa- mine in deren gegenwart nach den ieweiligen ſtadtphyſico und prodecano, gleichfalls und iedes- mal examiniret werden, Strasburgiſche ordnung des hebammen-meiſters § 9 ſ. 7. Die pruͤfung der wehmuͤtter iſt dieſemnach vor ihrer annemung noͤtig, damit man wegen ihrer geſchiklichkeit und ihres

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Zitationshilfe: Estor, Johann Georg: Bürgerliche rechtsgelehrsamkeit der Teutschen. Bd. 1. Marburg, 1757, S. 254. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit01_1757/266>, abgerufen am 22.11.2024.