Die regeln der policei wollen, daß der tanz-des tanz- meisters er- fodernisse. meister selbst wohl tanze, eine leichte art zu leh- ren habe, die musik und fürnämlich den tact wohl verstehe, höflich, manirlich, freundlich, beschei- den, unverdrossen, fleissig, aufwartsam, und reinlich in kleidern sey. Er muß wissen, daß 5 allgemeine pas und hernach viele besondere pas es gebe, Trichter sp. 1711, wiwohl diser sp. 437 den coupe zu einem allgemeinen pas erkläret und de- ren allda 6 angibet.
Fünf und achtzigstes haubtstück vom ballmeister.
§ 639
Noch im anfange dieses jahrhunderts war das ballhaus an den höfen auch universitäten eine beliebte leibes-übung. Man ballotiret ent- weder, oder spilet partien. Erstern falles wer- den ordentlicher weise 4 spieler erfodert, einer an der grille, der andre le trou, und die zwene übrigen la gallerie bewaren. Eines ieden oblie- genheit ist, den ball vermittels der raquette in sei- nes gegeners loch zu spielen. Beym parti-spile zälet man quinze, trente, quarante, cinq und endlich parti. Quinze un und trente un bedeu- tet, daß ein ieder gleiches spil habe, machen sie beide quarante cinq; so heisset es a deux le jeu. Wer hierauf noch einen schlag gewinnet, der hat avantage und so es ihm noch einmal glüket, hat er alsdann die parti gewonnen.
§ 640
R 4
vom tanzmeiſter.
§ 638
Die regeln der policei wollen, daß der tanz-des tanz- meiſters er- foderniſſe. meiſter ſelbſt wohl tanze, eine leichte art zu leh- ren habe, die muſik und fuͤrnaͤmlich den tact wohl verſtehe, hoͤflich, manirlich, freundlich, beſchei- den, unverdroſſen, fleiſſig, aufwartſam, und reinlich in kleidern ſey. Er muß wiſſen, daß 5 allgemeine pas und hernach viele beſondere pas es gebe, Trichter ſp. 1711, wiwohl diſer ſp. 437 den coupé zu einem allgemeinen pas erklaͤret und de- ren allda 6 angibet.
Fuͤnf und achtzigſtes haubtſtuͤck vom ballmeiſter.
§ 639
Noch im anfange dieſes jahrhunderts war das ballhaus an den hoͤfen auch univerſitaͤten eine beliebte leibes-uͤbung. Man ballotiret ent- weder, oder ſpilet partien. Erſtern falles wer- den ordentlicher weiſe 4 ſpieler erfodert, einer an der grille, der andre le trou, und die zwene uͤbrigen la gallerie bewaren. Eines ieden oblie- genheit iſt, den ball vermittels der raquette in ſei- nes gegeners loch zu ſpielen. Beym parti-ſpile zaͤlet man quinze, trente, quarante, cinq und endlich parti. Quinze un und trente un bedeu- tet, daß ein ieder gleiches ſpil habe, machen ſie beide quarante cinq; ſo heiſſet es à deux le jeu. Wer hierauf noch einen ſchlag gewinnet, der hat avantage und ſo es ihm noch einmal gluͤket, hat er alsdann die parti gewonnen.
§ 640
R 4
<TEI><text><body><divn="2"><pbfacs="#f0275"n="263"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#b">vom tanzmeiſter.</hi></fw><lb/><divn="3"><head>§ 638</head><lb/><p>Die regeln der policei wollen, daß der tanz-<noteplace="right">des tanz-<lb/>
meiſters er-<lb/>
foderniſſe.</note><lb/>
meiſter ſelbſt wohl tanze, eine leichte art zu leh-<lb/>
ren habe, die muſik und fuͤrnaͤmlich den tact wohl<lb/>
verſtehe, hoͤflich, manirlich, freundlich, beſchei-<lb/>
den, unverdroſſen, fleiſſig, aufwartſam, und<lb/>
reinlich in kleidern ſey. Er muß wiſſen, daß 5<lb/>
allgemeine pas und hernach viele beſondere pas es<lb/>
gebe, <hirendition="#fr">Trichter</hi>ſp. 1711, wiwohl diſer ſp. 437 den<lb/><hirendition="#aq">coupé</hi> zu einem allgemeinen pas erklaͤret und de-<lb/>
ren allda 6 angibet.</p></div></div><lb/><divn="2"><head><hirendition="#b">Fuͤnf und achtzigſtes haubtſtuͤck<lb/>
vom ballmeiſter.</hi></head><lb/><divn="3"><head>§ 639</head><lb/><p><hirendition="#in">N</hi>och im anfange dieſes jahrhunderts war das<lb/>
ballhaus an den hoͤfen auch univerſitaͤten<lb/>
eine beliebte leibes-uͤbung. Man ballotiret ent-<lb/>
weder, oder ſpilet partien. Erſtern falles wer-<lb/>
den ordentlicher weiſe 4 ſpieler erfodert, einer an<lb/>
der grille, der andre <hirendition="#aq">le trou,</hi> und die zwene<lb/>
uͤbrigen <hirendition="#aq">la gallerie</hi> bewaren. Eines ieden oblie-<lb/>
genheit iſt, den ball vermittels der raquette in ſei-<lb/>
nes gegeners loch zu ſpielen. Beym parti-ſpile<lb/>
zaͤlet man <hirendition="#aq">quinze, trente, quarante, cinq</hi> und<lb/>
endlich parti. <hirendition="#aq">Quinze un</hi> und <hirendition="#aq">trente un</hi> bedeu-<lb/>
tet, daß ein ieder gleiches ſpil habe, machen ſie<lb/>
beide <hirendition="#aq">quarante cinq;</hi>ſo heiſſet es <hirendition="#aq">à deux le jeu.</hi><lb/>
Wer hierauf noch einen ſchlag gewinnet, der hat<lb/><hirendition="#aq">avantage</hi> und ſo es ihm noch einmal gluͤket, hat<lb/>
er alsdann die parti gewonnen.</p></div><lb/><fwplace="bottom"type="sig">R 4</fw><fwplace="bottom"type="catch">§ 640</fw><lb/></div></body></text></TEI>
[263/0275]
vom tanzmeiſter.
§ 638
Die regeln der policei wollen, daß der tanz-
meiſter ſelbſt wohl tanze, eine leichte art zu leh-
ren habe, die muſik und fuͤrnaͤmlich den tact wohl
verſtehe, hoͤflich, manirlich, freundlich, beſchei-
den, unverdroſſen, fleiſſig, aufwartſam, und
reinlich in kleidern ſey. Er muß wiſſen, daß 5
allgemeine pas und hernach viele beſondere pas es
gebe, Trichter ſp. 1711, wiwohl diſer ſp. 437 den
coupé zu einem allgemeinen pas erklaͤret und de-
ren allda 6 angibet.
des tanz-
meiſters er-
foderniſſe.
Fuͤnf und achtzigſtes haubtſtuͤck
vom ballmeiſter.
§ 639
Noch im anfange dieſes jahrhunderts war das
ballhaus an den hoͤfen auch univerſitaͤten
eine beliebte leibes-uͤbung. Man ballotiret ent-
weder, oder ſpilet partien. Erſtern falles wer-
den ordentlicher weiſe 4 ſpieler erfodert, einer an
der grille, der andre le trou, und die zwene
uͤbrigen la gallerie bewaren. Eines ieden oblie-
genheit iſt, den ball vermittels der raquette in ſei-
nes gegeners loch zu ſpielen. Beym parti-ſpile
zaͤlet man quinze, trente, quarante, cinq und
endlich parti. Quinze un und trente un bedeu-
tet, daß ein ieder gleiches ſpil habe, machen ſie
beide quarante cinq; ſo heiſſet es à deux le jeu.
Wer hierauf noch einen ſchlag gewinnet, der hat
avantage und ſo es ihm noch einmal gluͤket, hat
er alsdann die parti gewonnen.
§ 640
R 4
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Estor, Johann Georg: Bürgerliche rechtsgelehrsamkeit der Teutschen. Bd. 1. Marburg, 1757, S. 263. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit01_1757/275>, abgerufen am 22.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.