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Estor, Johann Georg: Bürgerliche rechtsgelehrsamkeit der Teutschen. Bd. 1. Marburg, 1757.

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XCII haubtst. von den
gleichen musik hat Fries vom pfeiffer-gerichte zu
Frankfurt in noten auf dem titel-kupfer mitgetei-
let. Auf den dörfern waren die sackpfeife, die
schalmei und die leier der bauern spielleute. Bei
den vasallen im krige, auch an den höfen waren
pauken und trompeten die musik. Zu einer heer-
pauke gehöreten 8 bis 9 trompeter. Für allen
völkern war der Teutsche in der trompete am
stärkesten.

§ 672
fremde spil-
leute sollen
nicht gelit-
ten werden.

Fremde spilleute sollen nicht im lande herumzi-
hen noch gedultet werden, reichs-abschid vom ja-
re 1497 § 19, 1498 § 42, 1500 § 25; reichs-
policei-ordnung 1500 § 37, 1548 § 29, 1577 tit.
30. F. H. Casselische verordnung vom spilen auf
musikalischen instrumenten 1739 fol.

§ 673
Kur-Sach-
sen will die
gerichtbar-
keit über die
trompeter
behaupten.

Ueber die trompeter will der Kurfürst von
Sachsen die gerichtbarkeit behaupten, weiln alle
unter ihm als erzmarschall stehen müßten; allein
die stände und insonderheit die herzoge von Sach-
sen Ernestinischer lini, gestehen dises nicht zu,
Wildvogel de buccinatoribus. Die Kur-
Sächsischen gründe hat Wabst s. 207 angezogen.

§ 674
der Kur-
Sächsischen
kamerad-
schaft der
trompeter
wird keine
gerichtbar-
keit zuge-
standen.

Die Kur-Sächsische kameradschaft der trom-
peter will sich einer allgemeinen gerichtbarkeit über
die andern trompeter anmasen, Tobias Barth im
dissensu 772 § 1, welche iedoch vom Kurfürsten
von Sachsen nicht gestattet wird, von Lynker
decis. 1351.

§ 675
die txompe-
ter wollen
die thurm-
leute die
trompete

Die trompeter wollen keinem thürmer gestat-
ten auf der trompete ausser dem thurm zu blasen,
Fabers Europäische statskancellei, im IIIIten ban-
de s. 840 fgg. Hofmann am a. o. III s. 381.

Das

XCII haubtſt. von den
gleichen muſik hat Fries vom pfeiffer-gerichte zu
Frankfurt in noten auf dem titel-kupfer mitgetei-
let. Auf den doͤrfern waren die ſackpfeife, die
ſchalmei und die leier der bauern ſpielleute. Bei
den vaſallen im krige, auch an den hoͤfen waren
pauken und trompeten die muſik. Zu einer heer-
pauke gehoͤreten 8 bis 9 trompeter. Fuͤr allen
voͤlkern war der Teutſche in der trompete am
ſtaͤrkeſten.

§ 672
fremde ſpil-
leute ſollen
nicht gelit-
ten werden.

Fremde ſpilleute ſollen nicht im lande herumzi-
hen noch gedultet werden, reichs-abſchid vom ja-
re 1497 § 19, 1498 § 42, 1500 § 25; reichs-
policei-ordnung 1500 § 37, 1548 § 29, 1577 tit.
30. F. H. Caſſeliſche verordnung vom ſpilen auf
muſikaliſchen inſtrumenten 1739 fol.

§ 673
Kur-Sach-
ſen will die
gerichtbar-
keit uͤber die
trompeter
behaupten.

Ueber die trompeter will der Kurfuͤrſt von
Sachſen die gerichtbarkeit behaupten, weiln alle
unter ihm als erzmarſchall ſtehen muͤßten; allein
die ſtaͤnde und inſonderheit die herzoge von Sach-
ſen Erneſtiniſcher lini, geſtehen diſes nicht zu,
Wildvogel de buccinatoribus. Die Kur-
Saͤchſiſchen gruͤnde hat Wabſt ſ. 207 angezogen.

§ 674
der Kur-
Saͤchſiſchen
kamerad-
ſchaft der
trompeter
wird keine
gerichtbar-
keit zuge-
ſtanden.

Die Kur-Saͤchſiſche kameradſchaft der trom-
peter will ſich einer allgemeinen gerichtbarkeit uͤber
die andern trompeter anmaſen, Tobias Barth im
diſſenſu 772 § 1, welche iedoch vom Kurfuͤrſten
von Sachſen nicht geſtattet wird, von Lynker
deciſ. 1351.

§ 675
die txompe-
ter wollen
die thurm-
leute die
trompete

Die trompeter wollen keinem thuͤrmer geſtat-
ten auf der trompete auſſer dem thurm zu blaſen,
Fabers Europaͤiſche ſtatskancellei, im IIIIten ban-
de ſ. 840 fgg. Hofmann am a. o. III ſ. 381.

Das
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[278/0290] XCII haubtſt. von den gleichen muſik hat Fries vom pfeiffer-gerichte zu Frankfurt in noten auf dem titel-kupfer mitgetei- let. Auf den doͤrfern waren die ſackpfeife, die ſchalmei und die leier der bauern ſpielleute. Bei den vaſallen im krige, auch an den hoͤfen waren pauken und trompeten die muſik. Zu einer heer- pauke gehoͤreten 8 bis 9 trompeter. Fuͤr allen voͤlkern war der Teutſche in der trompete am ſtaͤrkeſten. § 672 Fremde ſpilleute ſollen nicht im lande herumzi- hen noch gedultet werden, reichs-abſchid vom ja- re 1497 § 19, 1498 § 42, 1500 § 25; reichs- policei-ordnung 1500 § 37, 1548 § 29, 1577 tit. 30. F. H. Caſſeliſche verordnung vom ſpilen auf muſikaliſchen inſtrumenten 1739 fol. § 673 Ueber die trompeter will der Kurfuͤrſt von Sachſen die gerichtbarkeit behaupten, weiln alle unter ihm als erzmarſchall ſtehen muͤßten; allein die ſtaͤnde und inſonderheit die herzoge von Sach- ſen Erneſtiniſcher lini, geſtehen diſes nicht zu, Wildvogel de buccinatoribus. Die Kur- Saͤchſiſchen gruͤnde hat Wabſt ſ. 207 angezogen. § 674 Die Kur-Saͤchſiſche kameradſchaft der trom- peter will ſich einer allgemeinen gerichtbarkeit uͤber die andern trompeter anmaſen, Tobias Barth im diſſenſu 772 § 1, welche iedoch vom Kurfuͤrſten von Sachſen nicht geſtattet wird, von Lynker deciſ. 1351. § 675 Die trompeter wollen keinem thuͤrmer geſtat- ten auf der trompete auſſer dem thurm zu blaſen, Fabers Europaͤiſche ſtatskancellei, im IIIIten ban- de ſ. 840 fgg. Hofmann am a. o. III ſ. 381. Das

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Zitationshilfe: Estor, Johann Georg: Bürgerliche rechtsgelehrsamkeit der Teutschen. Bd. 1. Marburg, 1757, S. 278. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit01_1757/290>, abgerufen am 22.11.2024.