liche gewonheit der Teutschen fürsten, wegen standesmäsiger heirat mit personen des hohen adels sich zu tage leget, also muß es nach klarer maasgebung des Westphälischen fridenschlusses art. VIII § 4 bei diser löblichen gewonheit aller- dings sein bewenden haben.
§ 725
Vielweniger schläget der einwurf: daß diedie alten reichs-gra- fen gehören zum hohen adel. grafen-würde ehedem nicht erblich gewesen sey, dißfalls an, in betracht die fürsten und grafen ih- rer ehrenstellen und würden halber zu dem hohen adel gehöreten, welcher auf ihre kinder fortge- pflanzet wurde, Tacitus cap. XIII, herr profes- sor Johann George Cramer am a. o. cap. II § 7 s. 58. Aus disem Reichsherren-stande wur- den die Reichs-beamten genommen, auch die kö- nige, gleichwie denn der hohe adel den Teutschen könig allein wälete, Schwäbisches landrecht cap. III der Schannatischen ausgabe, Kopp am a. o. s. 18-28 fgg. Im übrigen ist man nicht abredig, daß es grafen gegeben habe, und noch gebe, wel- che den namen der grafen gefüret haben, dennoch keine wahrhafte gewesen sind, sihe von den adeli- chen grafen in Hessen die Marburgischen bei- träge im Iten bande s. 259 fg.
§ 726
Daß aber der von Mannsbach dergleichendie ehe eines fürsten mit einer adeli- chen weibes- person ist ungleich. gesinnungen äussere, solches nimmt mich nicht wunder; gestalt er als ein mitglid der reichs-ritter- schaft sich beflissen habe, in der bemeldten schrift die ehe eines fürsten mit einer von adel für standesmäsig auszugeben. So lange aber die reichs-histori kein fabelwerk ist, und die Teutsche gewonheiten, auch die rechte, vermöge der reichs-grundgesäze, zur regel dinen, so lange wird auch die ehe eines fürstens mit einer adelichen fräulein eine offenbare
mis-
von den ungleichen ehen.
liche gewonheit der Teutſchen fuͤrſten, wegen ſtandesmaͤſiger heirat mit perſonen des hohen adels ſich zu tage leget, alſo muß es nach klarer maasgebung des Weſtphaͤliſchen fridenſchluſſes art. VIII § 4 bei diſer loͤblichen gewonheit aller- dings ſein bewenden haben.
§ 725
Vielweniger ſchlaͤget der einwurf: daß diedie alten reichs-gra- fen gehoͤren zum hohen adel. grafen-wuͤrde ehedem nicht erblich geweſen ſey, dißfalls an, in betracht die fuͤrſten und grafen ih- rer ehrenſtellen und wuͤrden halber zu dem hohen adel gehoͤreten, welcher auf ihre kinder fortge- pflanzet wurde, Tacitus cap. XIII, herr profeſ- ſor Johann George Cramer am a. o. cap. II § 7 ſ. 58. Aus diſem Reichsherren-ſtande wur- den die Reichs-beamten genommen, auch die koͤ- nige, gleichwie denn der hohe adel den Teutſchen koͤnig allein waͤlete, Schwaͤbiſches landrecht cap. III der Schannatiſchen ausgabe, Kopp am a. o. ſ. 18-28 fgg. Im uͤbrigen iſt man nicht abredig, daß es grafen gegeben habe, und noch gebe, wel- che den namen der grafen gefuͤret haben, dennoch keine wahrhafte geweſen ſind, ſihe von den adeli- chen grafen in Heſſen die Marburgiſchen bei- traͤge im Iten bande ſ. 259 fg.
§ 726
Daß aber der von Mannsbach dergleichendie ehe eines fuͤrſten mit einer adeli- chen weibes- perſon iſt ungleich. geſinnungen aͤuſſere, ſolches nimmt mich nicht wunder; geſtalt er als ein mitglid der reichs-ritter- ſchaft ſich befliſſen habe, in der bemeldten ſchrift die ehe eines fuͤrſten mit einer von adel fuͤr ſtandesmaͤſig auszugeben. So lange aber die reichs-hiſtori kein fabelwerk iſt, und die Teutſche gewonheiten, auch die rechte, vermoͤge der reichs-grundgeſaͤze, zur regel dinen, ſo lange wird auch die ehe eines fuͤrſtens mit einer adelichen fraͤulein eine offenbare
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von den ungleichen ehen.
liche gewonheit der Teutſchen fuͤrſten, wegen
ſtandesmaͤſiger heirat mit perſonen des hohen
adels ſich zu tage leget, alſo muß es nach klarer
maasgebung des Weſtphaͤliſchen fridenſchluſſes
art. VIII § 4 bei diſer loͤblichen gewonheit aller-
dings ſein bewenden haben.
§ 725
Vielweniger ſchlaͤget der einwurf: daß die
grafen-wuͤrde ehedem nicht erblich geweſen ſey,
dißfalls an, in betracht die fuͤrſten und grafen ih-
rer ehrenſtellen und wuͤrden halber zu dem hohen
adel gehoͤreten, welcher auf ihre kinder fortge-
pflanzet wurde, Tacitus cap. XIII, herr profeſ-
ſor Johann George Cramer am a. o. cap. II
§ 7 ſ. 58. Aus diſem Reichsherren-ſtande wur-
den die Reichs-beamten genommen, auch die koͤ-
nige, gleichwie denn der hohe adel den Teutſchen
koͤnig allein waͤlete, Schwaͤbiſches landrecht cap.
III der Schannatiſchen ausgabe, Kopp am a. o.
ſ. 18-28 fgg. Im uͤbrigen iſt man nicht abredig,
daß es grafen gegeben habe, und noch gebe, wel-
che den namen der grafen gefuͤret haben, dennoch
keine wahrhafte geweſen ſind, ſihe von den adeli-
chen grafen in Heſſen die Marburgiſchen bei-
traͤge im Iten bande ſ. 259 fg.
die alten
reichs-gra-
fen gehoͤren
zum hohen
adel.
§ 726
Daß aber der von Mannsbach dergleichen
geſinnungen aͤuſſere, ſolches nimmt mich nicht
wunder; geſtalt er als ein mitglid der reichs-ritter-
ſchaft ſich befliſſen habe, in der bemeldten ſchrift die
ehe eines fuͤrſten mit einer von adel fuͤr ſtandesmaͤſig
auszugeben. So lange aber die reichs-hiſtori
kein fabelwerk iſt, und die Teutſche gewonheiten,
auch die rechte, vermoͤge der reichs-grundgeſaͤze,
zur regel dinen, ſo lange wird auch die ehe eines
fuͤrſtens mit einer adelichen fraͤulein eine offenbare
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chen weibes-
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Estor, Johann Georg: Bürgerliche rechtsgelehrsamkeit der Teutschen. Bd. 1. Marburg, 1757, S. 303. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit01_1757/315>, abgerufen am 22.11.2024.
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