misheirat seyn und bleiben. Daher die gegensei- tige lehre, als den Teutschen auch stats- und lehn- rechten augenscheinlich und handgreiflich zuwider laufend, keinen beifall verdinet. Nun weis man zwar den scheingrund wohl, daß nämlich die ei- genschaft und beschaffenheit der alten ministeria- len noch zur zeit nicht einmal recht erforschet wäre, folglich man daraus keine schlüsse zu zihen ver- mögte. Allein wo sich iemand einmal zu wider- sprechen fürsezet, da ist die sonne nicht mehr helle genug, und sodann muß ein Harpprecht von Harpprechtstein und Kaltenthal in seiner erträum- ten wetterauia illustrata den Teutschen könig Conrad, den ersten, zu einem reichs-ritter ma- chen, er wolle oder nicht. Wem die augen noch hirin verbunden sind, dem kan solche die Wir- tenbergische vorlegung der reichs-ritterschaft- lichen irrungen völlig eröfnen. Und wo es auf das ansehen, oder den namen des von Manns- bach, als eines widersprechers, oder zweifelma- chers, ankommen sollte, könnte man disem den gewesenen kammergerichts-beisizer von Plönnies im tr. de ministerialibus, den reichs-hofrat frei- herrn von Senkenberg in den anfangsgründen der Teutschen rechtsgelehrsamkeit im Iten buche cap. VII-VIIII, auch XV, den seligen herrn vice- kanzler Kopp, den herrn professor Cramer zu Leipzig, und den Burghardt Gotthelf Struven, auch andere tapfere männer, deren grose einsicht und erfarung in Teutschen sachen nimand mit be- stande in zweifel zihen mag, mit gröstem fug ent- gegen stellen. Im übrigen erwächset dem adel- stande kein besonderer vorzug, vilweniger eine gleichheit mit dem herren-stande daraus, daß, wie der von Mannsbach vermeinet, verschidene adeli- che ehegattinnen aus gräflichen häusern gehabt
haben;
CI haubtſtuͤck
misheirat ſeyn und bleiben. Daher die gegenſei- tige lehre, als den Teutſchen auch ſtats- und lehn- rechten augenſcheinlich und handgreiflich zuwider laufend, keinen beifall verdinet. Nun weis man zwar den ſcheingrund wohl, daß naͤmlich die ei- genſchaft und beſchaffenheit der alten miniſteria- len noch zur zeit nicht einmal recht erforſchet waͤre, folglich man daraus keine ſchluͤſſe zu zihen ver- moͤgte. Allein wo ſich iemand einmal zu wider- ſprechen fuͤrſezet, da iſt die ſonne nicht mehr helle genug, und ſodann muß ein Harpprecht von Harpprechtſtein und Kaltenthal in ſeiner ertraͤum- ten wetterauia illuſtrata den Teutſchen koͤnig Conrad, den erſten, zu einem reichs-ritter ma- chen, er wolle oder nicht. Wem die augen noch hirin verbunden ſind, dem kan ſolche die Wir- tenbergiſche vorlegung der reichs-ritterſchaft- lichen irrungen voͤllig eroͤfnen. Und wo es auf das anſehen, oder den namen des von Manns- bach, als eines widerſprechers, oder zweifelma- chers, ankommen ſollte, koͤnnte man diſem den geweſenen kammergerichts-beiſizer von Ploͤnnies im tr. de miniſterialibus, den reichs-hofrat frei- herrn von Senkenberg in den anfangsgruͤnden der Teutſchen rechtsgelehrſamkeit im Iten buche cap. VII-VIIII, auch XV, den ſeligen herrn vice- kanzler Kopp, den herrn profeſſor Cramer zu Leipzig, und den Burghardt Gotthelf Struven, auch andere tapfere maͤnner, deren groſe einſicht und erfarung in Teutſchen ſachen nimand mit be- ſtande in zweifel zihen mag, mit groͤſtem fug ent- gegen ſtellen. Im uͤbrigen erwaͤchſet dem adel- ſtande kein beſonderer vorzug, vilweniger eine gleichheit mit dem herren-ſtande daraus, daß, wie der von Mannsbach vermeinet, verſchidene adeli- che ehegattinnen aus graͤflichen haͤuſern gehabt
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CI haubtſtuͤck
misheirat ſeyn und bleiben. Daher die gegenſei-
tige lehre, als den Teutſchen auch ſtats- und lehn-
rechten augenſcheinlich und handgreiflich zuwider
laufend, keinen beifall verdinet. Nun weis man
zwar den ſcheingrund wohl, daß naͤmlich die ei-
genſchaft und beſchaffenheit der alten miniſteria-
len noch zur zeit nicht einmal recht erforſchet waͤre,
folglich man daraus keine ſchluͤſſe zu zihen ver-
moͤgte. Allein wo ſich iemand einmal zu wider-
ſprechen fuͤrſezet, da iſt die ſonne nicht mehr helle
genug, und ſodann muß ein Harpprecht von
Harpprechtſtein und Kaltenthal in ſeiner ertraͤum-
ten wetterauia illuſtrata den Teutſchen koͤnig
Conrad, den erſten, zu einem reichs-ritter ma-
chen, er wolle oder nicht. Wem die augen noch
hirin verbunden ſind, dem kan ſolche die Wir-
tenbergiſche vorlegung der reichs-ritterſchaft-
lichen irrungen voͤllig eroͤfnen. Und wo es auf
das anſehen, oder den namen des von Manns-
bach, als eines widerſprechers, oder zweifelma-
chers, ankommen ſollte, koͤnnte man diſem den
geweſenen kammergerichts-beiſizer von Ploͤnnies
im tr. de miniſterialibus, den reichs-hofrat frei-
herrn von Senkenberg in den anfangsgruͤnden
der Teutſchen rechtsgelehrſamkeit im Iten buche
cap. VII-VIIII, auch XV, den ſeligen herrn vice-
kanzler Kopp, den herrn profeſſor Cramer zu
Leipzig, und den Burghardt Gotthelf Struven,
auch andere tapfere maͤnner, deren groſe einſicht
und erfarung in Teutſchen ſachen nimand mit be-
ſtande in zweifel zihen mag, mit groͤſtem fug ent-
gegen ſtellen. Im uͤbrigen erwaͤchſet dem adel-
ſtande kein beſonderer vorzug, vilweniger eine
gleichheit mit dem herren-ſtande daraus, daß, wie
der von Mannsbach vermeinet, verſchidene adeli-
che ehegattinnen aus graͤflichen haͤuſern gehabt
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Estor, Johann Georg: Bürgerliche rechtsgelehrsamkeit der Teutschen. Bd. 1. Marburg, 1757, S. 304. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit01_1757/316>, abgerufen am 22.11.2024.
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