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Estor, Johann Georg: Bürgerliche rechtsgelehrsamkeit der Teutschen. Bd. 1. Marburg, 1757.

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auch gnadenbrifen.
nach der kaiser die abgefaßten allein öffentlich be-abgefasset
werden,

kannt machet.

§ 57

Die auf dem Reichstage gefertigte sazungenwas der ab-
schid bedeu-
te?

heisen Reichsabschide. Abschid bedeutet eine
durch die stimmen entschidene sache. Wir haben
allgemeine, Kurfürstentages-abschide und Reichs-
deputations-schlüsse. Sihe des Reichshofraths
freih. von Senckenberg sendschreiben bei der neue-
sten ausgabe der Reichsabschide, § 3 s. 42, fg.

§ 58

Die Reichsabschide verbinden alle und iede, aus-der R. A.
verbindlich-
keit.

ser, wer von den ständen sich dawider verwahret,
Reichsabschid 1521 § 39

§ 59

Ausser dem kaiser können die stände des Reichesdie R. stän-
de machen
in ihren
landen ge-
säze,

in ihren landen ebenfalls gesäze geben. Deren
gesäze sollten zwar nicht wider die Reichs-gesäze
laufen; allein man kehret sich nicht daran, und die
Reichsgerichte müssen sich darnach in vorfallenden
fällen auf gewisse maaße richten, Reichskammer-
gerichtsordnung I th. tit. 57, Reichshofrathsord-
nung, tit. 1 § 15, Reichsabschid vom jahre 1654
§ 171

§ 60

Die städte, universitäten, gemeinden und zünfte,aber die
städte nicht

auch gilden können keine gesäze mehr machen, aus-
ser mit einwilligung des landesherrns. Immittelst
sind die statuten mancherlei, theils gehen sie nur
die personen an, theils haben sie sachen zum gegen-
stande, theils enthalten sie vortheile, theils strafen,
Riccius von stadtgesäzen, s. 10, 20, 329, 357, 520,
542, 591, 604, 607, fg. Nicht alle personen, wel-
che sich an einem orte befinden, sind sothanen rech-
ten unterworfen, Riccius am a. o. B. II cap. 12

§ 1
B 4

auch gnadenbrifen.
nach der kaiſer die abgefaßten allein oͤffentlich be-abgefaſſet
werden,

kannt machet.

§ 57

Die auf dem Reichstage gefertigte ſazungenwas der ab-
ſchid bedeu-
te?

heiſen Reichsabſchide. Abſchid bedeutet eine
durch die ſtimmen entſchidene ſache. Wir haben
allgemeine, Kurfuͤrſtentages-abſchide und Reichs-
deputations-ſchluͤſſe. Sihe des Reichshofraths
freih. von Senckenberg ſendſchreiben bei der neue-
ſten ausgabe der Reichsabſchide, § 3 ſ. 42, fg.

§ 58

Die Reichsabſchide verbinden alle und iede, auſ-der R. A.
verbindlich-
keit.

ſer, wer von den ſtaͤnden ſich dawider verwahret,
Reichsabſchid 1521 § 39

§ 59

Auſſer dem kaiſer koͤnnen die ſtaͤnde des Reichesdie R. ſtaͤn-
de machen
in ihren
landen ge-
ſaͤze,

in ihren landen ebenfalls geſaͤze geben. Deren
geſaͤze ſollten zwar nicht wider die Reichs-geſaͤze
laufen; allein man kehret ſich nicht daran, und die
Reichsgerichte muͤſſen ſich darnach in vorfallenden
faͤllen auf gewiſſe maaße richten, Reichskammer-
gerichtsordnung I th. tit. 57, Reichshofrathsord-
nung, tit. 1 § 15, Reichsabſchid vom jahre 1654
§ 171

§ 60

Die ſtaͤdte, univerſitaͤten, gemeinden und zuͤnfte,aber die
ſtaͤdte nicht

auch gilden koͤnnen keine geſaͤze mehr machen, auſ-
ſer mit einwilligung des landesherrns. Immittelſt
ſind die ſtatuten mancherlei, theils gehen ſie nur
die perſonen an, theils haben ſie ſachen zum gegen-
ſtande, theils enthalten ſie vortheile, theils ſtrafen,
Riccius von ſtadtgeſaͤzen, ſ. 10, 20, 329, 357, 520,
542, 591, 604, 607, fg. Nicht alle perſonen, wel-
che ſich an einem orte befinden, ſind ſothanen rech-
ten unterworfen, Riccius am a. o. B. II cap. 12

§ 1
B 4
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[23/0033] auch gnadenbrifen. nach der kaiſer die abgefaßten allein oͤffentlich be- kannt machet. abgefaſſet werden, § 57 Die auf dem Reichstage gefertigte ſazungen heiſen Reichsabſchide. Abſchid bedeutet eine durch die ſtimmen entſchidene ſache. Wir haben allgemeine, Kurfuͤrſtentages-abſchide und Reichs- deputations-ſchluͤſſe. Sihe des Reichshofraths freih. von Senckenberg ſendſchreiben bei der neue- ſten ausgabe der Reichsabſchide, § 3 ſ. 42, fg. was der ab- ſchid bedeu- te? § 58 Die Reichsabſchide verbinden alle und iede, auſ- ſer, wer von den ſtaͤnden ſich dawider verwahret, Reichsabſchid 1521 § 39 der R. A. verbindlich- keit. § 59 Auſſer dem kaiſer koͤnnen die ſtaͤnde des Reiches in ihren landen ebenfalls geſaͤze geben. Deren geſaͤze ſollten zwar nicht wider die Reichs-geſaͤze laufen; allein man kehret ſich nicht daran, und die Reichsgerichte muͤſſen ſich darnach in vorfallenden faͤllen auf gewiſſe maaße richten, Reichskammer- gerichtsordnung I th. tit. 57, Reichshofrathsord- nung, tit. 1 § 15, Reichsabſchid vom jahre 1654 § 171 die R. ſtaͤn- de machen in ihren landen ge- ſaͤze, § 60 Die ſtaͤdte, univerſitaͤten, gemeinden und zuͤnfte, auch gilden koͤnnen keine geſaͤze mehr machen, auſ- ſer mit einwilligung des landesherrns. Immittelſt ſind die ſtatuten mancherlei, theils gehen ſie nur die perſonen an, theils haben ſie ſachen zum gegen- ſtande, theils enthalten ſie vortheile, theils ſtrafen, Riccius von ſtadtgeſaͤzen, ſ. 10, 20, 329, 357, 520, 542, 591, 604, 607, fg. Nicht alle perſonen, wel- che ſich an einem orte befinden, ſind ſothanen rech- ten unterworfen, Riccius am a. o. B. II cap. 12 § 1 aber die ſtaͤdte nicht B 4

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Zitationshilfe: Estor, Johann Georg: Bürgerliche rechtsgelehrsamkeit der Teutschen. Bd. 1. Marburg, 1757, S. 23. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit01_1757/33>, abgerufen am 27.04.2024.