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Estor, Johann Georg: Bürgerliche rechtsgelehrsamkeit der Teutschen. Bd. 1. Marburg, 1757.

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CV haubtst. von den
§ 767
für die er-
laubnis zu
heiraten
muß öfters
etwas geza-
let werden.

Für die erlaubnis zu heiraten muß an vielen
orten etwas der oberkeit, oder dem leibherrn erle-
get werden. Sihe des Karl Gottlib Knor-
rens
rechtliche Anmerkungen s. 250 fg., Potgies-
ser
am a. o. lib. II cap. II § 28 fgg., Grupen
in der vxore Theodisca § 15, Casp. Achat.
Beck
de iure principis circa connubia mini-
strorum et vasallorum.
Jeweilen nennet man
dises geld den klauer-taler, z. e. in Meklenburg.
Klauer bedeutet einen brumm-ochsen, oder braut-
lauf, z. e. um Ulm, zu Geislingen etc. Anderer sehr
lebhafter benennungen dises geltes voritzt nicht zu
erwänen. Daher rüret es, daß der haubtmann
bei der vereheligung des soldaten etwas bekommet.
Zu Apolda, im fürstentume S. Weimar, muß ein
bürger, welcher seine tochter auf das land verhei-
ratet, einen stul und küssen, 1 goldgülden werth,
aufs schlos lifern. Eben dises muß auch erleget
werden, wenn eine fremde braut durch die stadt
Apolda oder neben der stadt weggefüret wird, in-
halts der Apoldaischen statuten § 22. Mehrere
dergleichen beispile hiervon findet man bei dem
Knorr am a. o.

§ 768
zur heirat
ist ein ge-
wisses alter
nötig.

Nicht überall darf ein jeder sich vereheligen,
wann er will; sondern es ist ein gewisses alter
fürgeschrieben, z e. im Hessen-Casselischen muß
der bräutigam das 20ste jar zurückgeleget haben;
im Hessen-Darmstädtischen muß selbiger 25 jare
alt seyn, immassen das sprüchwort lautet: wo
man einem buben eine frau, und dem kinde einen
vogel gibt; so ist beider untergang vor der thüre.
Crell de iure connubiorum, speciatim in Lu-
satia superiore
§ 6 s. 15 fgg.

§ 769
CV haubtſt. von den
§ 767
fuͤr die er-
laubnis zu
heiraten
muß oͤfters
etwas geza-
let werden.

Fuͤr die erlaubnis zu heiraten muß an vielen
orten etwas der oberkeit, oder dem leibherrn erle-
get werden. Sihe des Karl Gottlib Knor-
rens
rechtliche Anmerkungen ſ. 250 fg., Potgieſ-
ſer
am a. o. lib. II cap. II § 28 fgg., Grupen
in der vxore Theodiſca § 15, Caſp. Achat.
Beck
de iure principis circa connubia mini-
ſtrorum et vaſallorum.
Jeweilen nennet man
diſes geld den klauer-taler, z. e. in Meklenburg.
Klauer bedeutet einen brumm-ochſen, oder braut-
lauf, z. e. um Ulm, zu Geislingen ꝛc. Anderer ſehr
lebhafter benennungen diſes geltes voritzt nicht zu
erwaͤnen. Daher ruͤret es, daß der haubtmann
bei der vereheligung des ſoldaten etwas bekommet.
Zu Apolda, im fuͤrſtentume S. Weimar, muß ein
buͤrger, welcher ſeine tochter auf das land verhei-
ratet, einen ſtul und kuͤſſen, 1 goldguͤlden werth,
aufs ſchlos lifern. Eben diſes muß auch erleget
werden, wenn eine fremde braut durch die ſtadt
Apolda oder neben der ſtadt weggefuͤret wird, in-
halts der Apoldaiſchen ſtatuten § 22. Mehrere
dergleichen beiſpile hiervon findet man bei dem
Knorr am a. o.

§ 768
zur heirat
iſt ein ge-
wiſſes alter
noͤtig.

Nicht uͤberall darf ein jeder ſich vereheligen,
wann er will; ſondern es iſt ein gewiſſes alter
fuͤrgeſchrieben, z e. im Heſſen-Caſſeliſchen muß
der braͤutigam das 20ſte jar zuruͤckgeleget haben;
im Heſſen-Darmſtaͤdtiſchen muß ſelbiger 25 jare
alt ſeyn, immaſſen das ſpruͤchwort lautet: wo
man einem buben eine frau, und dem kinde einen
vogel gibt; ſo iſt beider untergang vor der thuͤre.
Crell de iure connubiorum, ſpeciatim in Lu-
ſatia ſuperiore
§ 6 ſ. 15 fgg.

§ 769
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[328/0340] CV haubtſt. von den § 767 Fuͤr die erlaubnis zu heiraten muß an vielen orten etwas der oberkeit, oder dem leibherrn erle- get werden. Sihe des Karl Gottlib Knor- rens rechtliche Anmerkungen ſ. 250 fg., Potgieſ- ſer am a. o. lib. II cap. II § 28 fgg., Grupen in der vxore Theodiſca § 15, Caſp. Achat. Beck de iure principis circa connubia mini- ſtrorum et vaſallorum. Jeweilen nennet man diſes geld den klauer-taler, z. e. in Meklenburg. Klauer bedeutet einen brumm-ochſen, oder braut- lauf, z. e. um Ulm, zu Geislingen ꝛc. Anderer ſehr lebhafter benennungen diſes geltes voritzt nicht zu erwaͤnen. Daher ruͤret es, daß der haubtmann bei der vereheligung des ſoldaten etwas bekommet. Zu Apolda, im fuͤrſtentume S. Weimar, muß ein buͤrger, welcher ſeine tochter auf das land verhei- ratet, einen ſtul und kuͤſſen, 1 goldguͤlden werth, aufs ſchlos lifern. Eben diſes muß auch erleget werden, wenn eine fremde braut durch die ſtadt Apolda oder neben der ſtadt weggefuͤret wird, in- halts der Apoldaiſchen ſtatuten § 22. Mehrere dergleichen beiſpile hiervon findet man bei dem Knorr am a. o. § 768 Nicht uͤberall darf ein jeder ſich vereheligen, wann er will; ſondern es iſt ein gewiſſes alter fuͤrgeſchrieben, z e. im Heſſen-Caſſeliſchen muß der braͤutigam das 20ſte jar zuruͤckgeleget haben; im Heſſen-Darmſtaͤdtiſchen muß ſelbiger 25 jare alt ſeyn, immaſſen das ſpruͤchwort lautet: wo man einem buben eine frau, und dem kinde einen vogel gibt; ſo iſt beider untergang vor der thuͤre. Crell de iure connubiorum, ſpeciatim in Lu- ſatia ſuperiore § 6 ſ. 15 fgg. § 769

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Zitationshilfe: Estor, Johann Georg: Bürgerliche rechtsgelehrsamkeit der Teutschen. Bd. 1. Marburg, 1757, S. 328. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit01_1757/340>, abgerufen am 22.11.2024.