Um nicht das land mit bettlern zu belästigen,worauf die policei bei den heira- ten zu sehen hat? wo keine bettler-ordnung eingefüret ist, erheischet die notdurft einesweilen zu verbiten, daß nicht ein ieder one unterschid heiraten dürfe. Der verstor- bene bischof zu Wirzburg, Friderich Carl, lise daher den 21sten jänner 1732 eine verordnung aus- gehen, vermöge deren nimand zur ehe schreiten sollte, er besize dann 200 fl., oder so vil am werte, oder habe ein handwerk erlernet, Theoph. Fran- kens geschichte des Frankenlandes s. 503. In- halts der Memmingischen zuchtordnung tit. VII § 2, tit. VIII § 1 werden weder bürger-kinder, noch fremde zu den heiraten zugelassen, wofern sie nicht eine namhafte summe geltes, oder ein er- weisliches Vermögen haben, davon sie sich red- lich hinbringen können. In den Hessen-Casseli- schen landen kann in den städten kein fremder das bürgerrecht erlangen; er habe dann 200 fl. im vermögen, und in Cassel muß ein künftiger bür- ger aus der fremde diß eidlich erhalten. Alle geistlichen haben demnach eine schwere strafe wi- der das verbot zu erwarten, die mit der trau- ung sich übereilen, und die ehe ist für nichtig zu achten, wenn sie wider das gesäz eingegan- gen wird.
§ 770
Nicht minder will die policei, daß diejenigendie strafe de- rer, welche sich aus- wärts trau- en lassen. untertanen, welche sich ausser landes trauen las- sen, um eine verbotene ehe zu erschleichen, ins zuchthaus gebracht werden mögen. Es ist auch die ehe ungiltig.
§ 771
In betref der soldaten ist der ehelose stand unterder soldaten ehen werden untersaget. denselben fürzüglich beliebet worden, Joh. Wilh. Waldschmidtde caelibatu militum Marburg
1717
X 5
eheverloͤbniſſen u. eheſtiftungen, ꝛc.
§ 769
Um nicht das land mit bettlern zu belaͤſtigen,worauf die policei bei den heira- ten zu ſehen hat? wo keine bettler-ordnung eingefuͤret iſt, erheiſchet die notdurft einesweilen zu verbiten, daß nicht ein ieder one unterſchid heiraten duͤrfe. Der verſtor- bene biſchof zu Wirzburg, Friderich Carl, liſe daher den 21ſten jaͤnner 1732 eine verordnung aus- gehen, vermoͤge deren nimand zur ehe ſchreiten ſollte, er beſize dann 200 fl., oder ſo vil am werte, oder habe ein handwerk erlernet, Theoph. Fran- kens geſchichte des Frankenlandes ſ. 503. In- halts der Memmingiſchen zuchtordnung tit. VII § 2, tit. VIII § 1 werden weder buͤrger-kinder, noch fremde zu den heiraten zugelaſſen, wofern ſie nicht eine namhafte ſumme geltes, oder ein er- weisliches Vermoͤgen haben, davon ſie ſich red- lich hinbringen koͤnnen. In den Heſſen-Caſſeli- ſchen landen kann in den ſtaͤdten kein fremder das buͤrgerrecht erlangen; er habe dann 200 fl. im vermoͤgen, und in Caſſel muß ein kuͤnftiger buͤr- ger aus der fremde diß eidlich erhalten. Alle geiſtlichen haben demnach eine ſchwere ſtrafe wi- der das verbot zu erwarten, die mit der trau- ung ſich uͤbereilen, und die ehe iſt fuͤr nichtig zu achten, wenn ſie wider das geſaͤz eingegan- gen wird.
§ 770
Nicht minder will die policei, daß diejenigendie ſtrafe de- rer, welche ſich aus- waͤrts trau- en laſſen. untertanen, welche ſich auſſer landes trauen laſ- ſen, um eine verbotene ehe zu erſchleichen, ins zuchthaus gebracht werden moͤgen. Es iſt auch die ehe ungiltig.
§ 771
In betref der ſoldaten iſt der eheloſe ſtand unterder ſoldaten ehen werden unterſaget. denſelben fuͤrzuͤglich beliebet worden, Joh. Wilh. Waldſchmidtde caelibatu militum Marburg
1717
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eheverloͤbniſſen u. eheſtiftungen, ꝛc.
§ 769
Um nicht das land mit bettlern zu belaͤſtigen,
wo keine bettler-ordnung eingefuͤret iſt, erheiſchet
die notdurft einesweilen zu verbiten, daß nicht ein
ieder one unterſchid heiraten duͤrfe. Der verſtor-
bene biſchof zu Wirzburg, Friderich Carl, liſe
daher den 21ſten jaͤnner 1732 eine verordnung aus-
gehen, vermoͤge deren nimand zur ehe ſchreiten
ſollte, er beſize dann 200 fl., oder ſo vil am werte,
oder habe ein handwerk erlernet, Theoph. Fran-
kens geſchichte des Frankenlandes ſ. 503. In-
halts der Memmingiſchen zuchtordnung tit. VII
§ 2, tit. VIII § 1 werden weder buͤrger-kinder,
noch fremde zu den heiraten zugelaſſen, wofern ſie
nicht eine namhafte ſumme geltes, oder ein er-
weisliches Vermoͤgen haben, davon ſie ſich red-
lich hinbringen koͤnnen. In den Heſſen-Caſſeli-
ſchen landen kann in den ſtaͤdten kein fremder das
buͤrgerrecht erlangen; er habe dann 200 fl. im
vermoͤgen, und in Caſſel muß ein kuͤnftiger buͤr-
ger aus der fremde diß eidlich erhalten. Alle
geiſtlichen haben demnach eine ſchwere ſtrafe wi-
der das verbot zu erwarten, die mit der trau-
ung ſich uͤbereilen, und die ehe iſt fuͤr nichtig
zu achten, wenn ſie wider das geſaͤz eingegan-
gen wird.
worauf die
policei bei
den heira-
ten zu ſehen
hat?
§ 770
Nicht minder will die policei, daß diejenigen
untertanen, welche ſich auſſer landes trauen laſ-
ſen, um eine verbotene ehe zu erſchleichen, ins
zuchthaus gebracht werden moͤgen. Es iſt auch
die ehe ungiltig.
die ſtrafe de-
rer, welche
ſich aus-
waͤrts trau-
en laſſen.
§ 771
In betref der ſoldaten iſt der eheloſe ſtand unter
denſelben fuͤrzuͤglich beliebet worden, Joh. Wilh.
Waldſchmidt de caelibatu militum Marburg
1717
der ſoldaten
ehen werden
unterſaget.
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Estor, Johann Georg: Bürgerliche rechtsgelehrsamkeit der Teutschen. Bd. 1. Marburg, 1757, S. 329. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit01_1757/341>, abgerufen am 22.11.2024.
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