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Estor, Johann Georg: Bürgerliche rechtsgelehrsamkeit der Teutschen. Bd. 1. Marburg, 1757.

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CV haubtst. von den
1717 s. 13 fgg. die Wirtenbergische und Hessen-
Darmstädtische krieges-artikel verbiten die ehen
den soldaten scharf, wie aus des Lünigs corpo-
re iuris militaris
s. 1175 und 1202 erhellet. Un-
ter den Oesterreichischen kriegesvölkern darf kein
regiments-geistlicher bei verlust seines dinstes einen
soldaten, oder officir trauen, er habe dann vom
regiments-commendanten einen erlaubnisschein,
der herr graf von Khevenhüller im 1ten teile der
observationspuncten s. 159 § 6. One die erlaub-
nis eines regiments-commandantens darf kein
officir sich vereheligen, am a. o. II teile s. 13 § 10.
Nimmet er eine lüderliche dirne, so ist er seines
dinstes entsetzet, am a. o. Heiratet ein unter-
officir, oder gemeiner one die vergünstigung darzu
erlanget zu haben; so wird das eheweib beim re-
gimente nicht gedultet, und er muß seine schläge,
und den arrest beim profose erleiden, Kostka
über den kaiserlichen artikelsbrif s. 65, Joh. Ge-
orge Bertoch
von ehe- und schwängerungs-sachen
der soldaten, Bünemann de codicillis indulti
connubialis militum,
Friderich Andreas
Gottlib Gnüge
in der gründlichen anleitung
zum krigesrechte cap. 15 s. 113 fgg. Thue hinzu
die Kurbraunschweig-Lüneburgische landesgesäze
Iten teile s. 935, 937 und im IIIten teile cap. III
s. 11 s. 74 fgg.

§ 772
wie die be-
melden ein-
schränkun-
gen auszu-
legen sind?

Die vorangeregten einschränkungen der ehen
sezen besondere umstände, auch ein land zum
voraus, darin keine strenge land-policei, keine
commercien, manufacturen, und fabriken, laza-
rete, findel- und waisenhäuser vorhanden sind,
mithin es an mitteln gebricht, daß arme leute,
one zu betteln, ihr brod verdinen können, oder die
policei keine anstalten vorkehret, daß sie arbeiten

müssen.

CV haubtſt. von den
1717 ſ. 13 fgg. die Wirtenbergiſche und Heſſen-
Darmſtaͤdtiſche krieges-artikel verbiten die ehen
den ſoldaten ſcharf, wie aus des Luͤnigs corpo-
re iuris militaris
ſ. 1175 und 1202 erhellet. Un-
ter den Oeſterreichiſchen kriegesvoͤlkern darf kein
regiments-geiſtlicher bei verluſt ſeines dinſtes einen
ſoldaten, oder officir trauen, er habe dann vom
regiments-commendanten einen erlaubnisſchein,
der herr graf von Khevenhuͤller im 1ten teile der
obſervationspuncten ſ. 159 § 6. One die erlaub-
nis eines regiments-commandantens darf kein
officir ſich vereheligen, am a. o. II teile ſ. 13 § 10.
Nimmet er eine luͤderliche dirne, ſo iſt er ſeines
dinſtes entſetzet, am a. o. Heiratet ein unter-
officir, oder gemeiner one die verguͤnſtigung darzu
erlanget zu haben; ſo wird das eheweib beim re-
gimente nicht gedultet, und er muß ſeine ſchlaͤge,
und den arreſt beim profoſe erleiden, Koſtka
uͤber den kaiſerlichen artikelsbrif ſ. 65, Joh. Ge-
orge Bertoch
von ehe- und ſchwaͤngerungs-ſachen
der ſoldaten, Buͤnemann de codicillis indulti
connubialis militum,
Friderich Andreas
Gottlib Gnuͤge
in der gruͤndlichen anleitung
zum krigesrechte cap. 15 ſ. 113 fgg. Thue hinzu
die Kurbraunſchweig-Luͤneburgiſche landesgeſaͤze
Iten teile ſ. 935, 937 und im IIIten teile cap. III
ſ. 11 ſ. 74 fgg.

§ 772
wie die be-
melden ein-
ſchraͤnkun-
gen auszu-
legen ſind?

Die vorangeregten einſchraͤnkungen der ehen
ſezen beſondere umſtaͤnde, auch ein land zum
voraus, darin keine ſtrenge land-policei, keine
commercien, manufacturen, und fabriken, laza-
rete, findel- und waiſenhaͤuſer vorhanden ſind,
mithin es an mitteln gebricht, daß arme leute,
one zu betteln, ihr brod verdinen koͤnnen, oder die
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muͤſſen.
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[330/0342] CV haubtſt. von den 1717 ſ. 13 fgg. die Wirtenbergiſche und Heſſen- Darmſtaͤdtiſche krieges-artikel verbiten die ehen den ſoldaten ſcharf, wie aus des Luͤnigs corpo- re iuris militaris ſ. 1175 und 1202 erhellet. Un- ter den Oeſterreichiſchen kriegesvoͤlkern darf kein regiments-geiſtlicher bei verluſt ſeines dinſtes einen ſoldaten, oder officir trauen, er habe dann vom regiments-commendanten einen erlaubnisſchein, der herr graf von Khevenhuͤller im 1ten teile der obſervationspuncten ſ. 159 § 6. One die erlaub- nis eines regiments-commandantens darf kein officir ſich vereheligen, am a. o. II teile ſ. 13 § 10. Nimmet er eine luͤderliche dirne, ſo iſt er ſeines dinſtes entſetzet, am a. o. Heiratet ein unter- officir, oder gemeiner one die verguͤnſtigung darzu erlanget zu haben; ſo wird das eheweib beim re- gimente nicht gedultet, und er muß ſeine ſchlaͤge, und den arreſt beim profoſe erleiden, Koſtka uͤber den kaiſerlichen artikelsbrif ſ. 65, Joh. Ge- orge Bertoch von ehe- und ſchwaͤngerungs-ſachen der ſoldaten, Buͤnemann de codicillis indulti connubialis militum, Friderich Andreas Gottlib Gnuͤge in der gruͤndlichen anleitung zum krigesrechte cap. 15 ſ. 113 fgg. Thue hinzu die Kurbraunſchweig-Luͤneburgiſche landesgeſaͤze Iten teile ſ. 935, 937 und im IIIten teile cap. III ſ. 11 ſ. 74 fgg. § 772 Die vorangeregten einſchraͤnkungen der ehen ſezen beſondere umſtaͤnde, auch ein land zum voraus, darin keine ſtrenge land-policei, keine commercien, manufacturen, und fabriken, laza- rete, findel- und waiſenhaͤuſer vorhanden ſind, mithin es an mitteln gebricht, daß arme leute, one zu betteln, ihr brod verdinen koͤnnen, oder die policei keine anſtalten vorkehret, daß ſie arbeiten muͤſſen.

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Zitationshilfe: Estor, Johann Georg: Bürgerliche rechtsgelehrsamkeit der Teutschen. Bd. 1. Marburg, 1757, S. 330. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit01_1757/342>, abgerufen am 22.11.2024.