worden ist, etwas auf die treue gibet, die ältern, auch anverwandten, oder zeugen, mit ihrem glükwunsche diese feierliche handlung zu billigen suchen. Sind keine ältern vorhanden, so beste- het das eheverlöbnis one gegenwart der nächsten anverwandten oder anderer zeugen nicht, Nassau Cazenellenbogische gerichts- und landesordnung, im IIten teile cap. II § 2 s. 73.
§ 777
wenn sol- ches nicht verbindlich ist?
Ist aber das jawort entweder durch den bräu- tigam oder einen freiwerber geholet; gleichwol von den puncten des eheliches noch nichts berich- tiget; alsdann hat das jawort keine weitere kraft, und enthält die stillschweigende bedingung in sich, wenn man nämlich über die puncten des eheliches übereinkommen wird, mithin ist nur eine zusage unter einer bedingung vorhanden. Auf diese art lässet sich der streit der Wittenber- gischen und Hallischen juristen-facultäten entwi- ckeln, welchen der von Leiserspecim. CCXC med. 1 erzälet, iedoch nicht recht entscheidet. Im übrigen saget man: anwerbung macht keine ver- bindung, Pistorius am a. o. cent. I par. 4.
§ 778
die T. ehe- verlöbnisse gehen auf das künfti- ge.
Alle eheverlöbnisse gehen bei den Teutschen auf das künftige. Daher man die weinkäuflichen trauungen abgeschaffet hat, besage des anhan- ges zur F. Hessen Casselischen kirchenordnung s. 62, Fridbergische policei-ordnung am a. o.
§ 779
wie der ehe- verspruch in den F. H. Casselischen landen be- richtiget werden soll?
In den F. H. Casselischen landen ist bei gemei- nen Leuten kein eheverspruch giltig, welcher nicht vor den geistlichen und weltlichen beamten, auch der gegenwärtigen zeugen erkläret worden ist. Der pfarrer liset den verlobeten den 1sten § des eheliches vor, und fraget sie, ob sie einander zur
ehe
CV haubtſt. von den
worden iſt, etwas auf die treue gibet, die aͤltern, auch anverwandten, oder zeugen, mit ihrem gluͤkwunſche dieſe feierliche handlung zu billigen ſuchen. Sind keine aͤltern vorhanden, ſo beſte- het das eheverloͤbnis one gegenwart der naͤchſten anverwandten oder anderer zeugen nicht, Naſſau Cazenellenbogiſche gerichts- und landesordnung, im IIten teile cap. II § 2 ſ. 73.
§ 777
wenn ſol- ches nicht verbindlich iſt?
Iſt aber das jawort entweder durch den braͤu- tigam oder einen freiwerber geholet; gleichwol von den puncten des eheliches noch nichts berich- tiget; alsdann hat das jawort keine weitere kraft, und enthaͤlt die ſtillſchweigende bedingung in ſich, wenn man naͤmlich uͤber die puncten des eheliches uͤbereinkommen wird, mithin iſt nur eine zuſage unter einer bedingung vorhanden. Auf dieſe art laͤſſet ſich der ſtreit der Wittenber- giſchen und Halliſchen juriſten-facultaͤten entwi- ckeln, welchen der von Leiſerſpecim. CCXC med. 1 erzaͤlet, iedoch nicht recht entſcheidet. Im uͤbrigen ſaget man: anwerbung macht keine ver- bindung, Piſtorius am a. o. cent. I par. 4.
§ 778
die T. ehe- verloͤbniſſe gehen auf das kuͤnfti- ge.
Alle eheverloͤbniſſe gehen bei den Teutſchen auf das kuͤnftige. Daher man die weinkaͤuflichen trauungen abgeſchaffet hat, beſage des anhan- ges zur F. Heſſen Caſſeliſchen kirchenordnung ſ. 62, Fridbergiſche policei-ordnung am a. o.
§ 779
wie der ehe- verſpruch in den F. H. Caſſeliſchen landen be- richtiget werden ſoll?
In den F. H. Caſſeliſchen landen iſt bei gemei- nen Leuten kein eheverſpruch giltig, welcher nicht vor den geiſtlichen und weltlichen beamten, auch der gegenwaͤrtigen zeugen erklaͤret worden iſt. Der pfarrer liſet den verlobeten den 1ſten § des eheliches vor, und fraget ſie, ob ſie einander zur
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ſuchen. Sind keine aͤltern vorhanden, ſo beſte-
het das eheverloͤbnis one gegenwart der naͤchſten
anverwandten oder anderer zeugen nicht, Naſſau
Cazenellenbogiſche gerichts- und landesordnung,
im IIten teile cap. II § 2 ſ. 73.
§ 777
Iſt aber das jawort entweder durch den braͤu-
tigam oder einen freiwerber geholet; gleichwol
von den puncten des eheliches noch nichts berich-
tiget; alsdann hat das jawort keine weitere
kraft, und enthaͤlt die ſtillſchweigende bedingung
in ſich, wenn man naͤmlich uͤber die puncten des
eheliches uͤbereinkommen wird, mithin iſt nur
eine zuſage unter einer bedingung vorhanden.
Auf dieſe art laͤſſet ſich der ſtreit der Wittenber-
giſchen und Halliſchen juriſten-facultaͤten entwi-
ckeln, welchen der von Leiſer ſpecim. CCXC
med. 1 erzaͤlet, iedoch nicht recht entſcheidet. Im
uͤbrigen ſaget man: anwerbung macht keine ver-
bindung, Piſtorius am a. o. cent. I par. 4.
§ 778
Alle eheverloͤbniſſe gehen bei den Teutſchen auf
das kuͤnftige. Daher man die weinkaͤuflichen
trauungen abgeſchaffet hat, beſage des anhan-
ges zur F. Heſſen Caſſeliſchen kirchenordnung ſ. 62,
Fridbergiſche policei-ordnung am a. o.
§ 779
In den F. H. Caſſeliſchen landen iſt bei gemei-
nen Leuten kein eheverſpruch giltig, welcher nicht
vor den geiſtlichen und weltlichen beamten, auch
der gegenwaͤrtigen zeugen erklaͤret worden iſt.
Der pfarrer liſet den verlobeten den 1ſten § des
eheliches vor, und fraget ſie, ob ſie einander zur
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Estor, Johann Georg: Bürgerliche rechtsgelehrsamkeit der Teutschen. Bd. 1. Marburg, 1757, S. 332. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit01_1757/344>, abgerufen am 22.11.2024.
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