§ 3 nota 12, welche einteilung aus dem Römischen rechte hergeleitet wird, repertorium iuris priua- ti, im Iten teile s. 580 fgg. Bastinellers disp. de iure sepulturarum. Ob, wenn einer sein adeliches gut verkaufet, auch das in der kirche vom verkäufer gebauete gewölbe zum leichen mit verkaufet sey? ist sehr gestritten worden. Man hat es für ein zugehör geachtet.
§ 1035
Die policei hat dahin zu wachen, daß vor demdie todten sind unter 24 stunden nicht zu be- graben. verlaufe von 24 stunden kein todter begraben wer- de, weilen die ohnmachten jeweilen nach länger dauern. Die allzugroßen begräbnißkosten, mahl- zeiten und trauer müssen beschränket werden. F. H. Casselische verordnung, wie es mit kindtau- fen, eheverlöbnissen und hochzeiten, auch begräb- nissen und trauren zu halten vom 9 Dec. 1748. Sihe des herrn hofrat Jenichens historische und rechtliche abhandlung von den begräbnis-mahlzei- ten, 1747, 4. Sotane kosten können in die recht- mäsigen und nicht rechtmäsigen eingeteilet werden.
§ 1036
Nicht minder hat die policei zu verordnen, wiedie leichen- träger sind zu bestellen, es mit den leichenträgern gehalten, und von wem die anrüchtigen, auch übrige befleckte personen zur erde bestattet werden sollen. Sihe die F. H. Casselische verordnung vom 30 april 1753 fol. vom leichentragen. Die schinder mit deren knechten und iren weibern und kindern sollen besa- ge diser F. H. Casselischen verordnung § 2 einan- der selbst zu grabe tragen. In einer benachbar- ten ausländischen stadt sezete es wegen tragung des schinders zur leiche vile unruhe, der bürger- meister und stadtrath kamen in arrest, die meisten bürger, aus furcht, daß sie die leiche tragen mü- sten, wichen in die benachbarten lande aus. In
solchem
E e 5
verſtorbenen, u. deren begraͤbniſſen.
§ 3 nota 12, welche einteilung aus dem Roͤmiſchen rechte hergeleitet wird, repertorium iuris priua- ti, im Iten teile ſ. 580 fgg. Baſtinellers diſp. de iure ſepulturarum. Ob, wenn einer ſein adeliches gut verkaufet, auch das in der kirche vom verkaͤufer gebauete gewoͤlbe zum leichen mit verkaufet ſey? iſt ſehr geſtritten worden. Man hat es fuͤr ein zugehoͤr geachtet.
§ 1035
Die policei hat dahin zu wachen, daß vor demdie todten ſind unter 24 ſtunden nicht zu be- graben. verlaufe von 24 ſtunden kein todter begraben wer- de, weilen die ohnmachten jeweilen nach laͤnger dauern. Die allzugroßen begraͤbnißkoſten, mahl- zeiten und trauer muͤſſen beſchraͤnket werden. F. H. Caſſeliſche verordnung, wie es mit kindtau- fen, eheverloͤbniſſen und hochzeiten, auch begraͤb- niſſen und trauren zu halten vom 9 Dec. 1748. Sihe des herrn hofrat Jenichens hiſtoriſche und rechtliche abhandlung von den begraͤbnis-mahlzei- ten, 1747, 4. Sotane koſten koͤnnen in die recht- maͤſigen und nicht rechtmaͤſigen eingeteilet werden.
§ 1036
Nicht minder hat die policei zu verordnen, wiedie leichen- traͤger ſind zu beſtellen, es mit den leichentraͤgern gehalten, und von wem die anruͤchtigen, auch uͤbrige befleckte perſonen zur erde beſtattet werden ſollen. Sihe die F. H. Caſſeliſche verordnung vom 30 april 1753 fol. vom leichentragen. Die ſchinder mit deren knechten und iren weibern und kindern ſollen beſa- ge diſer F. H. Caſſeliſchen verordnung § 2 einan- der ſelbſt zu grabe tragen. In einer benachbar- ten auslaͤndiſchen ſtadt ſezete es wegen tragung des ſchinders zur leiche vile unruhe, der buͤrger- meiſter und ſtadtrath kamen in arreſt, die meiſten buͤrger, aus furcht, daß ſie die leiche tragen muͤ- ſten, wichen in die benachbarten lande aus. In
ſolchem
E e 5
<TEI><text><body><divn="2"><divn="3"><p><pbfacs="#f0453"n="441"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#b">verſtorbenen, u. deren begraͤbniſſen.</hi></fw><lb/>
§ 3 nota 12, welche einteilung aus dem Roͤmiſchen<lb/>
rechte hergeleitet wird, <hirendition="#aq">repertorium iuris priua-<lb/>
ti,</hi> im <hirendition="#aq">I</hi>ten teile ſ. 580 fgg. <hirendition="#fr">Baſtinellers</hi> diſp.<lb/><hirendition="#aq">de iure ſepulturarum.</hi> Ob, wenn einer ſein<lb/>
adeliches gut verkaufet, auch das in der kirche<lb/>
vom verkaͤufer gebauete gewoͤlbe zum leichen mit<lb/>
verkaufet ſey? iſt ſehr geſtritten worden. Man<lb/>
hat es fuͤr ein zugehoͤr geachtet.</p></div><lb/><divn="3"><head>§ 1035</head><lb/><p>Die policei hat dahin zu wachen, daß vor dem<noteplace="right">die todten<lb/>ſind unter<lb/>
24 ſtunden<lb/>
nicht zu be-<lb/>
graben.</note><lb/>
verlaufe von 24 ſtunden kein todter begraben wer-<lb/>
de, weilen die ohnmachten jeweilen nach laͤnger<lb/>
dauern. Die allzugroßen begraͤbnißkoſten, mahl-<lb/>
zeiten und trauer muͤſſen beſchraͤnket werden. F.<lb/>
H. Caſſeliſche verordnung, wie es mit kindtau-<lb/>
fen, eheverloͤbniſſen und hochzeiten, auch begraͤb-<lb/>
niſſen und trauren zu halten vom 9 Dec. 1748.<lb/>
Sihe des herrn hofrat <hirendition="#fr">Jenichens</hi> hiſtoriſche und<lb/>
rechtliche abhandlung von den begraͤbnis-mahlzei-<lb/>
ten, 1747, 4. Sotane koſten koͤnnen in die recht-<lb/>
maͤſigen und nicht rechtmaͤſigen eingeteilet werden.</p></div><lb/><divn="3"><head>§ 1036</head><lb/><p>Nicht minder hat die policei zu verordnen, wie<noteplace="right">die leichen-<lb/>
traͤger ſind<lb/>
zu beſtellen,</note><lb/>
es mit den leichentraͤgern gehalten, und von wem<lb/>
die anruͤchtigen, auch uͤbrige befleckte perſonen zur<lb/>
erde beſtattet werden ſollen. Sihe die F. H.<lb/>
Caſſeliſche verordnung vom 30 april 1753 fol.<lb/>
vom leichentragen. Die ſchinder mit deren<lb/>
knechten und iren weibern und kindern ſollen beſa-<lb/>
ge diſer F. H. Caſſeliſchen verordnung § 2 einan-<lb/>
der ſelbſt zu grabe tragen. In einer benachbar-<lb/>
ten auslaͤndiſchen ſtadt ſezete es wegen tragung<lb/>
des ſchinders zur leiche vile unruhe, der buͤrger-<lb/>
meiſter und ſtadtrath kamen in arreſt, die meiſten<lb/>
buͤrger, aus furcht, daß ſie die leiche tragen muͤ-<lb/>ſten, wichen in die benachbarten lande aus. In<lb/><fwplace="bottom"type="sig">E e 5</fw><fwplace="bottom"type="catch">ſolchem</fw><lb/></p></div></div></body></text></TEI>
[441/0453]
verſtorbenen, u. deren begraͤbniſſen.
§ 3 nota 12, welche einteilung aus dem Roͤmiſchen
rechte hergeleitet wird, repertorium iuris priua-
ti, im Iten teile ſ. 580 fgg. Baſtinellers diſp.
de iure ſepulturarum. Ob, wenn einer ſein
adeliches gut verkaufet, auch das in der kirche
vom verkaͤufer gebauete gewoͤlbe zum leichen mit
verkaufet ſey? iſt ſehr geſtritten worden. Man
hat es fuͤr ein zugehoͤr geachtet.
§ 1035
Die policei hat dahin zu wachen, daß vor dem
verlaufe von 24 ſtunden kein todter begraben wer-
de, weilen die ohnmachten jeweilen nach laͤnger
dauern. Die allzugroßen begraͤbnißkoſten, mahl-
zeiten und trauer muͤſſen beſchraͤnket werden. F.
H. Caſſeliſche verordnung, wie es mit kindtau-
fen, eheverloͤbniſſen und hochzeiten, auch begraͤb-
niſſen und trauren zu halten vom 9 Dec. 1748.
Sihe des herrn hofrat Jenichens hiſtoriſche und
rechtliche abhandlung von den begraͤbnis-mahlzei-
ten, 1747, 4. Sotane koſten koͤnnen in die recht-
maͤſigen und nicht rechtmaͤſigen eingeteilet werden.
die todten
ſind unter
24 ſtunden
nicht zu be-
graben.
§ 1036
Nicht minder hat die policei zu verordnen, wie
es mit den leichentraͤgern gehalten, und von wem
die anruͤchtigen, auch uͤbrige befleckte perſonen zur
erde beſtattet werden ſollen. Sihe die F. H.
Caſſeliſche verordnung vom 30 april 1753 fol.
vom leichentragen. Die ſchinder mit deren
knechten und iren weibern und kindern ſollen beſa-
ge diſer F. H. Caſſeliſchen verordnung § 2 einan-
der ſelbſt zu grabe tragen. In einer benachbar-
ten auslaͤndiſchen ſtadt ſezete es wegen tragung
des ſchinders zur leiche vile unruhe, der buͤrger-
meiſter und ſtadtrath kamen in arreſt, die meiſten
buͤrger, aus furcht, daß ſie die leiche tragen muͤ-
ſten, wichen in die benachbarten lande aus. In
ſolchem
die leichen-
traͤger ſind
zu beſtellen,
E e 5
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Estor, Johann Georg: Bürgerliche rechtsgelehrsamkeit der Teutschen. Bd. 1. Marburg, 1757, S. 441. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit01_1757/453>, abgerufen am 22.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.