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Estor, Johann Georg: Bürgerliche rechtsgelehrsamkeit der Teutschen. Bd. 1. Marburg, 1757.

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einteilungen der sachen.
des privat-eigentumes nicht übereinkommet; wo-
hin zu rechnen sind: die großen wälder, die wilden
tire, auch die wilde fischerei; 3) weil der ge-
brauch bemeldter sachen nicht auf die oberfläche
der erde eingefüret sind. Hirher gehören alle sa-
chen, welche durch den bau unter der erden zum
nuzen des gesellschaftlichen, auch bürgerlichen le-
bens gewonnen werden müssen, z. e. mineralien,
salze, kostbare steine, und überhaubt alle foßilien.
Alldieweilen nun diese sachen solchergestalt zu dem
privat-eigentume nicht wohl schicklich sind, iedoch
unter das gesammte vermögen des states gehören,
und entweder zu dem allgemeinen gebrauche aller
mitglider des gemeinen wesens unentbehrlich sind,
oder doch zum besten des states genuzet werden
müssen; so ist nichts so natürlich gewesen, als daß
man die verwaltung und nuzung derselben der
obersten gewalt überlassen hat, welcher onedem
alle angelegenheiten des states anvertrauet worden
sind. Dise kan auch in der tat den gebrauch so-
taner sachen dergestalt einrichten, daß sowohl alle
untertanen daran teil nemen können, auf die art,
wie es das gemeine beste des states und dessen gli-
der erfodert, damit sie nicht zu grunde gerichtet
werden, welches unfelbar bei verschidenen, z. e.
den waldungen und jagten beschehen würde, wenn
der gebrauch derselben einem ieden nach eigenem
beliben frei stünde. Gleichwie aber zu der inner-
lichen erhaltung, auch einrichtung des states gro-
ser aufwandt gemachet werden muß, so hat man
one schwirigkeiten darauf verfallen müssen, den
gebrauch und nuzen diser dinge dergestalt einzu-
richten, daß dadurch zugleich einkünfte, oder be-
reitestes vermögen für den stat hat ausfindig ge-
macht werden können.

§ 1055
F f 2

einteilungen der ſachen.
des privat-eigentumes nicht uͤbereinkommet; wo-
hin zu rechnen ſind: die großen waͤlder, die wilden
tire, auch die wilde fiſcherei; 3) weil der ge-
brauch bemeldter ſachen nicht auf die oberflaͤche
der erde eingefuͤret ſind. Hirher gehoͤren alle ſa-
chen, welche durch den bau unter der erden zum
nuzen des geſellſchaftlichen, auch buͤrgerlichen le-
bens gewonnen werden muͤſſen, z. e. mineralien,
ſalze, koſtbare ſteine, und uͤberhaubt alle foßilien.
Alldieweilen nun dieſe ſachen ſolchergeſtalt zu dem
privat-eigentume nicht wohl ſchicklich ſind, iedoch
unter das geſammte vermoͤgen des ſtates gehoͤren,
und entweder zu dem allgemeinen gebrauche aller
mitglider des gemeinen weſens unentbehrlich ſind,
oder doch zum beſten des ſtates genuzet werden
muͤſſen; ſo iſt nichts ſo natuͤrlich geweſen, als daß
man die verwaltung und nuzung derſelben der
oberſten gewalt uͤberlaſſen hat, welcher onedem
alle angelegenheiten des ſtates anvertrauet worden
ſind. Diſe kan auch in der tat den gebrauch ſo-
taner ſachen dergeſtalt einrichten, daß ſowohl alle
untertanen daran teil nemen koͤnnen, auf die art,
wie es das gemeine beſte des ſtates und deſſen gli-
der erfodert, damit ſie nicht zu grunde gerichtet
werden, welches unfelbar bei verſchidenen, z. e.
den waldungen und jagten beſchehen wuͤrde, wenn
der gebrauch derſelben einem ieden nach eigenem
beliben frei ſtuͤnde. Gleichwie aber zu der inner-
lichen erhaltung, auch einrichtung des ſtates gro-
ſer aufwandt gemachet werden muß, ſo hat man
one ſchwirigkeiten darauf verfallen muͤſſen, den
gebrauch und nuzen diſer dinge dergeſtalt einzu-
richten, daß dadurch zugleich einkuͤnfte, oder be-
reiteſtes vermoͤgen fuͤr den ſtat hat ausfindig ge-
macht werden koͤnnen.

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[451/0463] einteilungen der ſachen. des privat-eigentumes nicht uͤbereinkommet; wo- hin zu rechnen ſind: die großen waͤlder, die wilden tire, auch die wilde fiſcherei; 3) weil der ge- brauch bemeldter ſachen nicht auf die oberflaͤche der erde eingefuͤret ſind. Hirher gehoͤren alle ſa- chen, welche durch den bau unter der erden zum nuzen des geſellſchaftlichen, auch buͤrgerlichen le- bens gewonnen werden muͤſſen, z. e. mineralien, ſalze, koſtbare ſteine, und uͤberhaubt alle foßilien. Alldieweilen nun dieſe ſachen ſolchergeſtalt zu dem privat-eigentume nicht wohl ſchicklich ſind, iedoch unter das geſammte vermoͤgen des ſtates gehoͤren, und entweder zu dem allgemeinen gebrauche aller mitglider des gemeinen weſens unentbehrlich ſind, oder doch zum beſten des ſtates genuzet werden muͤſſen; ſo iſt nichts ſo natuͤrlich geweſen, als daß man die verwaltung und nuzung derſelben der oberſten gewalt uͤberlaſſen hat, welcher onedem alle angelegenheiten des ſtates anvertrauet worden ſind. Diſe kan auch in der tat den gebrauch ſo- taner ſachen dergeſtalt einrichten, daß ſowohl alle untertanen daran teil nemen koͤnnen, auf die art, wie es das gemeine beſte des ſtates und deſſen gli- der erfodert, damit ſie nicht zu grunde gerichtet werden, welches unfelbar bei verſchidenen, z. e. den waldungen und jagten beſchehen wuͤrde, wenn der gebrauch derſelben einem ieden nach eigenem beliben frei ſtuͤnde. Gleichwie aber zu der inner- lichen erhaltung, auch einrichtung des ſtates gro- ſer aufwandt gemachet werden muß, ſo hat man one ſchwirigkeiten darauf verfallen muͤſſen, den gebrauch und nuzen diſer dinge dergeſtalt einzu- richten, daß dadurch zugleich einkuͤnfte, oder be- reiteſtes vermoͤgen fuͤr den ſtat hat ausfindig ge- macht werden koͤnnen. § 1055 F f 2

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Zitationshilfe: Estor, Johann Georg: Bürgerliche rechtsgelehrsamkeit der Teutschen. Bd. 1. Marburg, 1757, S. 451. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit01_1757/463>, abgerufen am 22.11.2024.