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Estor, Johann Georg: Bürgerliche rechtsgelehrsamkeit der Teutschen. Bd. 1. Marburg, 1757.

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VI haubtstück
me, oder wie bei den Egyptern, einem ringe durch
die nase.

§ 1084
wie vilerlei
die pferde
sind und de-
ren benen-
nungen.

Von natur sind die pferde entweder wildfänge,
oder zahme. Sonst ist pferd das gemeine wort,
und bedeutet einen last-träger, von baerde, börde;
daher es auf Holländisch paard heisset. Gaul
wird von schlechten pferden gebrauchet, es kom-
met her von caball. Roß bedeutet so viel, als
rasch, geschwind. Stut ist ein beschäler. Stute
ein mutterpferd. Mar ein krigespferd, davon
ist märe, eine stute. Beschälen kommet von
schale, concha. Hengst ist so viel als hest, wel-
ches im Dänischen und Schwedischen equum ma-
rem bedeutet. Hest ist celer, klepper ein läufer,
die Westphälinger sprechen peerd peird, Strodt-
manns
idioticon Osnabrugense s. 158.

§ 1085
nach den
farben,

Nach den haubtfarben sind sie rappen, schim-
mel, füchse und braune. Nebenfarben sind ge-
zeichnete rappen, apfelschimmel, grauschimmel,
spigel-schimmel, hechtgrau, fligenschimmel, roth-
schimmel, schwarzschimmel, porcellain-schimmel,
die lichtbraunen, goldbraunen, apfelbraun, grau-
braun, lichtgrau, schweisfuchs, etc. Trichter am
a. o. sp. 1753 fg.

§ 1086
der landes-
art,

Auf die landesart der pferde, imgleichen deren
geschlecht-register kömmt sehr viles an, besage
Zehentners unterrichte von der pferde-zucht s. 143.
Auf einen Persischen hengst bitet der Lord Forbes
4000 rthl., und in Engelland will man 1500
guinees dafür zalen. Ein tüchtiges pferd muß
herzhaftig, geistreich, gelehrig und von vilem ver-
mögen seyn, auch die tugenden eines guten pfer-
des besizen. Deshalber kaufete einsmalen ein

nobili

VI haubtſtuͤck
me, oder wie bei den Egyptern, einem ringe durch
die naſe.

§ 1084
wie vilerlei
die pferde
ſind und de-
ren benen-
nungen.

Von natur ſind die pferde entweder wildfaͤnge,
oder zahme. Sonſt iſt pferd das gemeine wort,
und bedeutet einen laſt-traͤger, von baerde, boͤrde;
daher es auf Hollaͤndiſch paard heiſſet. Gaul
wird von ſchlechten pferden gebrauchet, es kom-
met her von caball. Roß bedeutet ſo viel, als
raſch, geſchwind. Stut iſt ein beſchaͤler. Stute
ein mutterpferd. Mar ein krigespferd, davon
iſt maͤre, eine ſtute. Beſchaͤlen kommet von
ſchale, concha. Hengſt iſt ſo viel als heſt, wel-
ches im Daͤniſchen und Schwediſchen equum ma-
rem bedeutet. Heſt iſt celer, klepper ein laͤufer,
die Weſtphaͤlinger ſprechen peerd peird, Strodt-
manns
idioticon Osnabrugenſe ſ. 158.

§ 1085
nach den
farben,

Nach den haubtfarben ſind ſie rappen, ſchim-
mel, fuͤchſe und braune. Nebenfarben ſind ge-
zeichnete rappen, apfelſchimmel, grauſchimmel,
ſpigel-ſchimmel, hechtgrau, fligenſchimmel, roth-
ſchimmel, ſchwarzſchimmel, porcellain-ſchimmel,
die lichtbraunen, goldbraunen, apfelbraun, grau-
braun, lichtgrau, ſchweisfuchs, ꝛc. Trichter am
a. o. ſp. 1753 fg.

§ 1086
der landes-
art,

Auf die landesart der pferde, imgleichen deren
geſchlecht-regiſter koͤmmt ſehr viles an, beſage
Zehentners unterrichte von der pferde-zucht ſ. 143.
Auf einen Perſiſchen hengſt bitet der Lord Forbes
4000 rthl., und in Engelland will man 1500
guinees dafuͤr zalen. Ein tuͤchtiges pferd muß
herzhaftig, geiſtreich, gelehrig und von vilem ver-
moͤgen ſeyn, auch die tugenden eines guten pfer-
des beſizen. Deshalber kaufete einsmalen ein

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[462/0474] VI haubtſtuͤck me, oder wie bei den Egyptern, einem ringe durch die naſe. § 1084 Von natur ſind die pferde entweder wildfaͤnge, oder zahme. Sonſt iſt pferd das gemeine wort, und bedeutet einen laſt-traͤger, von baerde, boͤrde; daher es auf Hollaͤndiſch paard heiſſet. Gaul wird von ſchlechten pferden gebrauchet, es kom- met her von caball. Roß bedeutet ſo viel, als raſch, geſchwind. Stut iſt ein beſchaͤler. Stute ein mutterpferd. Mar ein krigespferd, davon iſt maͤre, eine ſtute. Beſchaͤlen kommet von ſchale, concha. Hengſt iſt ſo viel als heſt, wel- ches im Daͤniſchen und Schwediſchen equum ma- rem bedeutet. Heſt iſt celer, klepper ein laͤufer, die Weſtphaͤlinger ſprechen peerd peird, Strodt- manns idioticon Osnabrugenſe ſ. 158. § 1085 Nach den haubtfarben ſind ſie rappen, ſchim- mel, fuͤchſe und braune. Nebenfarben ſind ge- zeichnete rappen, apfelſchimmel, grauſchimmel, ſpigel-ſchimmel, hechtgrau, fligenſchimmel, roth- ſchimmel, ſchwarzſchimmel, porcellain-ſchimmel, die lichtbraunen, goldbraunen, apfelbraun, grau- braun, lichtgrau, ſchweisfuchs, ꝛc. Trichter am a. o. ſp. 1753 fg. § 1086 Auf die landesart der pferde, imgleichen deren geſchlecht-regiſter koͤmmt ſehr viles an, beſage Zehentners unterrichte von der pferde-zucht ſ. 143. Auf einen Perſiſchen hengſt bitet der Lord Forbes 4000 rthl., und in Engelland will man 1500 guinees dafuͤr zalen. Ein tuͤchtiges pferd muß herzhaftig, geiſtreich, gelehrig und von vilem ver- moͤgen ſeyn, auch die tugenden eines guten pfer- des beſizen. Deshalber kaufete einsmalen ein nobili

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Zitationshilfe: Estor, Johann Georg: Bürgerliche rechtsgelehrsamkeit der Teutschen. Bd. 1. Marburg, 1757, S. 462. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit01_1757/474>, abgerufen am 22.11.2024.