kuh hätte irer gerne zwu; man kan nicht allezeit mit eigenen ochsen pflügen. Was soll der kuh muscaten? sie frist wohl haber-stroh. Man saget nicht minder: man heisset selten eine kuh ein bläß- lein, sie habe dann eines; des schultheisen kuh, und eines andern seine, sind zweierlei kühe; die kuhe ist nimand mit dem kalbe zu behalten schul- dig; weiter heisset es: kein vih verbüsset gewette; man muß der kalbzeit ihr recht lassen. Sihe im übrigen die F. H. Casselische verordnung wegen hüten des vihes zwischen den äckern auch des nachts, 1692. Was der hirt in seiner hut ver- liret, das soll er gelten.
Zehntes haubtstück von den schafen.
§ 1166
die schafe sind nüzliche thire.
Welchergestalt das schaf ein zames, wieder- käuendes, reines, einfältiges, gedultiges und getreues vierfüßiges, darnebst wolle tragen- des thir sey, dessen klauen gespalten, auch dessen teile insgesamt dem menschen nüzlich seynd, wird nie- mand leugnen. Denn die milch, wolle, das fleisch, das fell, die knochen, senen, därme, der talg, mist, hortenschlag etc. dinet der menschlichen gesellschaft. Derowegen man saget: das schaf hat einen gül- denen fuß; denn man treibe es im winter, beim froste, auf die kornsat, so schadet es dem korne nicht, sondern es dünget, Döbel s. 246 fg. Treibet man sie im herbste und früiare über wisen die mosig und belzig sind, und es sind auf beiden seiten zum abzuge des morastes schmale tife gra- ben gefertiget, so träget hernach die wise klee und
gutes
X haubtſtuͤck
kuh haͤtte irer gerne zwu; man kan nicht allezeit mit eigenen ochſen pfluͤgen. Was ſoll der kuh muſcaten? ſie friſt wohl haber-ſtroh. Man ſaget nicht minder: man heiſſet ſelten eine kuh ein blaͤß- lein, ſie habe dann eines; des ſchultheiſen kuh, und eines andern ſeine, ſind zweierlei kuͤhe; die kuhe iſt nimand mit dem kalbe zu behalten ſchul- dig; weiter heiſſet es: kein vih verbuͤſſet gewette; man muß der kalbzeit ihr recht laſſen. Sihe im uͤbrigen die F. H. Caſſeliſche verordnung wegen huͤten des vihes zwiſchen den aͤckern auch des nachts, 1692. Was der hirt in ſeiner hut ver- liret, das ſoll er gelten.
Zehntes haubtſtuͤck von den ſchafen.
§ 1166
die ſchafe ſind nuͤzliche thire.
Welchergeſtalt das ſchaf ein zames, wieder- kaͤuendes, reines, einfaͤltiges, gedultiges und getreues vierfuͤßiges, darnebſt wolle tragen- des thir ſey, deſſen klauen geſpalten, auch deſſen teile insgeſamt dem menſchen nuͤzlich ſeynd, wird nie- mand leugnen. Denn die milch, wolle, das fleiſch, das fell, die knochen, ſenen, daͤrme, der talg, miſt, hortenſchlag ꝛc. dinet der menſchlichen geſellſchaft. Derowegen man ſaget: das ſchaf hat einen guͤl- denen fuß; denn man treibe es im winter, beim froſte, auf die kornſat, ſo ſchadet es dem korne nicht, ſondern es duͤnget, Doͤbel ſ. 246 fg. Treibet man ſie im herbſte und fruͤiare uͤber wiſen die moſig und belzig ſind, und es ſind auf beiden ſeiten zum abzuge des moraſtes ſchmale tife gra- ben gefertiget, ſo traͤget hernach die wiſe klee und
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X haubtſtuͤck
kuh haͤtte irer gerne zwu; man kan nicht allezeit
mit eigenen ochſen pfluͤgen. Was ſoll der kuh
muſcaten? ſie friſt wohl haber-ſtroh. Man ſaget
nicht minder: man heiſſet ſelten eine kuh ein blaͤß-
lein, ſie habe dann eines; des ſchultheiſen kuh,
und eines andern ſeine, ſind zweierlei kuͤhe; die
kuhe iſt nimand mit dem kalbe zu behalten ſchul-
dig; weiter heiſſet es: kein vih verbuͤſſet gewette;
man muß der kalbzeit ihr recht laſſen. Sihe im
uͤbrigen die F. H. Caſſeliſche verordnung wegen
huͤten des vihes zwiſchen den aͤckern auch des
nachts, 1692. Was der hirt in ſeiner hut ver-
liret, das ſoll er gelten.
Zehntes haubtſtuͤck
von den ſchafen.
§ 1166
Welchergeſtalt das ſchaf ein zames, wieder-
kaͤuendes, reines, einfaͤltiges, gedultiges
und getreues vierfuͤßiges, darnebſt wolle tragen-
des thir ſey, deſſen klauen geſpalten, auch deſſen
teile insgeſamt dem menſchen nuͤzlich ſeynd, wird nie-
mand leugnen. Denn die milch, wolle, das fleiſch,
das fell, die knochen, ſenen, daͤrme, der talg, miſt,
hortenſchlag ꝛc. dinet der menſchlichen geſellſchaft.
Derowegen man ſaget: das ſchaf hat einen guͤl-
denen fuß; denn man treibe es im winter, beim
froſte, auf die kornſat, ſo ſchadet es dem korne
nicht, ſondern es duͤnget, Doͤbel ſ. 246 fg.
Treibet man ſie im herbſte und fruͤiare uͤber wiſen
die moſig und belzig ſind, und es ſind auf beiden
ſeiten zum abzuge des moraſtes ſchmale tife gra-
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Estor, Johann Georg: Bürgerliche rechtsgelehrsamkeit der Teutschen. Bd. 1. Marburg, 1757, S. 488. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit01_1757/500>, abgerufen am 22.11.2024.
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