Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Estor, Johann Georg: Bürgerliche rechtsgelehrsamkeit der Teutschen. Bd. 1. Marburg, 1757.

Bild:
<< vorherige Seite
von den schafen.
§ 1179

Der schaftrib hat nicht einerlei gerechtsame.der schaftrib
hat unter-
schidliche
gerechtsa-
men, beson-
ders der
herrschaft

In vilen ämtern, besonders in Hessen, haben die
gemeinen die schäferei, und geben der herrschaft
entweder ein gewisses gelt, oder eine gewisse anzal
weide-hammel, welche man trift- auch schnitt-
hammel nennet, vom anschneiden auf kerbhölzern,
welches ehedem gebräuchlich war, immaßen man
mit kerbhölzern gerechnet hat, kleine schriften am
a. o. s. 483, s. 492. Von 50 schafen, oder ham-
meln gebüret im oberfürstentume Hessen der herr-
schaft ein stück. Ist aber die anzal unter 25, so
zalen die bauern so vil sechser, als die anzal ist;
dahingegen wo 26 und mehr stücke vorhanden
sind, zalet die herrschaft so vil sechser, bis die zal
voll wird. Man zälet die herde und müssen sich
hernach die bauern der gemeine vergleichen. In
der stadt Kirtorf wird von iedem stück 3 pfennige
und kein weidhammel gegeben. In den Kur-
Braunschweigischen landen ist der schafschaz be-
kannt, Grupen in den disceptationibus for.
obs. IIII
s. 975 fgg. welcher als eine steuer anzu-
sehen ist, die auf schafe geleget ist.

§ 1180

An einigen orten in Hessen wird wegen derhalber,
weide das 50te und beste lamm der herrschaft ge-
geben, Krebs am a. o. s. 498.

§ 1181

Bei der hisigen universitäts-vogtei zu Sünglis,die universi-
täts-vogtei
Sünglis er-
hält eben-
falls trift-
hammel etc.

in Nider-Hessen, gibet ieder pferch der universi-
tät einen trifthammel und ein triftlamm, wiewol
inhalts der alten rechnungen das eilfte stück zu
entrichten wäre.

§ 1182

Die schäferei ist, wo die vorhergehende hinder-wie die schä-
fereien

nisse der adelichen nicht vorhanden sind, so einzu-

richten,
von den ſchafen.
§ 1179

Der ſchaftrib hat nicht einerlei gerechtſame.der ſchaftrib
hat unter-
ſchidliche
gerechtſa-
men, beſon-
ders der
herrſchaft

In vilen aͤmtern, beſonders in Heſſen, haben die
gemeinen die ſchaͤferei, und geben der herrſchaft
entweder ein gewiſſes gelt, oder eine gewiſſe anzal
weide-hammel, welche man trift- auch ſchnitt-
hammel nennet, vom anſchneiden auf kerbhoͤlzern,
welches ehedem gebraͤuchlich war, immaßen man
mit kerbhoͤlzern gerechnet hat, kleine ſchriften am
a. o. ſ. 483, ſ. 492. Von 50 ſchafen, oder ham-
meln gebuͤret im oberfuͤrſtentume Heſſen der herr-
ſchaft ein ſtuͤck. Iſt aber die anzal unter 25, ſo
zalen die bauern ſo vil ſechſer, als die anzal iſt;
dahingegen wo 26 und mehr ſtuͤcke vorhanden
ſind, zalet die herrſchaft ſo vil ſechſer, bis die zal
voll wird. Man zaͤlet die herde und muͤſſen ſich
hernach die bauern der gemeine vergleichen. In
der ſtadt Kirtorf wird von iedem ſtuͤck 3 pfennige
und kein weidhammel gegeben. In den Kur-
Braunſchweigiſchen landen iſt der ſchafſchaz be-
kannt, Grupen in den diſceptationibus for.
obſ. IIII
ſ. 975 fgg. welcher als eine ſteuer anzu-
ſehen iſt, die auf ſchafe geleget iſt.

§ 1180

An einigen orten in Heſſen wird wegen derhalber,
weide das 50te und beſte lamm der herrſchaft ge-
geben, Krebs am a. o. ſ. 498.

§ 1181

Bei der hiſigen univerſitaͤts-vogtei zu Suͤnglis,die univerſi-
taͤts-vogtei
Suͤnglis er-
haͤlt eben-
falls trift-
hammel ꝛc.

in Nider-Heſſen, gibet ieder pferch der univerſi-
taͤt einen trifthammel und ein triftlamm, wiewol
inhalts der alten rechnungen das eilfte ſtuͤck zu
entrichten waͤre.

§ 1182

Die ſchaͤferei iſt, wo die vorhergehende hinder-wie die ſchaͤ-
fereien

niſſe der adelichen nicht vorhanden ſind, ſo einzu-

richten,
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <pb facs="#f0505" n="493"/>
          <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">von den &#x017F;chafen.</hi> </fw><lb/>
          <div n="3">
            <head>§ 1179</head><lb/>
            <p>Der &#x017F;chaftrib hat nicht einerlei gerecht&#x017F;ame.<note place="right">der &#x017F;chaftrib<lb/>
hat unter-<lb/>
&#x017F;chidliche<lb/>
gerecht&#x017F;a-<lb/>
men, be&#x017F;on-<lb/>
ders der<lb/>
herr&#x017F;chaft</note><lb/>
In vilen a&#x0364;mtern, be&#x017F;onders in He&#x017F;&#x017F;en, haben die<lb/>
gemeinen die &#x017F;cha&#x0364;ferei, und geben der herr&#x017F;chaft<lb/>
entweder ein gewi&#x017F;&#x017F;es gelt, oder eine gewi&#x017F;&#x017F;e anzal<lb/>
weide-hammel, welche man trift- auch &#x017F;chnitt-<lb/>
hammel nennet, vom an&#x017F;chneiden auf kerbho&#x0364;lzern,<lb/>
welches ehedem gebra&#x0364;uchlich war, immaßen man<lb/>
mit kerbho&#x0364;lzern gerechnet hat, kleine &#x017F;chriften am<lb/>
a. o. &#x017F;. 483, &#x017F;. 492. Von 50 &#x017F;chafen, oder ham-<lb/>
meln gebu&#x0364;ret im oberfu&#x0364;r&#x017F;tentume He&#x017F;&#x017F;en der herr-<lb/>
&#x017F;chaft ein &#x017F;tu&#x0364;ck. I&#x017F;t aber die anzal unter 25, &#x017F;o<lb/>
zalen die bauern &#x017F;o vil &#x017F;ech&#x017F;er, als die anzal i&#x017F;t;<lb/>
dahingegen wo 26 und mehr &#x017F;tu&#x0364;cke vorhanden<lb/>
&#x017F;ind, zalet die herr&#x017F;chaft &#x017F;o vil &#x017F;ech&#x017F;er, bis die zal<lb/>
voll wird. Man za&#x0364;let die herde und mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en &#x017F;ich<lb/>
hernach die bauern der gemeine vergleichen. In<lb/>
der &#x017F;tadt Kirtorf wird von iedem &#x017F;tu&#x0364;ck 3 pfennige<lb/>
und kein weidhammel gegeben. In den Kur-<lb/>
Braun&#x017F;chweigi&#x017F;chen landen i&#x017F;t der &#x017F;chaf&#x017F;chaz be-<lb/>
kannt, <hi rendition="#fr">Grupen</hi> in den <hi rendition="#aq">di&#x017F;ceptationibus for.<lb/>
ob&#x017F;. IIII</hi> &#x017F;. 975 fgg. welcher als eine &#x017F;teuer anzu-<lb/>
&#x017F;ehen i&#x017F;t, die auf &#x017F;chafe geleget i&#x017F;t.</p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head>§ 1180</head><lb/>
            <p>An einigen orten in He&#x017F;&#x017F;en wird wegen der<note place="right">halber,</note><lb/>
weide das 50te und be&#x017F;te lamm der herr&#x017F;chaft ge-<lb/>
geben, <hi rendition="#fr">Krebs</hi> am a. o. &#x017F;. 498.</p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head>§ 1181</head><lb/>
            <p>Bei der hi&#x017F;igen univer&#x017F;ita&#x0364;ts-vogtei zu Su&#x0364;nglis,<note place="right">die univer&#x017F;i-<lb/>
ta&#x0364;ts-vogtei<lb/>
Su&#x0364;nglis er-<lb/>
ha&#x0364;lt eben-<lb/>
falls trift-<lb/>
hammel &#xA75B;c.</note><lb/>
in Nider-He&#x017F;&#x017F;en, gibet ieder pferch der univer&#x017F;i-<lb/>
ta&#x0364;t einen trifthammel und ein triftlamm, wiewol<lb/>
inhalts der alten rechnungen das eilfte &#x017F;tu&#x0364;ck zu<lb/>
entrichten wa&#x0364;re.</p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head>§ 1182</head><lb/>
            <p>Die &#x017F;cha&#x0364;ferei i&#x017F;t, wo die vorhergehende hinder-<note place="right">wie die &#x017F;cha&#x0364;-<lb/>
fereien</note><lb/>
ni&#x017F;&#x017F;e der adelichen nicht vorhanden &#x017F;ind, &#x017F;o einzu-<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">richten,</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[493/0505] von den ſchafen. § 1179 Der ſchaftrib hat nicht einerlei gerechtſame. In vilen aͤmtern, beſonders in Heſſen, haben die gemeinen die ſchaͤferei, und geben der herrſchaft entweder ein gewiſſes gelt, oder eine gewiſſe anzal weide-hammel, welche man trift- auch ſchnitt- hammel nennet, vom anſchneiden auf kerbhoͤlzern, welches ehedem gebraͤuchlich war, immaßen man mit kerbhoͤlzern gerechnet hat, kleine ſchriften am a. o. ſ. 483, ſ. 492. Von 50 ſchafen, oder ham- meln gebuͤret im oberfuͤrſtentume Heſſen der herr- ſchaft ein ſtuͤck. Iſt aber die anzal unter 25, ſo zalen die bauern ſo vil ſechſer, als die anzal iſt; dahingegen wo 26 und mehr ſtuͤcke vorhanden ſind, zalet die herrſchaft ſo vil ſechſer, bis die zal voll wird. Man zaͤlet die herde und muͤſſen ſich hernach die bauern der gemeine vergleichen. In der ſtadt Kirtorf wird von iedem ſtuͤck 3 pfennige und kein weidhammel gegeben. In den Kur- Braunſchweigiſchen landen iſt der ſchafſchaz be- kannt, Grupen in den diſceptationibus for. obſ. IIII ſ. 975 fgg. welcher als eine ſteuer anzu- ſehen iſt, die auf ſchafe geleget iſt. der ſchaftrib hat unter- ſchidliche gerechtſa- men, beſon- ders der herrſchaft § 1180 An einigen orten in Heſſen wird wegen der weide das 50te und beſte lamm der herrſchaft ge- geben, Krebs am a. o. ſ. 498. halber, § 1181 Bei der hiſigen univerſitaͤts-vogtei zu Suͤnglis, in Nider-Heſſen, gibet ieder pferch der univerſi- taͤt einen trifthammel und ein triftlamm, wiewol inhalts der alten rechnungen das eilfte ſtuͤck zu entrichten waͤre. die univerſi- taͤts-vogtei Suͤnglis er- haͤlt eben- falls trift- hammel ꝛc. § 1182 Die ſchaͤferei iſt, wo die vorhergehende hinder- niſſe der adelichen nicht vorhanden ſind, ſo einzu- richten, wie die ſchaͤ- fereien

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit01_1757
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit01_1757/505
Zitationshilfe: Estor, Johann Georg: Bürgerliche rechtsgelehrsamkeit der Teutschen. Bd. 1. Marburg, 1757, S. 493. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit01_1757/505>, abgerufen am 22.11.2024.