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Estor, Johann Georg: Bürgerliche rechtsgelehrsamkeit der Teutschen. Bd. 1. Marburg, 1757.

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X haubtstück
unter die herde seine schafe treiben, oder so vil an
feldgütern haben, daß er einen eigenen hirten an-
nemen darf. Nach masgebung des Sächsischen
landrechtes im Iten buche art. 54 soll ein solcher
3 hufen haben. Wer nun seinen eigenen hirten
auf seinen hufen hält, soll auch von rechtswegen
auf seinen ländereien verbleiben, wo nicht durch
eine widrige gewonheit ein anders eingefüret ist.

§ 1194
was vor
und bei der
schur zu be-
obachten
ist?

Vor der schur ist darauf zu sehen, daß die
schafe tüchtig gewaschen, und darauf wieder recht
trocken werden, Kur-Braunschweig-Lüneburgische
landes-gesäze IIIter teil cap. 4 s. 988 fgg., wobei
nicht zu verstatten ist, daß sie mit wagen-schmir
gezeichnet, vilweniger in strauchwerk getriben wer-
den, Leopoldt am a. o. s. 322. Bei deren
schwemmen wird den untertanen eine unschädliche
übertrift verstattet.

§ 1195
die gattun-
gen der
wolle,

Anlangend die wolle, welche ein sehr schwaches,
zartes, und gekrümtes krauses har benennet wer-
den kann; ist virerlei: 1) klare, 2) krause, 3)
härichte oder scharfe, und 4) gar grobe. Die
erste gattung liget an der art der schafe und der
süßen weide; die andre gattungen fallen an rau-
hen örtern. Die gute wolle muß lang, fein, reich,
und dicke seyn. Jedoch ist die Teutsche gröber,
als die Engellische. Dise aber wieder nicht so
fein, als die Spanische, Friderich Wilhelm
Hastfer
im unterrichte von der zucht und wartung
der besten art von schafen s. 30 fg.

§ 1196
darf nicht
in menge
aus dem T.
Reiche ver-
füret wer-
den.

Die wolle soll in menge ausserm Reiche nicht
verkaufet werden, Reichsreformation 1548 tit. 21
§ 3, Reichs-policeiordnung zu Augsburg 1555
§ 135, 1577, tit. 22 § 2, Reichsabschid 1566,

§ 178

X haubtſtuͤck
unter die herde ſeine ſchafe treiben, oder ſo vil an
feldguͤtern haben, daß er einen eigenen hirten an-
nemen darf. Nach masgebung des Saͤchſiſchen
landrechtes im Iten buche art. 54 ſoll ein ſolcher
3 hufen haben. Wer nun ſeinen eigenen hirten
auf ſeinen hufen haͤlt, ſoll auch von rechtswegen
auf ſeinen laͤndereien verbleiben, wo nicht durch
eine widrige gewonheit ein anders eingefuͤret iſt.

§ 1194
was vor
und bei der
ſchur zu be-
obachten
iſt?

Vor der ſchur iſt darauf zu ſehen, daß die
ſchafe tuͤchtig gewaſchen, und darauf wieder recht
trocken werden, Kur-Braunſchweig-Luͤneburgiſche
landes-geſaͤze IIIter teil cap. 4 ſ. 988 fgg., wobei
nicht zu verſtatten iſt, daß ſie mit wagen-ſchmir
gezeichnet, vilweniger in ſtrauchwerk getriben wer-
den, Leopoldt am a. o. ſ. 322. Bei deren
ſchwemmen wird den untertanen eine unſchaͤdliche
uͤbertrift verſtattet.

§ 1195
die gattun-
gen der
wolle,

Anlangend die wolle, welche ein ſehr ſchwaches,
zartes, und gekruͤmtes krauſes har benennet wer-
den kann; iſt virerlei: 1) klare, 2) krauſe, 3)
haͤrichte oder ſcharfe, und 4) gar grobe. Die
erſte gattung liget an der art der ſchafe und der
ſuͤßen weide; die andre gattungen fallen an rau-
hen oͤrtern. Die gute wolle muß lang, fein, reich,
und dicke ſeyn. Jedoch iſt die Teutſche groͤber,
als die Engelliſche. Diſe aber wieder nicht ſo
fein, als die Spaniſche, Friderich Wilhelm
Haſtfer
im unterrichte von der zucht und wartung
der beſten art von ſchafen ſ. 30 fg.

§ 1196
darf nicht
in menge
aus dem T.
Reiche ver-
fuͤret wer-
den.

Die wolle ſoll in menge auſſerm Reiche nicht
verkaufet werden, Reichsreformation 1548 tit. 21
§ 3, Reichs-policeiordnung zu Augsburg 1555
§ 135, 1577, tit. 22 § 2, Reichsabſchid 1566,

§ 178
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[498/0510] X haubtſtuͤck unter die herde ſeine ſchafe treiben, oder ſo vil an feldguͤtern haben, daß er einen eigenen hirten an- nemen darf. Nach masgebung des Saͤchſiſchen landrechtes im Iten buche art. 54 ſoll ein ſolcher 3 hufen haben. Wer nun ſeinen eigenen hirten auf ſeinen hufen haͤlt, ſoll auch von rechtswegen auf ſeinen laͤndereien verbleiben, wo nicht durch eine widrige gewonheit ein anders eingefuͤret iſt. § 1194 Vor der ſchur iſt darauf zu ſehen, daß die ſchafe tuͤchtig gewaſchen, und darauf wieder recht trocken werden, Kur-Braunſchweig-Luͤneburgiſche landes-geſaͤze IIIter teil cap. 4 ſ. 988 fgg., wobei nicht zu verſtatten iſt, daß ſie mit wagen-ſchmir gezeichnet, vilweniger in ſtrauchwerk getriben wer- den, Leopoldt am a. o. ſ. 322. Bei deren ſchwemmen wird den untertanen eine unſchaͤdliche uͤbertrift verſtattet. § 1195 Anlangend die wolle, welche ein ſehr ſchwaches, zartes, und gekruͤmtes krauſes har benennet wer- den kann; iſt virerlei: 1) klare, 2) krauſe, 3) haͤrichte oder ſcharfe, und 4) gar grobe. Die erſte gattung liget an der art der ſchafe und der ſuͤßen weide; die andre gattungen fallen an rau- hen oͤrtern. Die gute wolle muß lang, fein, reich, und dicke ſeyn. Jedoch iſt die Teutſche groͤber, als die Engelliſche. Diſe aber wieder nicht ſo fein, als die Spaniſche, Friderich Wilhelm Haſtfer im unterrichte von der zucht und wartung der beſten art von ſchafen ſ. 30 fg. § 1196 Die wolle ſoll in menge auſſerm Reiche nicht verkaufet werden, Reichsreformation 1548 tit. 21 § 3, Reichs-policeiordnung zu Augsburg 1555 § 135, 1577, tit. 22 § 2, Reichsabſchid 1566, § 178

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Zitationshilfe: Estor, Johann Georg: Bürgerliche rechtsgelehrsamkeit der Teutschen. Bd. 1. Marburg, 1757, S. 498. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit01_1757/510>, abgerufen am 22.11.2024.