purlepump, mörser, feldschlangen, falconeten, serpentinen, regimentsstücke etc.
§ 1370
zu den zei- ten kaiser Carls IIII war das feuer-ge- wehr be- reits be- kannt.
Unter kaiser Carls des IIII regirung war das feuergewehr schon bekannt. Bei dem treffen zu Crespy hatten die Engelländer 5 kanonen; die Franzosen hingegen keine. In Teutschlande sind zu Augsburg im jare 1378 zuerst 3 stücke gegossen worden, Mascov in der einleitung zu den ge- schichten des Teutschen Reiches s. 109.
§ 1371
woraus das schüßpulver bestehet?
Das schüß-pulver ist eine vermischung oder zu- sammensezung von schwefel, kolen aus weidenholz, und salpeter. Dises wird zum bekannten gebrau- che in der pulver-müle bereitet. Der schwefel gibet das feuer, die kolen dinen zur entzündung, und der salpeter zur ausdenung. Daß durchs pulver nicht so vile menschen, als vermittels des ehemaligen gewehres in den krigen umkämen, su- chet der von Humbert am a. o. s. 373 zu be- haubten.
§ 1372
wer das schüßpulver erfunden hat?
Nach der gemeinen sage hat Roger Baco, ein Engelländer, welcher 1292 verstorben ist, den Europäern die kraft des pulvers gewisen. Ancel- zen von Friburg, einem mönche, schreibet Thevet die erfindung zu. Froissard aber gedenket schon 1340 der bombarden und kanonen, deren sich die einwoner zu Guesnoy wider die Franzosen bedinet hätten. Im Jöcherischen gelerten lexico IIII sp. 399, wird Berthold Schwarz, ein capuziner zu Cöln, welcher 1380 verstorben ist, zum erfinder des schüß-pulvers angegeben, da doch der capu- ciner-orden erst 1525 entstanden ist. Wie weit also die nachricht begründet ist, daß die erste
zu den zei- ten kaiſer Carls IIII war das feuer-ge- wehr be- reits be- kannt.
Unter kaiſer Carls des IIII regirung war das feuergewehr ſchon bekannt. Bei dem treffen zu Crespy hatten die Engellaͤnder 5 kanonen; die Franzoſen hingegen keine. In Teutſchlande ſind zu Augsburg im jare 1378 zuerſt 3 ſtuͤcke gegoſſen worden, Maſcov in der einleitung zu den ge- ſchichten des Teutſchen Reiches ſ. 109.
§ 1371
woraus das ſchuͤßpulver beſtehet?
Das ſchuͤß-pulver iſt eine vermiſchung oder zu- ſammenſezung von ſchwefel, kolen aus weidenholz, und ſalpeter. Diſes wird zum bekannten gebrau- che in der pulver-muͤle bereitet. Der ſchwefel gibet das feuer, die kolen dinen zur entzuͤndung, und der ſalpeter zur ausdenung. Daß durchs pulver nicht ſo vile menſchen, als vermittels des ehemaligen gewehres in den krigen umkaͤmen, ſu- chet der von Humbert am a. o. ſ. 373 zu be- haubten.
§ 1372
wer das ſchuͤßpulver erfunden hat?
Nach der gemeinen ſage hat Roger Baco, ein Engellaͤnder, welcher 1292 verſtorben iſt, den Europaͤern die kraft des pulvers gewiſen. Ancel- zen von Friburg, einem moͤnche, ſchreibet Thevet die erfindung zu. Froiſſard aber gedenket ſchon 1340 der bombarden und kanonen, deren ſich die einwoner zu Guesnoy wider die Franzoſen bedinet haͤtten. Im Joͤcheriſchen gelerten lexico IIII ſp. 399, wird Berthold Schwarz, ein capuziner zu Coͤln, welcher 1380 verſtorben iſt, zum erfinder des ſchuͤß-pulvers angegeben, da doch der capu- ciner-orden erſt 1525 entſtanden iſt. Wie weit alſo die nachricht begruͤndet iſt, daß die erſte
buͤchſe
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[562/0574]
XXV haubtſtuͤck
purlepump, moͤrſer, feldſchlangen, falconeten,
ſerpentinen, regimentsſtuͤcke ꝛc.
§ 1370
Unter kaiſer Carls des IIII regirung war das
feuergewehr ſchon bekannt. Bei dem treffen zu
Crespy hatten die Engellaͤnder 5 kanonen; die
Franzoſen hingegen keine. In Teutſchlande ſind
zu Augsburg im jare 1378 zuerſt 3 ſtuͤcke gegoſſen
worden, Maſcov in der einleitung zu den ge-
ſchichten des Teutſchen Reiches ſ. 109.
§ 1371
Das ſchuͤß-pulver iſt eine vermiſchung oder zu-
ſammenſezung von ſchwefel, kolen aus weidenholz,
und ſalpeter. Diſes wird zum bekannten gebrau-
che in der pulver-muͤle bereitet. Der ſchwefel
gibet das feuer, die kolen dinen zur entzuͤndung,
und der ſalpeter zur ausdenung. Daß durchs
pulver nicht ſo vile menſchen, als vermittels des
ehemaligen gewehres in den krigen umkaͤmen, ſu-
chet der von Humbert am a. o. ſ. 373 zu be-
haubten.
§ 1372
Nach der gemeinen ſage hat Roger Baco, ein
Engellaͤnder, welcher 1292 verſtorben iſt, den
Europaͤern die kraft des pulvers gewiſen. Ancel-
zen von Friburg, einem moͤnche, ſchreibet Thevet
die erfindung zu. Froiſſard aber gedenket ſchon
1340 der bombarden und kanonen, deren ſich die
einwoner zu Guesnoy wider die Franzoſen bedinet
haͤtten. Im Joͤcheriſchen gelerten lexico IIII ſp.
399, wird Berthold Schwarz, ein capuziner zu
Coͤln, welcher 1380 verſtorben iſt, zum erfinder
des ſchuͤß-pulvers angegeben, da doch der capu-
ciner-orden erſt 1525 entſtanden iſt. Wie weit
alſo die nachricht begruͤndet iſt, daß die erſte
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Estor, Johann Georg: Bürgerliche rechtsgelehrsamkeit der Teutschen. Bd. 1. Marburg, 1757, S. 562. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit01_1757/574>, abgerufen am 22.11.2024.
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