bier aus luft-malze gebrauet worden. Wollte man es aus der Ohme, dem flusse, brauen, dürf- te man des endzweckes verfelen. Aus einem tei- che daselbst quiller ein mit meerlinsen überzogener breiter born, hiraus muß das bier gebrauet wer- den, soll es anders geraten.
§ 1496
des weizen-
Das weizen-bier blähet und beschweret die brust, auch verursachet es ein dickes geblüte, Bäumler s. 423.
§ 1497
und weisen bires eigen- schaften.
Das weise bier kület und treibet den unrin; er- kältet aber den magen, Hofmann s. 25 der diä- tetik lobet das Lebeginer weise-bier. Freilich ist es für den gesund, welcher, wie er, ein tüchtiges glas weines darneben trinket. Denn wohl heisset es im sprüchworte: von dinnen bire wachsen die läuse am bauersmanne. Und wer mit dem kopfe arbeitet, der wird beim dinnen bire bald den gar- aus empfinden. Es verursachet schleim an statt des speise-saftes aus dem magen; sintemal es die verdauung behindert, Bäumler s. 423. Indeß ist das dicke bier vom gedörreten malze ungesund. Und wegen der gesundheit wäre das malz-dörren abzuschaffen, oder die Bredaische art einzufüren, Elsholz s. 422, Marperger am a. o. s. 106.
§ 1498
das bier ist behörig zu kochen,
Die policei hat dahin zu sehen, damit wegen theurung des holzes das bier und der hopfen recht gar gekochet werde; in betracht nichts ungesun- ders ist, als ein nicht wohl ausgekochtes bier. Zur erleichterung der bier-brauerei ist auf torf und steinkolen zu denken, auch die Marburgische neue art der kupfernen braupfannen dinet zur holz- fparung.
§ 1499
XXXIII haubtſtůck
bier aus luft-malze gebrauet worden. Wollte man es aus der Ohme, dem fluſſe, brauen, duͤrf- te man des endzweckes verfelen. Aus einem tei- che daſelbſt quiller ein mit meerlinſen uͤberzogener breiter born, hiraus muß das bier gebrauet wer- den, ſoll es anders geraten.
§ 1496
des weizen-
Das weizen-bier blaͤhet und beſchweret die bruſt, auch verurſachet es ein dickes gebluͤte, Baͤumler ſ. 423.
§ 1497
und weiſen bires eigen- ſchaften.
Das weiſe bier kuͤlet und treibet den unrin; er- kaͤltet aber den magen, Hofmann ſ. 25 der diaͤ- tetik lobet das Lebeginer weiſe-bier. Freilich iſt es fuͤr den geſund, welcher, wie er, ein tuͤchtiges glas weines darneben trinket. Denn wohl heiſſet es im ſpruͤchworte: von dinnen bire wachſen die laͤuſe am bauersmanne. Und wer mit dem kopfe arbeitet, der wird beim dinnen bire bald den gar- aus empfinden. Es verurſachet ſchleim an ſtatt des ſpeiſe-ſaftes aus dem magen; ſintemal es die verdauung behindert, Baͤumler ſ. 423. Indeß iſt das dicke bier vom gedoͤrreten malze ungeſund. Und wegen der geſundheit waͤre das malz-doͤrren abzuſchaffen, oder die Bredaiſche art einzufuͤren, Elsholz ſ. 422, Marperger am a. o. ſ. 106.
§ 1498
das bier iſt behoͤrig zu kochen,
Die policei hat dahin zu ſehen, damit wegen theurung des holzes das bier und der hopfen recht gar gekochet werde; in betracht nichts ungeſun- ders iſt, als ein nicht wohl ausgekochtes bier. Zur erleichterung der bier-brauerei iſt auf torf und ſteinkolen zu denken, auch die Marburgiſche neue art der kupfernen braupfannen dinet zur holz- fparung.
§ 1499
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XXXIII haubtſtůck
bier aus luft-malze gebrauet worden. Wollte
man es aus der Ohme, dem fluſſe, brauen, duͤrf-
te man des endzweckes verfelen. Aus einem tei-
che daſelbſt quiller ein mit meerlinſen uͤberzogener
breiter born, hiraus muß das bier gebrauet wer-
den, ſoll es anders geraten.
§ 1496
Das weizen-bier blaͤhet und beſchweret die
bruſt, auch verurſachet es ein dickes gebluͤte,
Baͤumler ſ. 423.
§ 1497
Das weiſe bier kuͤlet und treibet den unrin; er-
kaͤltet aber den magen, Hofmann ſ. 25 der diaͤ-
tetik lobet das Lebeginer weiſe-bier. Freilich iſt
es fuͤr den geſund, welcher, wie er, ein tuͤchtiges
glas weines darneben trinket. Denn wohl heiſſet
es im ſpruͤchworte: von dinnen bire wachſen die
laͤuſe am bauersmanne. Und wer mit dem kopfe
arbeitet, der wird beim dinnen bire bald den gar-
aus empfinden. Es verurſachet ſchleim an ſtatt
des ſpeiſe-ſaftes aus dem magen; ſintemal es die
verdauung behindert, Baͤumler ſ. 423. Indeß
iſt das dicke bier vom gedoͤrreten malze ungeſund.
Und wegen der geſundheit waͤre das malz-doͤrren
abzuſchaffen, oder die Bredaiſche art einzufuͤren,
Elsholz ſ. 422, Marperger am a. o. ſ. 106.
§ 1498
Die policei hat dahin zu ſehen, damit wegen
theurung des holzes das bier und der hopfen recht
gar gekochet werde; in betracht nichts ungeſun-
ders iſt, als ein nicht wohl ausgekochtes bier.
Zur erleichterung der bier-brauerei iſt auf torf und
ſteinkolen zu denken, auch die Marburgiſche neue
art der kupfernen braupfannen dinet zur holz-
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Estor, Johann Georg: Bürgerliche rechtsgelehrsamkeit der Teutschen. Bd. 1. Marburg, 1757, S. 604. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit01_1757/616>, abgerufen am 22.11.2024.
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