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Estor, Johann Georg: Bürgerliche rechtsgelehrsamkeit der Teutschen. Bd. 1. Marburg, 1757.

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von den unbeweglichen sachen etc.
zu werden, ein fenster öfnen können. Die poli-
cei hat dennoch hirunter, fürnämlich der bäcker
halben, für den mißstand und die nachbaren sorge
zu tragen. 2) Wo feuer hinkommen kan, müs-
sen brandmauern aufgefüret werden. 3) Darf
das dach nicht mit stroh F. H. Casselische greben-
ordnung tit. 10 § 10 s. 26, rore, oder schindeln,
sondern mit zigelsteinen (als das beste), Leipziger
sammlungen von wirtschaftlichen sachen, 10ter band
s. 974, oder schifersteinen gedecket seyn, wiewohl
die schifersteine, weil sie springen, nicht recht feu-
erfest sind, vielweniger die schindeln. Kupferne
dächer sind zwar die besten, allein sie erfodern ei-
ne gar starke grundlage. Mit bleie ein dach zu
decken, ist ebenfalls nicht ratsam, anerwogen sol-
ches schwer ist, und im feuer schmelzet, ausser-
dem die löscher dadurch zum feuer zu kommen be-
hindert werden. Das dachwerk vom rore, von
schindeln und strohe ist gefärlich bei der feuers not.
Die altane von holze sind nicht zu dulten. Die
mist-stätte dürfen an den schwellen nicht ligen.

§ 1627

Die handwerks-leute müssen bei dem bauen da-
hin sehen, daß die küche und werkstadt feuerfest
werde, bevorab wenn sie im feuer arbeiten. Di-
se sind in den unterirrdischen gewölben am
sichersten.

§ 1628

Die feuerfestigkeit zu bewerkstelligen, die artwie das be-
ste des lan-
des und der
untertanen
bei den ge-
bäuden be-
sorget wer-
den kan.

und weise, wie die untertanen bauen sollen und
zum gemeinen, auch irem eigenen besten die ge-
bäude, die herde, darren, camine, ofenlöcher,
die schlötte, schmide-essen, backöfen, brauhäuser,
brantewein-blasen, schweinkoben, privete, wasch-
side-färbe-kessel etc. sezen, erbauen und verwaren
mögen, wie die maurer, zimmerleute, töpfer,

auch

von den unbeweglichen ſachen ꝛc.
zu werden, ein fenſter oͤfnen koͤnnen. Die poli-
cei hat dennoch hirunter, fuͤrnaͤmlich der baͤcker
halben, fuͤr den mißſtand und die nachbaren ſorge
zu tragen. 2) Wo feuer hinkommen kan, muͤſ-
ſen brandmauern aufgefuͤret werden. 3) Darf
das dach nicht mit ſtroh F. H. Caſſeliſche greben-
ordnung tit. 10 § 10 ſ. 26, rore, oder ſchindeln,
ſondern mit zigelſteinen (als das beſte), Leipziger
ſammlungen von wirtſchaftlichen ſachen, 10ter band
ſ. 974, oder ſchiferſteinen gedecket ſeyn, wiewohl
die ſchiferſteine, weil ſie ſpringen, nicht recht feu-
erfeſt ſind, vielweniger die ſchindeln. Kupferne
daͤcher ſind zwar die beſten, allein ſie erfodern ei-
ne gar ſtarke grundlage. Mit bleie ein dach zu
decken, iſt ebenfalls nicht ratſam, anerwogen ſol-
ches ſchwer iſt, und im feuer ſchmelzet, auſſer-
dem die loͤſcher dadurch zum feuer zu kommen be-
hindert werden. Das dachwerk vom rore, von
ſchindeln und ſtrohe iſt gefaͤrlich bei der feuers not.
Die altane von holze ſind nicht zu dulten. Die
miſt-ſtaͤtte duͤrfen an den ſchwellen nicht ligen.

§ 1627

Die handwerks-leute muͤſſen bei dem bauen da-
hin ſehen, daß die kuͤche und werkſtadt feuerfeſt
werde, bevorab wenn ſie im feuer arbeiten. Di-
ſe ſind in den unterirrdiſchen gewoͤlben am
ſicherſten.

§ 1628

Die feuerfeſtigkeit zu bewerkſtelligen, die artwie das be-
ſte des lan-
des und der
untertanen
bei den ge-
baͤuden be-
ſorget wer-
den kan.

und weiſe, wie die untertanen bauen ſollen und
zum gemeinen, auch irem eigenen beſten die ge-
baͤude, die herde, darren, camine, ofenloͤcher,
die ſchloͤtte, ſchmide-eſſen, backoͤfen, brauhaͤuſer,
brantewein-blaſen, ſchweinkoben, privete, waſch-
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[655/0667] von den unbeweglichen ſachen ꝛc. zu werden, ein fenſter oͤfnen koͤnnen. Die poli- cei hat dennoch hirunter, fuͤrnaͤmlich der baͤcker halben, fuͤr den mißſtand und die nachbaren ſorge zu tragen. 2) Wo feuer hinkommen kan, muͤſ- ſen brandmauern aufgefuͤret werden. 3) Darf das dach nicht mit ſtroh F. H. Caſſeliſche greben- ordnung tit. 10 § 10 ſ. 26, rore, oder ſchindeln, ſondern mit zigelſteinen (als das beſte), Leipziger ſammlungen von wirtſchaftlichen ſachen, 10ter band ſ. 974, oder ſchiferſteinen gedecket ſeyn, wiewohl die ſchiferſteine, weil ſie ſpringen, nicht recht feu- erfeſt ſind, vielweniger die ſchindeln. Kupferne daͤcher ſind zwar die beſten, allein ſie erfodern ei- ne gar ſtarke grundlage. Mit bleie ein dach zu decken, iſt ebenfalls nicht ratſam, anerwogen ſol- ches ſchwer iſt, und im feuer ſchmelzet, auſſer- dem die loͤſcher dadurch zum feuer zu kommen be- hindert werden. Das dachwerk vom rore, von ſchindeln und ſtrohe iſt gefaͤrlich bei der feuers not. Die altane von holze ſind nicht zu dulten. Die miſt-ſtaͤtte duͤrfen an den ſchwellen nicht ligen. § 1627 Die handwerks-leute muͤſſen bei dem bauen da- hin ſehen, daß die kuͤche und werkſtadt feuerfeſt werde, bevorab wenn ſie im feuer arbeiten. Di- ſe ſind in den unterirrdiſchen gewoͤlben am ſicherſten. § 1628 Die feuerfeſtigkeit zu bewerkſtelligen, die art und weiſe, wie die untertanen bauen ſollen und zum gemeinen, auch irem eigenen beſten die ge- baͤude, die herde, darren, camine, ofenloͤcher, die ſchloͤtte, ſchmide-eſſen, backoͤfen, brauhaͤuſer, brantewein-blaſen, ſchweinkoben, privete, waſch- ſide-faͤrbe-keſſel ꝛc. ſezen, erbauen und verwaren moͤgen, wie die maurer, zimmerleute, toͤpfer, auch wie das be- ſte des lan- des und der untertanen bei den ge- baͤuden be- ſorget wer- den kan.

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Zitationshilfe: Estor, Johann Georg: Bürgerliche rechtsgelehrsamkeit der Teutschen. Bd. 1. Marburg, 1757, S. 655. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit01_1757/667>, abgerufen am 22.11.2024.