Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Estor, Johann Georg: Bürgerliche rechtsgelehrsamkeit der Teutschen. Bd. 1. Marburg, 1757.

Bild:
<< vorherige Seite
von den unbeweglichen sachen etc.
§ 1647

Zur verwarung der baumaterialien hat man in
den städten, festungen, bei den zeughäusern, auch
in den häfen etc. die bauhöfe, oder zimmerhöfe nö-
tig, Penther s. 35 des Iten teiles der baukunst.

Ein und virzigstes haubtstück
von der stadt- und dorf-flure

(gemarkung.)
§ 1648

Das wort flur wird in verschidener bedeutung
genommen. Im weitläuftigen verstande
begreifet selbige den bezirk derer ligenden gründe,
welche zu einer stadt- oder einem dorfe gehören; es
mögen solche in büschen, wäldern, triften, gärten,
wisen, weinbergen, äckern, angern, und andern
feldgütern bestehen, Fritsch in den zusäzen zu Be-
solds
thesauro practico, von Justi in der stats-
wirtschaft I, s. 462. Daher kommet die stadt-
und dorf-flur, das flurrecht. Sotane flur wird
ieweilen, z. e. in Sachsen, weichbild, stadtrecht,
im Reiche: grenzen, terminei, markung etc. benen-
net, Hartmann de etymologia vocis: weich-
bild, Kiel 1735, 4. Die flur der stadt Aachen
und deren dörfer heisset das reich, von Ludolf
T. III obs. forens. s. 454 im anhange, tue hinzu
des herrn hofrat Buders progr. vom worte:
Reich. zu Crove heisset das gebit im Zweibrücki-
schen das Reich, z. e. schöffen weistume von 1350
über das Cröver Reich. Im engern verstande
wird das wort flur einiger orten, besonders in
Thüringen, Sachsen etc. für einen teil der mar-
kung genommen, inmaßen man die fruchtbaren

län-
T t 4
von den unbeweglichen ſachen ꝛc.
§ 1647

Zur verwarung der baumaterialien hat man in
den ſtaͤdten, feſtungen, bei den zeughaͤuſern, auch
in den haͤfen ꝛc. die bauhoͤfe, oder zimmerhoͤfe noͤ-
tig, Penther ſ. 35 des Iten teiles der baukunſt.

Ein und virzigſtes haubtſtuͤck
von der ſtadt- und dorf-flure

(gemarkung.)
§ 1648

Das wort flur wird in verſchidener bedeutung
genommen. Im weitlaͤuftigen verſtande
begreifet ſelbige den bezirk derer ligenden gruͤnde,
welche zu einer ſtadt- oder einem dorfe gehoͤren; es
moͤgen ſolche in buͤſchen, waͤldern, triften, gaͤrten,
wiſen, weinbergen, aͤckern, angern, und andern
feldguͤtern beſtehen, Fritſch in den zuſaͤzen zu Be-
ſolds
theſauro practico, von Juſti in der ſtats-
wirtſchaft I, ſ. 462. Daher kommet die ſtadt-
und dorf-flur, das flurrecht. Sotane flur wird
ieweilen, z. e. in Sachſen, weichbild, ſtadtrecht,
im Reiche: grenzen, terminei, markung ꝛc. benen-
net, Hartmann de etymologia vocis: weich-
bild, Kiel 1735, 4. Die flur der ſtadt Aachen
und deren doͤrfer heiſſet das reich, von Ludolf
T. III obſ. forenſ. ſ. 454 im anhange, tue hinzu
des herrn hofrat Buders progr. vom worte:
Reich. zu Crove heiſſet das gebit im Zweibruͤcki-
ſchen das Reich, z. e. ſchoͤffen weistume von 1350
uͤber das Croͤver Reich. Im engern verſtande
wird das wort flur einiger orten, beſonders in
Thuͤringen, Sachſen ꝛc. fuͤr einen teil der mar-
kung genommen, inmaßen man die fruchtbaren

laͤn-
T t 4
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <pb facs="#f0675" n="663"/>
            <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">von den unbeweglichen &#x017F;achen &#xA75B;c.</hi> </fw><lb/>
            <div n="4">
              <head>§ 1647</head><lb/>
              <p>Zur verwarung der baumaterialien hat man in<lb/>
den &#x017F;ta&#x0364;dten, fe&#x017F;tungen, bei den zeugha&#x0364;u&#x017F;ern, auch<lb/>
in den ha&#x0364;fen &#xA75B;c. die bauho&#x0364;fe, oder zimmerho&#x0364;fe no&#x0364;-<lb/>
tig, <hi rendition="#fr">Penther</hi> &#x017F;. 35 des <hi rendition="#aq">I</hi>ten teiles der baukun&#x017F;t.</p>
            </div>
          </div>
        </div><lb/>
        <div n="2">
          <head><hi rendition="#b">Ein und virzig&#x017F;tes haubt&#x017F;tu&#x0364;ck<lb/>
von der &#x017F;tadt- und dorf-flure</hi><lb/>
(gemarkung.)</head><lb/>
          <div n="3">
            <head>§ 1648</head><lb/>
            <p><hi rendition="#in">D</hi>as wort flur wird in ver&#x017F;chidener bedeutung<lb/>
genommen. Im weitla&#x0364;uftigen ver&#x017F;tande<lb/>
begreifet &#x017F;elbige den bezirk derer ligenden gru&#x0364;nde,<lb/>
welche zu einer &#x017F;tadt- oder einem dorfe geho&#x0364;ren; es<lb/>
mo&#x0364;gen &#x017F;olche in bu&#x0364;&#x017F;chen, wa&#x0364;ldern, triften, ga&#x0364;rten,<lb/>
wi&#x017F;en, weinbergen, a&#x0364;ckern, angern, und andern<lb/>
feldgu&#x0364;tern be&#x017F;tehen, <hi rendition="#fr">Frit&#x017F;ch</hi> in den zu&#x017F;a&#x0364;zen zu <hi rendition="#fr">Be-<lb/>
&#x017F;olds</hi> <hi rendition="#aq">the&#x017F;auro practico,</hi> <hi rendition="#fr">von Ju&#x017F;ti</hi> in der &#x017F;tats-<lb/>
wirt&#x017F;chaft <hi rendition="#aq">I,</hi> &#x017F;. 462. Daher kommet die &#x017F;tadt-<lb/>
und dorf-flur, das flurrecht. Sotane flur wird<lb/>
ieweilen, z. e. in Sach&#x017F;en, weichbild, &#x017F;tadtrecht,<lb/>
im Reiche: grenzen, terminei, markung &#xA75B;c. benen-<lb/>
net, <hi rendition="#fr">Hartmann</hi> <hi rendition="#aq">de etymologia vocis:</hi> weich-<lb/>
bild, Kiel 1735, 4. Die flur der &#x017F;tadt Aachen<lb/>
und deren do&#x0364;rfer hei&#x017F;&#x017F;et das <hi rendition="#fr">reich, von Ludolf</hi><lb/><hi rendition="#aq">T. III ob&#x017F;. foren&#x017F;.</hi> &#x017F;. 454 im anhange, tue hinzu<lb/>
des herrn hofrat <hi rendition="#fr">Buders</hi> progr. vom worte:<lb/><hi rendition="#fr">Reich.</hi> zu Crove hei&#x017F;&#x017F;et das gebit im Zweibru&#x0364;cki-<lb/>
&#x017F;chen das Reich, z. e. &#x017F;cho&#x0364;ffen weistume von 1350<lb/>
u&#x0364;ber das Cro&#x0364;ver Reich. Im engern ver&#x017F;tande<lb/>
wird das wort <hi rendition="#fr">flur</hi> einiger orten, be&#x017F;onders in<lb/>
Thu&#x0364;ringen, Sach&#x017F;en &#xA75B;c. fu&#x0364;r einen teil der mar-<lb/>
kung genommen, inmaßen man die fruchtbaren<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">T t 4</fw><fw place="bottom" type="catch">la&#x0364;n-</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[663/0675] von den unbeweglichen ſachen ꝛc. § 1647 Zur verwarung der baumaterialien hat man in den ſtaͤdten, feſtungen, bei den zeughaͤuſern, auch in den haͤfen ꝛc. die bauhoͤfe, oder zimmerhoͤfe noͤ- tig, Penther ſ. 35 des Iten teiles der baukunſt. Ein und virzigſtes haubtſtuͤck von der ſtadt- und dorf-flure (gemarkung.) § 1648 Das wort flur wird in verſchidener bedeutung genommen. Im weitlaͤuftigen verſtande begreifet ſelbige den bezirk derer ligenden gruͤnde, welche zu einer ſtadt- oder einem dorfe gehoͤren; es moͤgen ſolche in buͤſchen, waͤldern, triften, gaͤrten, wiſen, weinbergen, aͤckern, angern, und andern feldguͤtern beſtehen, Fritſch in den zuſaͤzen zu Be- ſolds theſauro practico, von Juſti in der ſtats- wirtſchaft I, ſ. 462. Daher kommet die ſtadt- und dorf-flur, das flurrecht. Sotane flur wird ieweilen, z. e. in Sachſen, weichbild, ſtadtrecht, im Reiche: grenzen, terminei, markung ꝛc. benen- net, Hartmann de etymologia vocis: weich- bild, Kiel 1735, 4. Die flur der ſtadt Aachen und deren doͤrfer heiſſet das reich, von Ludolf T. III obſ. forenſ. ſ. 454 im anhange, tue hinzu des herrn hofrat Buders progr. vom worte: Reich. zu Crove heiſſet das gebit im Zweibruͤcki- ſchen das Reich, z. e. ſchoͤffen weistume von 1350 uͤber das Croͤver Reich. Im engern verſtande wird das wort flur einiger orten, beſonders in Thuͤringen, Sachſen ꝛc. fuͤr einen teil der mar- kung genommen, inmaßen man die fruchtbaren laͤn- T t 4

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit01_1757
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit01_1757/675
Zitationshilfe: Estor, Johann Georg: Bürgerliche rechtsgelehrsamkeit der Teutschen. Bd. 1. Marburg, 1757, S. 663. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit01_1757/675>, abgerufen am 22.11.2024.