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Estor, Johann Georg: Bürgerliche rechtsgelehrsamkeit der Teutschen. Bd. 1. Marburg, 1757.

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XLI haubtstück
§ 1721
ob die hut-
gerechtig-
keit durch
das umzäu-
nen verlo-
ren gehet?

Wer die hutungsgerechtigkeit hat, und leidet
daß die wisen verzäunet werden, verliret, nach des
von Leyser meinung, die hutung, im specim.
110 med.
1 s. 461 fg. II bande; ausserdem kan
derjenige, welcher durch einen von dem andern
angelegten zaun an der hut und trift behindert
werden will, solchen eigenmächtiger weise nider-
reisen, George Adam Struve de vindicta pri-
vata,
cap. 6 aph. 8, s. 57, Leyser im iure geor-
gico
s. 466; dahingegen, wenn die wise mit bü-
schen bewächset, wird die hutungsgerechtigkeit
dadurch nicht benommen, von Leyser im cor. I
spec. 110 s. 469, 470.

§ 1722
die wisen
könen nicht
iederzeit zu
äckern ge-
machet
werden.

Nimand darf zum abbruche des andern hutge-
rechtigkeit seine wisen, oder laiden, zu äckern ma-
chen, Tenzel am a. o. thes. III not. 9 s. 24 fg.,
von Berger in der oeconomia iuris lib. II tit. 3
§ 9 not. 5; wofern aber aus der wise ein acker
gemachet wird, so entstehet daher kein rottzehnte.
Man muß sich aber, im falle der acker zehnt-
pflichtig war, mit dem zehntherrn vorher ab-
finden.

§ 1723
wenn der
heuzehnte
gefordert
werden
kan?

Wo die flur und feldmarkung zehntbar ist,
wird auch der heuzehnte gefodert, Tenzel am a. o.
thes. IIII s. 26, Wehner in den obseru. pract.
unter dem worte: novalzehend. Immittelst
wird von den wisen in hisigen landen eigentlich
durchgehends kein zehnter gegeben. Jedoch hat
die benachbarte pfarre Ober-Weimar den heu-
zehnten; anerwogen es, in rücksicht auf den zehn-
ten, lediglich aufs herkommen hinaus lauft.

§ 1724
XLI haubtſtuͤck
§ 1721
ob die hut-
gerechtig-
keit durch
das umzaͤu-
nen verlo-
ren gehet?

Wer die hutungsgerechtigkeit hat, und leidet
daß die wiſen verzaͤunet werden, verliret, nach des
von Leyſer meinung, die hutung, im ſpecim.
110 med.
1 ſ. 461 fg. II bande; auſſerdem kan
derjenige, welcher durch einen von dem andern
angelegten zaun an der hut und trift behindert
werden will, ſolchen eigenmaͤchtiger weiſe nider-
reiſen, George Adam Struve de vindicta pri-
vata,
cap. 6 aph. 8, ſ. 57, Leyſer im iure geor-
gico
ſ. 466; dahingegen, wenn die wiſe mit buͤ-
ſchen bewaͤchſet, wird die hutungsgerechtigkeit
dadurch nicht benommen, von Leyſer im cor. I
ſpec. 110 ſ. 469, 470.

§ 1722
die wiſen
koͤnen nicht
iederzeit zu
aͤckern ge-
machet
werden.

Nimand darf zum abbruche des andern hutge-
rechtigkeit ſeine wiſen, oder laiden, zu aͤckern ma-
chen, Tenzel am a. o. theſ. III not. 9 ſ. 24 fg.,
von Berger in der oeconomia iuris lib. II tit. 3
§ 9 not. 5; wofern aber aus der wiſe ein acker
gemachet wird, ſo entſtehet daher kein rottzehnte.
Man muß ſich aber, im falle der acker zehnt-
pflichtig war, mit dem zehntherrn vorher ab-
finden.

§ 1723
wenn der
heuzehnte
gefordert
werden
kan?

Wo die flur und feldmarkung zehntbar iſt,
wird auch der heuzehnte gefodert, Tenzel am a. o.
theſ. IIII ſ. 26, Wehner in den obſeru. pract.
unter dem worte: novalzehend. Immittelſt
wird von den wiſen in hiſigen landen eigentlich
durchgehends kein zehnter gegeben. Jedoch hat
die benachbarte pfarre Ober-Weimar den heu-
zehnten; anerwogen es, in ruͤckſicht auf den zehn-
ten, lediglich aufs herkommen hinaus lauft.

§ 1724
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[690/0702] XLI haubtſtuͤck § 1721 Wer die hutungsgerechtigkeit hat, und leidet daß die wiſen verzaͤunet werden, verliret, nach des von Leyſer meinung, die hutung, im ſpecim. 110 med. 1 ſ. 461 fg. II bande; auſſerdem kan derjenige, welcher durch einen von dem andern angelegten zaun an der hut und trift behindert werden will, ſolchen eigenmaͤchtiger weiſe nider- reiſen, George Adam Struve de vindicta pri- vata, cap. 6 aph. 8, ſ. 57, Leyſer im iure geor- gico ſ. 466; dahingegen, wenn die wiſe mit buͤ- ſchen bewaͤchſet, wird die hutungsgerechtigkeit dadurch nicht benommen, von Leyſer im cor. I ſpec. 110 ſ. 469, 470. § 1722 Nimand darf zum abbruche des andern hutge- rechtigkeit ſeine wiſen, oder laiden, zu aͤckern ma- chen, Tenzel am a. o. theſ. III not. 9 ſ. 24 fg., von Berger in der oeconomia iuris lib. II tit. 3 § 9 not. 5; wofern aber aus der wiſe ein acker gemachet wird, ſo entſtehet daher kein rottzehnte. Man muß ſich aber, im falle der acker zehnt- pflichtig war, mit dem zehntherrn vorher ab- finden. § 1723 Wo die flur und feldmarkung zehntbar iſt, wird auch der heuzehnte gefodert, Tenzel am a. o. theſ. IIII ſ. 26, Wehner in den obſeru. pract. unter dem worte: novalzehend. Immittelſt wird von den wiſen in hiſigen landen eigentlich durchgehends kein zehnter gegeben. Jedoch hat die benachbarte pfarre Ober-Weimar den heu- zehnten; anerwogen es, in ruͤckſicht auf den zehn- ten, lediglich aufs herkommen hinaus lauft. § 1724

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Zitationshilfe: Estor, Johann Georg: Bürgerliche rechtsgelehrsamkeit der Teutschen. Bd. 1. Marburg, 1757, S. 690. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit01_1757/702>, abgerufen am 22.11.2024.