s. 390, iedoch pflegten die alten Teutschen das possessorium bei den körperlichen dingen nur zu ge- brauchen; hingegen war ihnen solches bei unkör- perlichen sachen unbekannt, Estors anweisung zu dem im Reiche üblichen amtes- und protocol- lar-verfaren, auch den übrigen summarischen pro- cessen, tit. VI § 105 s. 82. Die sachen müssen zum handel und wandel tüchtig und nicht verbo- ten seyn.
§ 1876
Derjenige hat einen rechtmäsigen besiz von ei-worin der rechtmäsige besiz beste- het? ner sache, welcher selbige in seiner gewäre hat, und nicht anders meinet, als daß er derselben eigentü- mer sey und sie ihm zustehe, oder so vil recht und gerechtigkeit daran hat, durch welche er herr der- selben werden kan, Culmisches recht im IIIten bu- che tit. VII cap. I.
§ 1877
Zu dem rechtmäsigen besize einer sache wird einwas dazu erfodert wird? behöriger grund erfodert, immasen derjenige, wel- cher eine sache inne hat, wenigstens eine ursache haben muß, warum er sie besizet, welche der grund des besizes benennet wird. Dise gründe sind nach den Teutschen rechten mancherlei.
§ 1878
Bei den erbfällen der Teutschen war die regel:bei den Teutschen bedurfte der erbfälle hal- ber keiner besiz ergrei- fung. der tode sezet den "lebendigen in den besiz" das ist, es bedarf keiner besiz-ergreifung; anerwogen der- selbe mit der erbschaft dem erben zufället, welches das jus saisinä heisset, Carl van Meanad ius ciuile Leodiense, obs. 96, 97 s. 205-210 obs. 314 num. 21 s. 132 fgg., der grund ist weiln der erbe nicht dem lezt verstorbenen, sondern dem er- sten erwerber sein recht und den besiz zu verdan- ken hat.
§ 1879
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vom beſize und mit-beſize.
ſ. 390, iedoch pflegten die alten Teutſchen das poſſeſſorium bei den koͤrperlichen dingen nur zu ge- brauchen; hingegen war ihnen ſolches bei unkoͤr- perlichen ſachen unbekannt, Eſtors anweiſung zu dem im Reiche uͤblichen amtes- und protocol- lar-verfaren, auch den uͤbrigen ſummariſchen pro- ceſſen, tit. VI § 105 ſ. 82. Die ſachen muͤſſen zum handel und wandel tuͤchtig und nicht verbo- ten ſeyn.
§ 1876
Derjenige hat einen rechtmaͤſigen beſiz von ei-worin der rechtmaͤſige beſiz beſte- het? ner ſache, welcher ſelbige in ſeiner gewaͤre hat, und nicht anders meinet, als daß er derſelben eigentuͤ- mer ſey und ſie ihm zuſtehe, oder ſo vil recht und gerechtigkeit daran hat, durch welche er herr der- ſelben werden kan, Culmiſches recht im IIIten bu- che tit. VII cap. I.
§ 1877
Zu dem rechtmaͤſigen beſize einer ſache wird einwas dazu erfodert wird? behoͤriger grund erfodert, immaſen derjenige, wel- cher eine ſache inne hat, wenigſtens eine urſache haben muß, warum er ſie beſizet, welche der grund des beſizes benennet wird. Diſe gruͤnde ſind nach den Teutſchen rechten mancherlei.
§ 1878
Bei den erbfaͤllen der Teutſchen war die regel:bei den Teutſchen bedurfte der erbfaͤlle hal- ber keiner beſiz ergrei- fung. der tode ſezet den „lebendigen in den beſiz„ das iſt, es bedarf keiner beſiz-ergreifung; anerwogen der- ſelbe mit der erbſchaft dem erben zufaͤllet, welches das jus ſaiſinaͤ heiſſet, Carl van Meanad ius ciuile Leodienſe, obſ. 96, 97 ſ. 205-210 obſ. 314 num. 21 ſ. 132 fgg., der grund iſt weiln der erbe nicht dem lezt verſtorbenen, ſondern dem er- ſten erwerber ſein recht und den beſiz zu verdan- ken hat.
§ 1879
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vom beſize und mit-beſize.
ſ. 390, iedoch pflegten die alten Teutſchen das
poſſeſſorium bei den koͤrperlichen dingen nur zu ge-
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perlichen ſachen unbekannt, Eſtors anweiſung
zu dem im Reiche uͤblichen amtes- und protocol-
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ceſſen, tit. VI § 105 ſ. 82. Die ſachen muͤſſen
zum handel und wandel tuͤchtig und nicht verbo-
ten ſeyn.
§ 1876
Derjenige hat einen rechtmaͤſigen beſiz von ei-
ner ſache, welcher ſelbige in ſeiner gewaͤre hat, und
nicht anders meinet, als daß er derſelben eigentuͤ-
mer ſey und ſie ihm zuſtehe, oder ſo vil recht und
gerechtigkeit daran hat, durch welche er herr der-
ſelben werden kan, Culmiſches recht im IIIten bu-
che tit. VII cap. I.
worin der
rechtmaͤſige
beſiz beſte-
het?
§ 1877
Zu dem rechtmaͤſigen beſize einer ſache wird ein
behoͤriger grund erfodert, immaſen derjenige, wel-
cher eine ſache inne hat, wenigſtens eine urſache
haben muß, warum er ſie beſizet, welche der grund
des beſizes benennet wird. Diſe gruͤnde ſind
nach den Teutſchen rechten mancherlei.
was dazu
erfodert
wird?
§ 1878
Bei den erbfaͤllen der Teutſchen war die regel:
der tode ſezet den „lebendigen in den beſiz„ das iſt,
es bedarf keiner beſiz-ergreifung; anerwogen der-
ſelbe mit der erbſchaft dem erben zufaͤllet, welches
das jus ſaiſinaͤ heiſſet, Carl van Mean ad ius
ciuile Leodienſe, obſ. 96, 97 ſ. 205-210 obſ.
314 num. 21 ſ. 132 fgg., der grund iſt weiln der
erbe nicht dem lezt verſtorbenen, ſondern dem er-
ſten erwerber ſein recht und den beſiz zu verdan-
ken hat.
bei den
Teutſchen
bedurfte der
erbfaͤlle hal-
ber keiner
beſiz ergrei-
fung.
§ 1879
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Estor, Johann Georg: Bürgerliche rechtsgelehrsamkeit der Teutschen. Bd. 1. Marburg, 1757, S. 759. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit01_1757/771>, abgerufen am 22.11.2024.
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