auslegung so lange für die temporal-leihe zuma- chen sey, bis der bauer das erbrecht dartue.
§ 1919
die pachte werden für Teutsche vermutet,
Wo aus den gemeinen rechten dises und jenes den Teutschen pachtungen angefüget worden wäre, dasselbe, als etwas zufälliges, den richter nicht be- wegen dürfe, von disem zufälligen einen schluß auf das wesentliche des pacht-handels zu machen.
§ 1920
obgleich der zinß den früchten nicht gleich ist.
Gestalt man auch nicht sagen könne, was mas- sen der pacht, oder zinß, den früchten des gutes anitzt nicht gemäß, folglich daraus eine erb-leihe zu schlüssen sey, sintemal leichtlich bescheiniget wer- den könte, daß vor alters der pacht den früchten gemäs gewesen wäre, von Buri am a. o. s. 770, num. 2.
§ 1921
ob dem bauer das eigentum zugehöret?
Nicht minder die bauern einwenden, wie das eigentum eines bauern-gutes und das erbrecht an selbigen nicht mit einander zu vermischen (§ 1897), sondern als unterschidene dinge zu berrachten wä- ren von Buri s. 794, Kopp am a. o. s. 270 fgg. Derohalben dafern die frage entstünde; ob dem bauer das eigentum zustehe? oder ob er nur den erblichen gebrauch des gutes habe? das erste- re im zweifel zu vermuten wäre, von Buri s. 794, die guts-herren aber diß für unbegründet halten.
§ 1922
Zur bessern beurteilung der mannigfaltigen be- nennungen der bauergüter sezet man die ältesten veranstaltungen aus den traditionibus Fuldensi- bus und Corbejensibus zum voraus, nach anleitung Schannats in der Buchonia vetere s. 322, fgg. Es haben aber die bauer-güter gar unterschidene namen:
§ 1923
XLVIIII haubtſtuͤck
auslegung ſo lange fuͤr die temporal-leihe zuma- chen ſey, bis der bauer das erbrecht dartue.
§ 1919
die pachte werden fuͤr Teutſche vermutet,
Wo aus den gemeinen rechten diſes und jenes den Teutſchen pachtungen angefuͤget worden waͤre, daſſelbe, als etwas zufaͤlliges, den richter nicht be- wegen duͤrfe, von diſem zufaͤlligen einen ſchluß auf das weſentliche des pacht-handels zu machen.
§ 1920
obgleich der zinß den fruͤchten nicht gleich iſt.
Geſtalt man auch nicht ſagen koͤnne, was maſ- ſen der pacht, oder zinß, den fruͤchten des gutes anitzt nicht gemaͤß, folglich daraus eine erb-leihe zu ſchluͤſſen ſey, ſintemal leichtlich beſcheiniget wer- den koͤnte, daß vor alters der pacht den fruͤchten gemaͤs geweſen waͤre, von Buri am a. o. ſ. 770, num. 2.
§ 1921
ob dem bauer das eigentum zugehoͤret?
Nicht minder die bauern einwenden, wie das eigentum eines bauern-gutes und das erbrecht an ſelbigen nicht mit einander zu vermiſchen (§ 1897), ſondern als unterſchidene dinge zu berrachten waͤ- ren von Buri ſ. 794, Kopp am a. o. ſ. 270 fgg. Derohalben dafern die frage entſtuͤnde; ob dem bauer das eigentum zuſtehe? oder ob er nur den erblichen gebrauch des gutes habe? das erſte- re im zweifel zu vermuten waͤre, von Buri ſ. 794, die guts-herren aber diß fuͤr unbegruͤndet halten.
§ 1922
Zur beſſern beurteilung der mannigfaltigen be- nennungen der bauerguͤter ſezet man die aͤlteſten veranſtaltungen aus den traditionibus Fuldenſi- bus und Corbejenſibus zum voraus, nach anleitung Schannats in der Buchonia vetere ſ. 322, fgg. Es haben aber die bauer-guͤter gar unterſchidene namen:
§ 1923
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><p><pbfacs="#f0792"n="780"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#b"><hirendition="#aq">XLVIIII</hi> haubtſtuͤck</hi></fw><lb/>
auslegung ſo lange fuͤr die temporal-leihe zuma-<lb/>
chen ſey, bis der bauer das erbrecht dartue.</p></div><lb/><divn="3"><head>§ 1919</head><lb/><noteplace="left">die pachte<lb/>
werden fuͤr<lb/>
Teutſche<lb/>
vermutet,</note><p>Wo aus den gemeinen rechten diſes und jenes<lb/>
den Teutſchen pachtungen angefuͤget worden waͤre,<lb/>
daſſelbe, als etwas zufaͤlliges, den richter nicht be-<lb/>
wegen duͤrfe, von diſem zufaͤlligen einen ſchluß auf<lb/>
das weſentliche des pacht-handels zu machen.</p></div><lb/><divn="3"><head>§ 1920</head><lb/><noteplace="left">obgleich der<lb/>
zinß den<lb/>
fruͤchten<lb/>
nicht gleich<lb/>
iſt.</note><p>Geſtalt man auch nicht ſagen koͤnne, was maſ-<lb/>ſen der pacht, oder zinß, den fruͤchten des gutes<lb/>
anitzt nicht gemaͤß, folglich daraus eine erb-leihe<lb/>
zu ſchluͤſſen ſey, ſintemal leichtlich beſcheiniget wer-<lb/>
den koͤnte, daß vor alters der pacht den fruͤchten<lb/>
gemaͤs geweſen waͤre, <hirendition="#fr">von Buri</hi> am a. o. ſ. 770,<lb/>
num. 2.</p></div><lb/><divn="3"><head>§ 1921</head><lb/><noteplace="left">ob dem<lb/>
bauer das<lb/>
eigentum<lb/>
zugehoͤret?</note><p>Nicht minder die bauern einwenden, wie das<lb/>
eigentum eines bauern-gutes und das erbrecht an<lb/>ſelbigen nicht mit einander zu vermiſchen (§ 1897),<lb/>ſondern als unterſchidene dinge zu berrachten waͤ-<lb/>
ren <hirendition="#fr">von Buri</hi>ſ. 794, <hirendition="#fr">Kopp</hi> am a. o. ſ. 270<lb/>
fgg. Derohalben dafern die frage entſtuͤnde; ob<lb/>
dem bauer das eigentum zuſtehe? oder ob er nur<lb/>
den erblichen gebrauch des gutes habe? das erſte-<lb/>
re im zweifel zu vermuten waͤre, <hirendition="#fr">von Buri</hi>ſ.<lb/>
794, die guts-herren aber diß fuͤr unbegruͤndet<lb/>
halten.</p></div><lb/><divn="3"><head>§ 1922</head><lb/><p>Zur beſſern beurteilung der mannigfaltigen be-<lb/>
nennungen der bauerguͤter ſezet man die aͤlteſten<lb/>
veranſtaltungen aus den traditionibus Fuldenſi-<lb/>
bus und Corbejenſibus zum voraus, nach anleitung<lb/><hirendition="#fr">Schannats</hi> in der <hirendition="#aq">Buchonia vetere</hi>ſ. 322, fgg.<lb/>
Es haben aber die bauer-guͤter gar unterſchidene<lb/>
namen:</p></div><lb/><fwplace="bottom"type="catch">§ 1923</fw><lb/></div></div></body></text></TEI>
[780/0792]
XLVIIII haubtſtuͤck
auslegung ſo lange fuͤr die temporal-leihe zuma-
chen ſey, bis der bauer das erbrecht dartue.
§ 1919
Wo aus den gemeinen rechten diſes und jenes
den Teutſchen pachtungen angefuͤget worden waͤre,
daſſelbe, als etwas zufaͤlliges, den richter nicht be-
wegen duͤrfe, von diſem zufaͤlligen einen ſchluß auf
das weſentliche des pacht-handels zu machen.
§ 1920
Geſtalt man auch nicht ſagen koͤnne, was maſ-
ſen der pacht, oder zinß, den fruͤchten des gutes
anitzt nicht gemaͤß, folglich daraus eine erb-leihe
zu ſchluͤſſen ſey, ſintemal leichtlich beſcheiniget wer-
den koͤnte, daß vor alters der pacht den fruͤchten
gemaͤs geweſen waͤre, von Buri am a. o. ſ. 770,
num. 2.
§ 1921
Nicht minder die bauern einwenden, wie das
eigentum eines bauern-gutes und das erbrecht an
ſelbigen nicht mit einander zu vermiſchen (§ 1897),
ſondern als unterſchidene dinge zu berrachten waͤ-
ren von Buri ſ. 794, Kopp am a. o. ſ. 270
fgg. Derohalben dafern die frage entſtuͤnde; ob
dem bauer das eigentum zuſtehe? oder ob er nur
den erblichen gebrauch des gutes habe? das erſte-
re im zweifel zu vermuten waͤre, von Buri ſ.
794, die guts-herren aber diß fuͤr unbegruͤndet
halten.
§ 1922
Zur beſſern beurteilung der mannigfaltigen be-
nennungen der bauerguͤter ſezet man die aͤlteſten
veranſtaltungen aus den traditionibus Fuldenſi-
bus und Corbejenſibus zum voraus, nach anleitung
Schannats in der Buchonia vetere ſ. 322, fgg.
Es haben aber die bauer-guͤter gar unterſchidene
namen:
§ 1923
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Estor, Johann Georg: Bürgerliche rechtsgelehrsamkeit der Teutschen. Bd. 1. Marburg, 1757, S. 780. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit01_1757/792>, abgerufen am 22.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.