Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Estor, Johann Georg: Bürgerliche rechtsgelehrsamkeit der Teutschen. Bd. 1. Marburg, 1757.

Bild:
<< vorherige Seite

XLVIIII haubtstück
burg war ein Kaland. Die ächte beschreibung
der Kalands-brüder teilet Rivius Puritanus,
oder Lauterbach, in der monastica historia s.
483 fg. mit. Es war eine brüderschaft des rural-
dechants mit der unter ihm stehenden geistlichkeit,
samt den kirchen-bedienten, sodann gelehrten und
ungelehrten laien, auch aus den gilden der hand-
werke. Den ersten tag des monats kamen sie zu-
sammen und ire rechner taten rechnung. Sie sor-
geten für die lichter, zierraten und reinigkeit der
kirchen und gefäße; sie sahen bei den processionen
auf die ordnung. Die alten mit-brüder und
mit-schwestern unterhilten sie in der wonung, der
speise, dem tranke und der kleidung. Daher ei-
nen kaland stiften, bedeutet: wonungen für die
brüder und schwestern anrichten. Die bauern etc.
welche die güter diser brüderschaft baueten, hat-
ten kalands-güter.

§ 1941
kaphahns-
güter, kot-
sassen-güter,

XX) Kaphans güter, von Buri s. 981,
982, XXI) Kölln-höfe in Schwaben und
Elsaß von den colonis also benennet. XXII)
Kotsassen-güter, kothöfe Leiser im iure georg.
lib. I. cap. XXVIII,
Kurbraunschweig-Lünebur-
gischer landes-ordnung IIIIte teil cap. V. s. 84,
s. 91.

§ 1942
kurmetgü-
ter,

XXIII) Kurmet-güter in Westphalen, von
Kur, kür, wahl, und mer, miten, von Buri s. 815,
von Ludewig de iuribus feudo vicinis, Ludo-
vici
disp. de bonis curmed. immasen der herr
nach dem todte seines bauern aus dessen verlassen-
schaft sich etwas erwälet. Andre sagen cur be-
deute der hof und mede die mite, mithin selbige
hof-mite-güter wären. Die wörter: curtis, cur-
tile, curtilum
für höfe der bauern, kommen

häufig

XLVIIII haubtſtuͤck
burg war ein Kaland. Die aͤchte beſchreibung
der Kalands-bruͤder teilet Rivius Puritanus,
oder Lauterbach, in der monaſtica hiſtoria ſ.
483 fg. mit. Es war eine bruͤderſchaft des rural-
dechants mit der unter ihm ſtehenden geiſtlichkeit,
ſamt den kirchen-bedienten, ſodann gelehrten und
ungelehrten laien, auch aus den gilden der hand-
werke. Den erſten tag des monats kamen ſie zu-
ſammen und ire rechner taten rechnung. Sie ſor-
geten fuͤr die lichter, zierraten und reinigkeit der
kirchen und gefaͤße; ſie ſahen bei den proceſſionen
auf die ordnung. Die alten mit-bruͤder und
mit-ſchweſtern unterhilten ſie in der wonung, der
ſpeiſe, dem tranke und der kleidung. Daher ei-
nen kaland ſtiften, bedeutet: wonungen fuͤr die
bruͤder und ſchweſtern anrichten. Die bauern ꝛc.
welche die guͤter diſer bruͤderſchaft baueten, hat-
ten kalands-guͤter.

§ 1941
kaphahns-
guͤter, kot-
ſaſſen-guͤter,

XX) Kaphans guͤter, von Buri ſ. 981,
982, XXI) Koͤlln-hoͤfe in Schwaben und
Elſaß von den colonis alſo benennet. XXII)
Kotſaſſen-guͤter, kothoͤfe Leiſer im iure georg.
lib. I. cap. XXVIII,
Kurbraunſchweig-Luͤnebur-
giſcher landes-ordnung IIIIte teil cap. V. ſ. 84,
ſ. 91.

§ 1942
kurmetguͤ-
ter,

XXIII) Kurmet-guͤter in Weſtphalen, von
Kur, kuͤr, wahl, und mer, miten, von Buri ſ. 815,
von Ludewig de iuribus feudo vicinis, Ludo-
vici
diſp. de bonis curmed. immaſen der herr
nach dem todte ſeines bauern aus deſſen verlaſſen-
ſchaft ſich etwas erwaͤlet. Andre ſagen cur be-
deute der hof und mede die mite, mithin ſelbige
hof-mite-guͤter waͤren. Die woͤrter: curtis, cur-
tile, curtilum
fuͤr hoͤfe der bauern, kommen

haͤufig
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0800" n="788"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b"><hi rendition="#aq">XLVIIII</hi> haubt&#x017F;tu&#x0364;ck</hi></fw><lb/>
burg war ein Kaland. Die a&#x0364;chte be&#x017F;chreibung<lb/>
der Kalands-bru&#x0364;der teilet <hi rendition="#fr">Rivius Puritanus,</hi><lb/>
oder <hi rendition="#fr">Lauterbach,</hi> in der <hi rendition="#aq">mona&#x017F;tica hi&#x017F;toria</hi> &#x017F;.<lb/>
483 fg. mit. Es war eine bru&#x0364;der&#x017F;chaft des rural-<lb/>
dechants mit der unter ihm &#x017F;tehenden gei&#x017F;tlichkeit,<lb/>
&#x017F;amt den kirchen-bedienten, &#x017F;odann gelehrten und<lb/>
ungelehrten laien, auch aus den gilden der hand-<lb/>
werke. Den er&#x017F;ten tag des monats kamen &#x017F;ie zu-<lb/>
&#x017F;ammen und ire rechner taten rechnung. Sie &#x017F;or-<lb/>
geten fu&#x0364;r die lichter, zierraten und reinigkeit der<lb/>
kirchen und gefa&#x0364;ße; &#x017F;ie &#x017F;ahen bei den proce&#x017F;&#x017F;ionen<lb/>
auf die ordnung. Die alten mit-bru&#x0364;der und<lb/>
mit-&#x017F;chwe&#x017F;tern unterhilten &#x017F;ie in der wonung, der<lb/>
&#x017F;pei&#x017F;e, dem tranke und der kleidung. Daher ei-<lb/>
nen kaland &#x017F;tiften, bedeutet: wonungen fu&#x0364;r die<lb/>
bru&#x0364;der und &#x017F;chwe&#x017F;tern anrichten. Die bauern &#xA75B;c.<lb/>
welche die gu&#x0364;ter di&#x017F;er bru&#x0364;der&#x017F;chaft baueten, hat-<lb/>
ten kalands-gu&#x0364;ter.</p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head>§ 1941</head><lb/>
            <note place="left">kaphahns-<lb/>
gu&#x0364;ter, kot-<lb/>
&#x017F;a&#x017F;&#x017F;en-gu&#x0364;ter,</note>
            <p><hi rendition="#aq">XX)</hi><hi rendition="#fr">Kaphans gu&#x0364;ter, von Buri</hi> &#x017F;. 981,<lb/>
982, <hi rendition="#aq">XXI)</hi> <hi rendition="#fr">Ko&#x0364;lln-ho&#x0364;fe</hi> in Schwaben und<lb/><hi rendition="#fr">El&#x017F;</hi> von den colonis al&#x017F;o benennet. <hi rendition="#aq">XXII)</hi><lb/><hi rendition="#fr">Kot&#x017F;a&#x017F;&#x017F;en-gu&#x0364;ter, kotho&#x0364;fe Lei&#x017F;er</hi> im <hi rendition="#aq">iure georg.<lb/>
lib. I. cap. XXVIII,</hi> Kurbraun&#x017F;chweig-Lu&#x0364;nebur-<lb/>
gi&#x017F;cher landes-ordnung <hi rendition="#aq">IIII</hi>te teil cap. <hi rendition="#aq">V.</hi> &#x017F;. 84,<lb/>
&#x017F;. 91.</p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head>§ 1942</head><lb/>
            <note place="left">kurmetgu&#x0364;-<lb/>
ter,</note>
            <p><hi rendition="#aq">XXIII)</hi><hi rendition="#fr">Kurmet-gu&#x0364;ter</hi> in We&#x017F;tphalen, von<lb/><hi rendition="#fr">Kur,</hi> ku&#x0364;r, wahl, und <hi rendition="#fr">mer,</hi> miten, <hi rendition="#fr">von Buri</hi> &#x017F;. 815,<lb/><hi rendition="#fr">von Ludewig</hi> <hi rendition="#aq">de iuribus feudo vicinis,</hi> <hi rendition="#fr">Ludo-<lb/>
vici</hi> di&#x017F;p. <hi rendition="#aq">de bonis curmed.</hi> imma&#x017F;en der herr<lb/>
nach dem todte &#x017F;eines bauern aus de&#x017F;&#x017F;en verla&#x017F;&#x017F;en-<lb/>
&#x017F;chaft &#x017F;ich etwas erwa&#x0364;let. Andre &#x017F;agen <hi rendition="#fr">cur</hi> be-<lb/>
deute der hof und <hi rendition="#fr">mede</hi> die mite, mithin &#x017F;elbige<lb/>
hof-mite-gu&#x0364;ter wa&#x0364;ren. Die wo&#x0364;rter: <hi rendition="#fr">curtis, cur-<lb/>
tile, curtilum</hi> fu&#x0364;r ho&#x0364;fe der bauern, kommen<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">ha&#x0364;ufig</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[788/0800] XLVIIII haubtſtuͤck burg war ein Kaland. Die aͤchte beſchreibung der Kalands-bruͤder teilet Rivius Puritanus, oder Lauterbach, in der monaſtica hiſtoria ſ. 483 fg. mit. Es war eine bruͤderſchaft des rural- dechants mit der unter ihm ſtehenden geiſtlichkeit, ſamt den kirchen-bedienten, ſodann gelehrten und ungelehrten laien, auch aus den gilden der hand- werke. Den erſten tag des monats kamen ſie zu- ſammen und ire rechner taten rechnung. Sie ſor- geten fuͤr die lichter, zierraten und reinigkeit der kirchen und gefaͤße; ſie ſahen bei den proceſſionen auf die ordnung. Die alten mit-bruͤder und mit-ſchweſtern unterhilten ſie in der wonung, der ſpeiſe, dem tranke und der kleidung. Daher ei- nen kaland ſtiften, bedeutet: wonungen fuͤr die bruͤder und ſchweſtern anrichten. Die bauern ꝛc. welche die guͤter diſer bruͤderſchaft baueten, hat- ten kalands-guͤter. § 1941 XX) Kaphans guͤter, von Buri ſ. 981, 982, XXI) Koͤlln-hoͤfe in Schwaben und Elſaß von den colonis alſo benennet. XXII) Kotſaſſen-guͤter, kothoͤfe Leiſer im iure georg. lib. I. cap. XXVIII, Kurbraunſchweig-Luͤnebur- giſcher landes-ordnung IIIIte teil cap. V. ſ. 84, ſ. 91. § 1942 XXIII) Kurmet-guͤter in Weſtphalen, von Kur, kuͤr, wahl, und mer, miten, von Buri ſ. 815, von Ludewig de iuribus feudo vicinis, Ludo- vici diſp. de bonis curmed. immaſen der herr nach dem todte ſeines bauern aus deſſen verlaſſen- ſchaft ſich etwas erwaͤlet. Andre ſagen cur be- deute der hof und mede die mite, mithin ſelbige hof-mite-guͤter waͤren. Die woͤrter: curtis, cur- tile, curtilum fuͤr hoͤfe der bauern, kommen haͤufig

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit01_1757
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit01_1757/800
Zitationshilfe: Estor, Johann Georg: Bürgerliche rechtsgelehrsamkeit der Teutschen. Bd. 1. Marburg, 1757, S. 788. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit01_1757/800>, abgerufen am 22.11.2024.