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Estor, Johann Georg: Bürgerliche rechtsgelehrsamkeit der Teutschen. Bd. 1. Marburg, 1757.

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XLVIIII haubtstück
mischung der Teutschen und Römischen gesäze nach
sich ziehen!

§ 1948
was die hin-
tersidler
sind?

XXV) Die hinter-sideler waren diejenige,
welche ein geringes adeliches gut zum after-leyne
trugen, von Buri s. 1018, gleichwohl mag der
hinter-sideler für einen afterland-sidel nicht gehal-
ten werden, von Buri am o. o. Es verstehen
auch einige unter disem worte diejenige bauern,
welche zwar leih-gut haben, iedoch kein geschirr
darauf halten, wie die Schenkischen hinter-sassen
des dorfes Rülbenroda, welche die im vorigen
jarhundert ausgestorbenen von Ehringshausen in
alten zeiten mit einem hause und gütgen versehen
und für die besserung, auch das Haus die abfin-
dung und räumung mit 20 fl. sich vorbehalten
hatten. Uebrigens bedeutet das wort hintersaß
einen bauern, der unter adelichen gerichten stehet;
in betracht den landsassen nicht verstattet wird, ire
gerichts-sassen untertanen zu nennen; immaß diß
der landes hoheit eigen ist.

§ 1949
las-güter,

XXVI) Lasgüter oder laatgüter, auch lant-
güter,
welche in Ober-Sachsen anders beschaf-
fen sind, als in Nider-Sachsen, sintemal selbi-
ge in Ober-Sachsen als blose pacht-güter angese-
hen werden, welche der gutsherr iederzeit zurück
nemen kan, Rivinus in der disp. de praediis,
quae vulgo
lasgüter appellantur. Thue hinzu
des herrn professor Riccius spicilegium iuris
Germ.
s. 724 fgg., den von Buri s. 105 fgg., von
Göbel
am a. o. sect. VI, § 8 § 17, Nolten de
singular. quibusd. praed. rust. sect. VI
§ 4 fgg.
Sotane güter haben besonders in Nider-Sachsen
an verschidenen orten ihr besonderes gericht, wel-

chem

XLVIIII haubtſtuͤck
miſchung der Teutſchen und Roͤmiſchen geſaͤze nach
ſich ziehen!

§ 1948
was die hin-
terſidler
ſind?

XXV) Die hinter-ſideler waren diejenige,
welche ein geringes adeliches gut zum after-leyne
trugen, von Buri ſ. 1018, gleichwohl mag der
hinter-ſideler fuͤr einen afterland-ſidel nicht gehal-
ten werden, von Buri am o. o. Es verſtehen
auch einige unter diſem worte diejenige bauern,
welche zwar leih-gut haben, iedoch kein geſchirr
darauf halten, wie die Schenkiſchen hinter-ſaſſen
des dorfes Ruͤlbenroda, welche die im vorigen
jarhundert ausgeſtorbenen von Ehringshauſen in
alten zeiten mit einem hauſe und guͤtgen verſehen
und fuͤr die beſſerung, auch das Haus die abfin-
dung und raͤumung mit 20 fl. ſich vorbehalten
hatten. Uebrigens bedeutet das wort hinterſaß
einen bauern, der unter adelichen gerichten ſtehet;
in betracht den landſaſſen nicht verſtattet wird, ire
gerichts-ſaſſen untertanen zu nennen; immaß diß
der landes hoheit eigen iſt.

§ 1949
las-guͤter,

XXVI) Lasguͤter oder laatguͤter, auch lant-
guͤter,
welche in Ober-Sachſen anders beſchaf-
fen ſind, als in Nider-Sachſen, ſintemal ſelbi-
ge in Ober-Sachſen als bloſe pacht-guͤter angeſe-
hen werden, welche der gutsherr iederzeit zuruͤck
nemen kan, Rivinus in der diſp. de praediis,
quae vulgo
lasguͤter appellantur. Thue hinzu
des herrn profeſſor Riccius ſpicilegium iuris
Germ.
ſ. 724 fgg., den von Buri ſ. 105 fgg., von
Goͤbel
am a. o. ſect. VI, § 8 § 17, Nolten de
ſingular. quibusd. praed. ruſt. ſect. VI
§ 4 fgg.
Sotane guͤter haben beſonders in Nider-Sachſen
an verſchidenen orten ihr beſonderes gericht, wel-

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[792/0804] XLVIIII haubtſtuͤck miſchung der Teutſchen und Roͤmiſchen geſaͤze nach ſich ziehen! § 1948 XXV) Die hinter-ſideler waren diejenige, welche ein geringes adeliches gut zum after-leyne trugen, von Buri ſ. 1018, gleichwohl mag der hinter-ſideler fuͤr einen afterland-ſidel nicht gehal- ten werden, von Buri am o. o. Es verſtehen auch einige unter diſem worte diejenige bauern, welche zwar leih-gut haben, iedoch kein geſchirr darauf halten, wie die Schenkiſchen hinter-ſaſſen des dorfes Ruͤlbenroda, welche die im vorigen jarhundert ausgeſtorbenen von Ehringshauſen in alten zeiten mit einem hauſe und guͤtgen verſehen und fuͤr die beſſerung, auch das Haus die abfin- dung und raͤumung mit 20 fl. ſich vorbehalten hatten. Uebrigens bedeutet das wort hinterſaß einen bauern, der unter adelichen gerichten ſtehet; in betracht den landſaſſen nicht verſtattet wird, ire gerichts-ſaſſen untertanen zu nennen; immaß diß der landes hoheit eigen iſt. § 1949 XXVI) Lasguͤter oder laatguͤter, auch lant- guͤter, welche in Ober-Sachſen anders beſchaf- fen ſind, als in Nider-Sachſen, ſintemal ſelbi- ge in Ober-Sachſen als bloſe pacht-guͤter angeſe- hen werden, welche der gutsherr iederzeit zuruͤck nemen kan, Rivinus in der diſp. de praediis, quae vulgo lasguͤter appellantur. Thue hinzu des herrn profeſſor Riccius ſpicilegium iuris Germ. ſ. 724 fgg., den von Buri ſ. 105 fgg., von Goͤbel am a. o. ſect. VI, § 8 § 17, Nolten de ſingular. quibusd. praed. ruſt. ſect. VI § 4 fgg. Sotane guͤter haben beſonders in Nider-Sachſen an verſchidenen orten ihr beſonderes gericht, wel- chem

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Zitationshilfe: Estor, Johann Georg: Bürgerliche rechtsgelehrsamkeit der Teutschen. Bd. 1. Marburg, 1757, S. 792. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit01_1757/804>, abgerufen am 22.11.2024.