consil. 51 num 138 fgg. Nicht minder legen eini- ge dem landsidel das völlige eigentum bei, und endlich wird von dem seligen herrn vicekanzler Koppen am a. o. s. 304, ein unterschid zwischen der Hessischen und Solmsischen landsidel-leihe ge- machet. Man übergehet aber die verschidenheit dieser meinungen mit stillschweigen, und bemer- ket hirbei nur so vil, daß verschidene rechts-gelehr- ten behaubten, was masen der guts-herr I) den landsidel auf gewisse jare beleihen könne, z. e. auf 8, 9 jare, freiherr von Senkenberg am a. o. §. 39 s. 113. und in den primis lineis iuris feud. § 42 s. 27, oder gar II) zeit lebens, besage nur berürter urkunde bei dem freiherrn von Gudenus, am a. o. und III) nach deren verlaufe das gut wider an sich zu zihen vermöge, wie sie dann IIII) auch den selbstgebrauch des gutes für eine ursache halten, dasselbe dem land-sidel zu nemen, wie al- so in sachen Ludwig Bernhart Schenks zu Schweinsberg, auf Rülbenroda wider dessen landsidelen zu Eringshausen vom fürstlichen ap- pellations-gerichte in Darmstadt erkannt worden ist. V) Nicht minder dafern der landsidel in ent- richtung des pachtes säumig sey, oder der leihe nicht nachlebe, sondern das gut verderbe, vertei- le, etwas davon wider den will[e]n des guts-herrn veräussere etc. von Buri am a o. s. 1037 fg., von Ludolff am a. o. s. 631. obs. 217, wobei sie iedoch nicht abredig sind, daß durch ausdrückli- ches geding, auch landes-gesäze die erbfolge der kinder, oder des ehe-weibes, und daß das gut unzerteilet bleiben solle, jeweilen festgestellet wor- den sey, wie dann solches mit den urkunden bei dem Reinharden am a. o. s. 259-262, bestärket wird. Eine so erstaunliche verwirrung kan die ver-
mischung
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von den bauerguͤtern.
conſil. 51 num 138 fgg. Nicht minder legen eini- ge dem landſidel das voͤllige eigentum bei, und endlich wird von dem ſeligen herrn vicekanzler Koppen am a. o. ſ. 304, ein unterſchid zwiſchen der Heſſiſchen und Solmſiſchen landſidel-leihe ge- machet. Man uͤbergehet aber die verſchidenheit dieſer meinungen mit ſtillſchweigen, und bemer- ket hirbei nur ſo vil, daß verſchidene rechts-gelehr- ten behaubten, was maſen der guts-herr I) den landſidel auf gewiſſe jare beleihen koͤnne, z. e. auf 8, 9 jare, freiherr von Senkenberg am a. o. §. 39 ſ. 113. und in den primis lineis iuris feud. § 42 ſ. 27, oder gar II) zeit lebens, beſage nur beruͤrter urkunde bei dem freiherrn von Gudenus, am a. o. und III) nach deren verlaufe das gut wider an ſich zu zihen vermoͤge, wie ſie dann IIII) auch den ſelbſtgebrauch des gutes fuͤr eine urſache halten, daſſelbe dem land-ſidel zu nemen, wie al- ſo in ſachen Ludwig Bernhart Schenks zu Schweinsberg, auf Ruͤlbenroda wider deſſen landſidelen zu Eringshauſen vom fuͤrſtlichen ap- pellations-gerichte in Darmſtadt erkannt worden iſt. V) Nicht minder dafern der landſidel in ent- richtung des pachtes ſaͤumig ſey, oder der leihe nicht nachlebe, ſondern das gut verderbe, vertei- le, etwas davon wider den will[e]n des guts-herrn veraͤuſſere ꝛc. von Buri am a o. ſ. 1037 fg., von Ludolff am a. o. ſ. 631. obſ. 217, wobei ſie iedoch nicht abredig ſind, daß durch ausdruͤckli- ches geding, auch landes-geſaͤze die erbfolge der kinder, oder des ehe-weibes, und daß das gut unzerteilet bleiben ſolle, jeweilen feſtgeſtellet wor- den ſey, wie dann ſolches mit den urkunden bei dem Reinharden am a. o. ſ. 259-262, beſtaͤrket wird. Eine ſo erſtaunliche verwirrung kan die ver-
miſchung
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von den bauerguͤtern.
conſil. 51 num 138 fgg. Nicht minder legen eini-
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endlich wird von dem ſeligen herrn vicekanzler
Koppen am a. o. ſ. 304, ein unterſchid zwiſchen
der Heſſiſchen und Solmſiſchen landſidel-leihe ge-
machet. Man uͤbergehet aber die verſchidenheit
dieſer meinungen mit ſtillſchweigen, und bemer-
ket hirbei nur ſo vil, daß verſchidene rechts-gelehr-
ten behaubten, was maſen der guts-herr I) den
landſidel auf gewiſſe jare beleihen koͤnne, z. e. auf
8, 9 jare, freiherr von Senkenberg am a. o.
§. 39 ſ. 113. und in den primis lineis iuris feud.
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auch den ſelbſtgebrauch des gutes fuͤr eine urſache
halten, daſſelbe dem land-ſidel zu nemen, wie al-
ſo in ſachen Ludwig Bernhart Schenks zu
Schweinsberg, auf Ruͤlbenroda wider deſſen
landſidelen zu Eringshauſen vom fuͤrſtlichen ap-
pellations-gerichte in Darmſtadt erkannt worden
iſt. V) Nicht minder dafern der landſidel in ent-
richtung des pachtes ſaͤumig ſey, oder der leihe
nicht nachlebe, ſondern das gut verderbe, vertei-
le, etwas davon wider den willen des guts-herrn
veraͤuſſere ꝛc. von Buri am a o. ſ. 1037 fg.,
von Ludolff am a. o. ſ. 631. obſ. 217, wobei ſie
iedoch nicht abredig ſind, daß durch ausdruͤckli-
ches geding, auch landes-geſaͤze die erbfolge der
kinder, oder des ehe-weibes, und daß das gut
unzerteilet bleiben ſolle, jeweilen feſtgeſtellet wor-
den ſey, wie dann ſolches mit den urkunden bei
dem Reinharden am a. o. ſ. 259-262, beſtaͤrket
wird. Eine ſo erſtaunliche verwirrung kan die ver-
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Estor, Johann Georg: Bürgerliche rechtsgelehrsamkeit der Teutschen. Bd. 1. Marburg, 1757, S. 791. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit01_1757/803>, abgerufen am 22.11.2024.
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